Die Knickerbocker Bande 02 - Ein Ufo namens Amadeus
sich die Großmutter am anderen Ende der Leitung.
Axel wollte seine Oma nicht unnötig aufregen. „Nein, nein. Mama hat nur den Schlüssel vergessen.“
„Ach so. Aber Axel, ich wollte euch etwas fragen.“
„Bin ganz Ohr, Oma!“
„Was macht ihr denn in den Osterferien? Die beginnen doch am kommenden Samstag.“
„Mami hat nur zu den Feiertagen frei, und ich darf nach Wien fahren. Zum Dominik. Du weißt schon, das ist einer von der Knickerbocker Bande. Er war auch dabei, als wir das Schneemonster 1 ) entlarvt haben.“
„Ach so, verstehe ...“ Die Stimme der alten Dame klang enttäuscht. Axel fiel das sofort auf. Noch etwas hatte er bemerkt. Oma erschien ihm irgendwie zittrig. Und so ungewohnt sanft.
„Du, Oma, ist irgend etwas?“ erkundigte er sich.
Am anderen Ende der Leitung war einen Augenblick lang nichts zu hören. „Nein, nein“, meinte sie dann und versuchte gefaßt zu klingen. „Ich dachte mir nur, vielleicht hättet ihr Lust, zu mir nach Salzburg zu kommen ...“
Nun war Axel sicher, daß etwas nicht stimmte. Normalerweise hätte seine Großmutter einfach den Termin festgesetzt, an dem sie ihren Enkel und ihre Tochter zu sehen wünschte. Der Bub überlegte rasch. Seine Oma schien etwas zu bedrücken. Es mußte etwas Schwerwiegendes sein, sonst wäre sie nicht so verändert. Am Telefon würde sie ihm bestimmt nicht erzählen, worum es ging. Er mußte also zu ihr. Aber was wurde aus dem Treffen mit Dominik und den anderen?
„Hallo, Axel, bist du noch da?“
„Ja, Oma, geht in Ordnung. Ich fahre mit dem Zug am Samstagvormittag. Okay?“
„Das ... das freut mich sehr!“ Axel spürte, wie erleichtert seine Großmutter nun war.
„Teuerste Frau Pomassl, jetzt muß ich aber abdüsen. Sonst komme ich wirklich zu spät in die Schule“, rief er in den Hörer und verabschiedete sich.
Beim Anziehen dachte Axel wehmütig an seine Knickerbocker Freunde. Er hatte sich schon so auf das Wiedersehen in Wien gefreut. Am Nachmittag wollte er Dominik anrufen und ihm absagen.
Axel seufzte. Ach was, dachte er dann, vielleicht begegne ich in Salzburg einem UFO. Die Aussicht darauf munterte ihn etwas auf.
So viel sei schon verraten: Er sollte nicht nur einem UFO begegnen ...
Wieder einmal kommt es anders
Es war fünf Uhr am Nachmittag. Axel hatte sich nach der Schule ein Buch aus der Bibliothek geholt.
„Sind sie schon gelandet?“ lautete der Titel des Handbuches über UFOS und mögliche Besucher aus dem All.
Axel schlug das Kapitel mit der Überschrift „ Begegnungen mit UFOS “ auf:
Nahe Begegnung der 1. Art: Der Beobachter ist nicht weiter als 150 Meter vom UFO entfernt und kann Einzelheiten erkennen.
Nahe Begegnung der 2. Art: Der Beobachter befindet sich in unmittelbarer Nähe des UFOS. Lande und Brandspuren sind festzustellen. Die Elektrizität kann im Landegebiet ausfallen. Beim Beobachter können Übelkeit, Lähmungen oder Brandwunden festgestellt werden.
Nahe Begegnung der 3. Art: In diesem Fall geht es nicht nur um eine Begegnung mit dem Flugobjekt, sondern auch mit dem UFONAUTEN. Die Außerirdischen sind mit der Kontaktperson durch ein Gespräch, durch eine Entführung oder einen Raumflug in Verbindung getreten.
„Ich werde mich auf die Jagd nach UFOS begeben“, beschloß Axel. Gemeinsam mit seinen Knickerbocker Kumpels wäre das natürlich lustiger und spannender geworden.
„Hoffentlich, hoffentlich treffe ich in Salzburg die kleinen, grünen Männchen. Und hoffentlich nehmen sie mich mit. Dann bleibt mir die wahnwitzige Mathematik Schularbeit nach Ostern erspart“, sagte Axel halblaut zu sich. „Hallo UFOS, hier bin ich! Kommt!“ rief er.
„Spinnst du?“
Axel hatte nicht bemerkt, daß seine Mutter ins Zimmer getreten war. Sie musterte ihn fragend.
„Alles unter Kontrolle und im grünen Bereich“, beruhigte sie ihr Sohn.
Während Frau Klingmeier in der Küche zwei Portionen Gulasch auftaute, erzählte ihr Axel von den Ereignissen des Tages.
„Du hast doch nichts dagegen, daß ich zur Oma fahre?“ beendete er seinen Bericht.
„Natürlich nicht. Ich hole dich dann am Samstag darauf ab. Wir wollen doch ins Salzkammergut, nach St. Wolf gang am Wolfgangsee.“
Axel holte tief Luft und schmetterte aus voller Brust: „Im Weißen Rössel am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür ...“
Seine Mutter lachte. „Bei uns steht gleich der Glaserer vor der Tür. Du singst nämlich so falsch, daß die Fensterscheiben Sprünge bekommen. Außerdem fahren wir
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