Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla
ist krank. Ich muß es euch jetzt sagen. Mein geliebter, tapferer, edler Sebastian hat große Probleme, die er vor mir verheimlichen will. Doch ich weiß, wie es um ihn steht. Ich habe einen schrecklichen Verdacht.“
Die Knickerbocker-Freunde sahen Senora Fernandez fragend an. „Ich... fürchte, Sebastian weiß nicht mehr, was er tut. Er führt... zwei Leben. Es gibt den lieben, den lustigen, den Tierschützer Sebastian. Und es gibt das Monster Sebastian, das für die
Ereignisse dieser Nacht verantwortlich ist. Eigentlich wollte ich euch nichts davon sagen, aber ihr müßt es jetzt wissen. Geht weg, bevor es zu spät ist. Fliegt in eure Heimat zurück. Ich kann euch der Gefahr nicht aussetzen, die Sebastian darstellt!“
Unsichtbare Gefahr
Damit hatten die Knickerbocker-Freunde nicht gerechnet. Die vier waren aus einem ganz anderen Grund nach Spanien gekommen. Waren sie auf einen plumpen Schwindel hereingefallen?
Sebastian Fernandez hatte im Tierklub, in dem Poppi Mitglied war, einen Vortrag über Stierkämpfe gehalten. Er war ein aktiver Tier- und Umweltschützer und reiste kreuz und quer durch Europa. Seit einige Fernsehsender in der Nacht Stierkämpfe zeigten, versuchte er, die Menschen von der Grausamkeit dieses „Volkssportes“ zu überzeugen. „Schreibt an die Fernsehanstalt, damit diese Sendungen eingestellt werden“, hatte er die jungen Tierschützer gebeten. „Sonst müssen noch viele Stiere ihr Leben lassen. Zum Gaudium der Menschen werden sie brutal und würdelos zu Tode gemetzelt.“
Poppi hatte nach dem Vortrag lange mit Sebastian Fernandez geredet. Der drahtige, große Mann war ihr sehr sympathisch. Er hatte ein mutiges und kämpferisches Funkeln in den Augen, das dem Mädchen Mut machte. Seine Haut war auch im Winter sonnengebräunt und wirkte ein wenig wie Leder. Senor Fernandez besaß nur noch einen schütteren Haarkranz, der sich um seinen Kopf von einem Ohr zum anderen zog. Diese Haarsträhnen waren teils noch schwarz, teils grau, teils weiß und hingen bis auf seine Schultern herab. Der Mann wirkte, als wäre er aus einem Abenteuerfilm gesprungen, und das faszinierte Poppi.
Sie hatte ihm auch von ihren Knickerbocker-Kumpels erzählt und die zahlreichen Erlebnisse geschildert, die die Bande bereits hinter sich hatte.
Einige Wochen später - es war Anfang April - traf eine Einladung von Senor Fernandez für die ganze Knickerbocker-Bande ein, nach Spanien zu kommen. In Barcelona fand zur Osterzeit ein Jugendtreffen zum Thema „Tier- und Umweltschutz“ statt, bei dem Sebastian Fernandez verschiedene Vorträge halten sollte. Die vier Freunde hatten Gelegenheit, an diesem Treffen teilzunehmen und neue Freunde aus aller Welt kennenzulernen. Außerdem wollten die Jugendlichen gegen den grausamen Stierkampf protestieren.
Wohnen sollten Axel, Lilo, Poppi und Dominik im Castillo der Familie Fernandez, das sich direkt an der Küste befand.
Die Eltern der Junior-Detektive hatten schließlich dieser Reise zugestimmt. Was sollte bei einem Jugendtreffen schon geschehen? Sie dachten, dort wären die vier Abenteurer vor allen Gefahren und vor „neuen Fällen“ geschützt.
Dieser Gedanke war ein Beweis dafür, wie leicht sich Eltern irren konnten. Gleich bei der Ankunft in Barcelona war Poppi aufgefallen, daß mit Sebastian Fernandez etwas nicht stimmte. Das Funkeln war aus seinen Augen verschwunden. Er hatte plötzlich tiefe Furchen und Falten in seinem Gesicht und schien bereits einige Nächte nicht geschlafen zu haben.
Auf der Fahrt aus der Stadt zum Schloß hatte er den JuniorDetektiven den wahren Grund der Einladung gestanden. „Ich... ich... habe ein schlechtes Gewissen, weil ich euch eigentlich aus einem anderen Grund nach Spanien holen wollte“, begann Senor Sebastian. „Poppi hat mir von euren Abenteuern erzählt, und ich bin deshalb auf die Idee gekommen, euch um Hilfe zu bitten.“
Lieselotte hatte in diesem Moment aufgehorcht. „Hilfe? Wobei sollen wir Ihnen helfen?“
„Ich werde bedroht. Ich werde von unsichtbaren Mächten und Kräften bedroht. Angefangen hat es vor sechs Wochen, als ich von meiner Tour durch Europa zurückgekommen bin. Wenn ich durch mein Schloß gegangen bin, hatte ich plötzlich das Gefühl, es wäre jemand hinter mir. Wenn ich stehengeblieben bin und mich umgedreht habe, war aber niemand zu sehen. Doch ich habe Schritte gehört. Ich schwöre es.
Vor zwei Wochen stand ich unter der Dusche. Während ich mich gewaschen habe, hat sich das Wasser
Weitere Kostenlose Bücher