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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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wirklich sehr, sehr gut. Mehr als eine Chance würde ich nicht bekommen, also musste ich sie nutzen. Ich kam von vorn auf ihn zu, weil das schneller ging, und ich hatte ihn fast erreicht, als der Hauptmann die rechte Hand hob, auf den dunklen Leuchter deutete und einen Lichtzauber wirkte.
    Der Raum explodierte förmlich vor Helligkeit, als die alten, verblassten Magierlampen, die Jerik aus zweiter Hand erworben hatte, plötzlich so grell aufleuchteten, dass es in den Augen schmerzte. Der Blick des Hauptmanns flackerte über die Dunkelheit, die mich umgab, und verharrte. Er wusste, dass ich hier war.
    Irgendwo hinter mir schrie Stal.

2
    F insterlingstarnung hat ihre Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil? Bei Dunkelheit ist man im Wesentlichen unsichtbar. Der größte Nachteil? Der blinde Fleck. An einem hellen Ort   – wie dem, zu dem der Gastraum des Greifen gerade geworden war   – wirkt die Finsterlingshülle aus Dunkelheit wie ein großes, wanderndes Loch im Blickfeld eines jeden, der gerade hinschaute. Eine Lücke, eine Leerstelle.
    Den meisten Leuten würde das kaum auffallen, wenn es nur schnell genug wieder verschwand, und wenn sie es doch wahrnehmen, dann tun sie es meist als Symptom zu großer Mengen Alkohol oder beginnender Kopfschmerzen ab. Aber für die Leute, die darauf geschult waren nach Finsterlingen und den Klingen in ihrer Begleitung Ausschau zu halten, Leute, wie dieser Elitehauptmann, den ich gerade zu töten versuchte, ist das ein eindeutiger Hinweis, dass einer der meinen nah ist. In diesem Fall zu nah.
    Der Hauptmann war gut, und er war schnell. Mit einer Bewegung aus dem Handgelenk jagte er, kaum, dass er mich bemerkt hatte, einen Wirrwarr tief purpurner Magie los. Doch da war ich schon in seine Deckung vorgedrungen. Ich riss das Messer hoch und trieb es unter seinen Rippen in seinen Körper und sein Herz, ehe ich es mit einer Drehbewegung wieder herauszog. Heißes Blut folgte dem Stahl und bildete einen scharfen Kontrast zu der Eiseskälte, die mein Rückgrat umklammerte, als der sich bereits auflösende Zauber des Hauptmanns über meinen Rücken peitschte.
    Triss kreischte vor Schmerz, und die untere Hälfte meinesKörpers machte sich wirkungsvoll von dannen, als ich plötzlich jegliches Gefühl unterhalb der Leibesmitte verlor und zusammenbrach. Ein Stiefel erwischte mich an den Rippen, als jemand beim Sturm auf die vorübergehend unbewachte Tür über mich stolperte. Ich rollte mich weg, hoffte, mich in Sicherheit bringen zu können, ehe irgendjemand Zeit hatte, darüber nachzudenken, was da gerade passiert war. Da erst fiel mir auf, dass ich meinen Schatten verloren hatte. Genauer gesagt, dass er nun wieder weiter nichts darstellte als einen dunklen Umriss am Boden.
    Ich wusste nicht, was der Bann Triss angetan hatte, ich wusste nur, dass er noch lebte, denn sonst täte ich es auch nicht mehr. So sehr seine Abwesenheit mich schreckte, ich hatte keine Zeit, in diesem Punkt irgendetwas zu unternehmen, wenn ich wollte, dass wir die nächsten paar Minuten überlebten. Ich war halb gelähmt, ausgeliefert und verwundbar, und das, obwohl ich nur die ersterbenden Nachwirkungen des Elitebannes hatte erdulden müssen. Was hätte wohl die volle Ladung bewirkt? Schaudernd schob ich den Gedanken beiseite. Ich musste in Deckung gehen. Mühselig zog ich mich auf die nächste Zuflucht zu   – das schattige Plätzchen unter einem nahen Tisch   – und schwitzte unterwegs ohne Unterlass Eiswasser.
    Aus der Nähe war das schmutzige Stroh auf dem Boden noch widerlicher, der Gestank schlimmer als jemals zuvor, außerdem wimmelte es nur so vor Tausendfüßern und Tässchen. Nicht, dass ich gerade das erste Mal auf dem Boden des Greifen geendet hätte, ich war nur zum ersten Mal nüchtern dabei. Ich hatte es gerade unter den Tisch geschafft, als das Gefühl in meinem Unterleib allmählich zurückkehrte. Ich musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut zu fluchen, denn ich fürchtete, würde ich einmal damit anfangen, könnte ich nicht mehr aufhören. Es fühlte sich an, als hätten zehntausend winzige Wichtel beschlossen, mich als Zielscheibe für ihre winzigen Bogen zu verwenden und mich mit brennenden Pfeilen zu beschießen. Falls Ihr je mit heißen Nadeln gestochen wurdet, dann kennt Ihr das Gefühl. Ja, ich kenne es. Nein, ich will nicht darüber reden.
    Aber mit dem Schmerz kam die Fähigkeit wieder, mich zu bewegen, und so gern ich einfach hier unten liegen geblieben wäre, bis die Qual ein

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