Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla
Leitung war sofort hellwach. „Was, sag das noch einmal!“ rief er. „Ein Mord... ein Toter auf dem Gang zu Ihrem Flügel des Schlosses!“ schluchzte Dominik. „Bitte, kommen Sie! Bitte, wir haben Angst!“ Ein Klicken zeigte dem Jungen, daß Senor Sebastian aufgelegt hatte. Dominik war so aufgewühlt, daß er den Hörer einfach fallen ließ und nicht zurück auf die Gabel legte.
Wieder standen die Knickerbocker-Freunde da und lauschten. Sie warteten angespannt auf die Schritte des Mannes. Wann kam er endlich?
„Hallo, Kinder... Kinder! Wo seid ihr?“ hörten sie Senor Sebastian auf dem Gang rufen. „Hier herinnen, in unserem Zimmer!“ antwortete Axel. „Kommt heraus... kommt... ich bin da!“ forderte sie der Mann auf. Lilo spürte sofort, daß etwas nicht stimmte. Sie legte ihre Hand auf Axels Arm, als dieser den Schlüssel drehen wollte. „Halt, warte!“ flüsterte sie. „Senor Sebastian, sind Sie das wirklich?“ rief Lieselotte fragend. Es kam keine Antwort.
Die Junior-Detektive blickten einander fragend an. Wieso antwortete ihr Gastgeber nicht? „Senor Sebastian!!! Hallo, sagen Sie was!“ keuchte Lilo.
Nichts! Mit einemmal war der Mann verstummt. Dafür ertönte ein dumpfes Pochen und Klopfen. „Es klopft jemand an die Tür. Vielleicht ist Senor Sebastian niedergeschlagen worden und will zu uns herein!“ stieß Poppi hervor. Dominik schüttelte den Kopf. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er zur Zimmerdecke. Es war eine Kassettendecke, genau wie auf dem Gang. „Der Klopfer... der Klopfer“, krächzte Dominik, dem der Schreck die Kehle zuschnürte. „Er sitzt... dort oben!“ Der Junge taumelte an die Wand und zeigte mit zitternden Fingern in die Höhe. „Die Holzplatten, sie bewegen sich, gleich wird eine aufklappen... wie vorhin, und... dann sind wir dran!“ Jetzt hielt Axel nichts mehr zurück. Er sperrte auf und rannte auf den Gang.
Im Badezimmer klingelte das Telefon. Es läutete oftmals und schnell. Lilo, Poppi und Dominik hatten gleichzeitig denselben Gedanken: „Das Telefon... ruft uns!“ sagten sie wie aus einem Munde. Dominik hastete ins Badezimmer und blieb in der Tür entsetzt stehen. Der Hörer war gar nicht aufgelegt. Wieso konnte der Apparat klingeln?
Langsam streckte der Junge die Hand nach dem Hörer aus und hob das schwarze, gebogene, abgeschlagene Ding an sein Ohr. „Ha... hallo?“ stieß er mühsam hervor. Am anderen Ende war nur ein röchelndes Atmen zu hören. „Hallo?“ schrie der Junge außer sich. „Sagen Sie was!“ Das Keuchen wurde langsamer und schwerer. Wer auch immer da atmete, schien größte Mühe dabei zu haben. Schließlich verstummte das gespenstische Geräusch.
Dominik ließ den Hörer fallen, als stünde er unter Strom. „Was hast du? Was ist?“ erkundigte sich Lieselotte, die ihm nachgekommen war. „Da... stirbt einer. Mir erscheint in diesem Schloß jede Sekunde bereits als der totale Horror!“
„Kommt her! He, kommt schnell!“ kam da die Stimme von Axel. Ihr Klang verriet, daß er etwas Unfaßbares entdeckt hatte.
Es spukt tatsächlich.
Axel hatte den rechten Arm ausgestreckt und deutete mit zitternden Fingern auf eine Stelle des Steinbodens. „Dort ist doch der Tote gelegen“, sagte er leise. „Ja...“, hauchte Poppi. „Aber... jetzt ist er weg!“
Die vier Freunde blieben dicht aneinandergedrängt. Langsam, Schritt für Schritt, näherten sie sich dem Ort, an dem erst vor wenigen Minuten der Tote aus der Decke gestürzt war. Auf den steinernen Fliesen war nicht die geringste Spur zu entdecken. Kein Fleck, kein Blut, keine Haare, kein Stoffetzen, nichts. Die Platten sahen wie frisch gescheuert aus.
Ängstlich blickten die vier Freunde nach oben. Auch das Holz über ihren Köpfen schien völlig unberührt. Geheime Öffnung oder Falltür war keine zu erkennen. Die dunklen, geschnitzten Holzbalken wirkten massiv und ohne Spalten und Ritzen.
„Versteht... ihr das?“ wandte sich Axel an seine Kumpels. „Wir haben die Leiche... doch mit eigenen Augen gesehen... Ich meine, wir wissen nicht, ob der Mann wirklich tot war. Er hat nur wie tot ausgesehen, aber eigentlich ist das egal“, fügte Axel ziemlich kraftlos hinzu.
„Ihr könnt alle sagen, daß ich spinne und einen Vogel habe“, begann Poppi, „aber in diesem Castillo spukt es. Und ich meine, es spukt wirklich. Keine faulen Tricks... das hier ist wie ein Poltergeist - oder sogar schlimmer!“
Lieselotte schaffte es normalerweise immer, einen halbwegs
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