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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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hatte.
    Bennett riss sich los von diesen Überlegungen, wurde ernst und konzentrierte sich auf dringlichere Belange. »Ich habe Fraser in Monastiraki gesehen.«
    Athene blickte von der Passagierliste auf. »Wer war bei ihm?«
    »Er war allein. Jedenfalls sah es so aus.« Einen Stiefel vor den anderen geschlagen, lehnte er am Bücherregal. Er und Athene hatten als Klingen die Aufgabe, die Magie vor diesen elenden Erben von Albion zu schützen. Auf der ganzen Welt klauten die Erben magische Quellen zusammen, um mittels ihrer Hilfe ein grausames Imperium zu errichten. Um die Quellen zu schützen, überwachten die Klingen daher jeden ihrer Schritte.
    »Und hat er dich gesehen?«
    »Nein, ich bin entkommen, bevor er mich entdecken konnte.« Bennett hielt sein Weinglas gegen das Licht und betrachtete die schimmernde Flüssigkeit, dann leerte er es und stellte es auf einem Regalbrett ab. Auf einem Buchrücken stand auf Griechisch Die praktische Kunst der Zauberei oder Ein Leitfaden der Thaumatologie für Frauen. Athenes übliche Lektüre.
    Sie nickte. »Glück gehabt. Wir müssen unsere Anwesenheit so lange wie möglich vor den Erben geheim halten.«
    »Leider konnte ich ihm nicht folgen. Der ursprüngliche Besitzer der Passagierliste wollte ein paar Takte mit mir plaudern.«
    »Und?«
    »Ich habe meine Faust sprechen lassen und ihn mundtot gemacht. Aber danach war Fraser verschwunden.« Und die reizende Engländerin ebenfalls.
    Athene nahm die Passagierliste, erhob sich von ihrem Platz und trat ans Fenster, das eine herrliche Aussicht auf das Parthenon und die Stadt bot, deren Namen sie teilte. Alle Frauen der Familie Galanos hießen Athene und waren von jener gleichermaßen edlen und geheimnisvollen griechischen Schönheit. In diesem Punkt konnten sie es mit den Karyatiden aufnehmen. Doch Bennett und die anderen Klingen sahen in Athene vor allem eine beschlagene Kollegin, die man nie unterschätzen durfte.
    »Erleuchte uns, Göttin«, sagte er zu ihr. »Die Sache drängt.«
    Sie blickte auf die Passagierliste. »Hier steht Frasers Name. Und der von Joseph Edgeworth.«
    Bennett fluchte leise und begegnete Athenes Blick. »Joseph Edgeworth schickt man nicht auf irgendeine Mission. Dazu ist sein Rang zu hoch. Er ist zu wichtig, um sich mit irgendwelchen Bagatellen befassen zu müssen.«
    »Die Erben sind jetzt im Besitz der Urquelle«, erinnerte Athene. »Dadurch geraten alle anderen Quellen unter ihre Kontrolle.«
    »Sie ziehen alle Register. Sie schicken sogar einen ihrer wertvollsten und angesehensten Männer auf die Suche nach weiteren Quellen.« Bennett schüttelte den Kopf angesichts der Tragweite dieser Entwicklung.
    Athene schaute wieder auf die Passagierliste. »Ich sehe hier, dass Edgeworth und Fraser nicht allein in Griechenland sind. Neben ihren Namen steht noch ein weiterer auf der Liste: L. Harcourt.«
    »Harcourt«, wiederholte Bennett überrascht und richtete sich auf. Harcourt war tot, das wusste Bennett ganz genau.
    Athene sah ihn über die Passagierliste hinweg an. »Vielleicht sein Bruder?«
    »Ich sollte auf der Hut sein.«
    »Ich glaube, wir können noch ein wenig mehr herausfinden.« Athene kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück und schob einige Bücher und Blätter beiseite. Aus einer Schublade zog sie einen dunkelroten Seidenschal und breitete ihn quer über den Schreibtisch. Dann schlug sie die Seite der Passagierliste mit den Namen der Erben auf, legte sie auf den Schal und schloss die Augen.
    »Soll ich irgendetwas tun?«, fragte Bennett.
    »Sei einfach still.«
    »Ich kann alles, nur das nicht.«
    Sie öffnete ein Auge und gab ihm zu verstehen, dass sie nicht zum Scherzen aufgelegt war. Dann schloss sie das Lid wieder und streckte die Hände über die Passagierliste. »Heilige Mutter«, sang sie leise, »Göttin der Weisheit und des Kampfes. Gib deiner Tochter Augen, um zu sehen, und Lippen, um zu sprechen. Verleihe den Worten Leben. Darum bittet dich voller Ergebenheit deine Namensschwester.«
    Zunächst geschah nichts. Dann begann die Schrift auf den Seiten der Passagierliste zu schimmern und sich zu wiegen. Die Worte wanden sich umeinander wie winzige Ranken. Bennett trat näher, um besser sehen zu können. Als Klinge hatte er schon viel Magisches erlebt, aber der Anblick ließ ihm trotzdem jedes Mal den Atem stocken.
    Als die Worte erbebten und sich dann wie tanzend von der Seite lösten und in die Luft erhoben, um schließlich mitten im Zimmer zu schweben, wich er zurück. Im Lampenschein warf

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