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Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Titel: Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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sie. Eine Zeitlang war nur ihr Schniefen zu hören.
    Da legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Poppi wirbelte herum und schlug um sich.
    „Poppi... still... ich bin es... Dominik! – Ich habe dich für den Irren gehalten und das Regal auf dich gekippt. Entschuldige... aber... wo ist Lieselotte?“
    Poppi deutete nach unten und schlang ihre Arme um Dominiks Hals. Dominik war völlig überrascht, und sein Körper wurde steif wie ein Brett. Mit solchen Dingen kannte er sich überhaupt nicht aus. Er klopfte unbeholfen auf Poppis Rücken und sagte: „Schon gut... pssst... schon gut... wird ja alles wieder!“ Dabei kam er sich äußerst dämlich vor. „He... sag doch endlich etwas!“ Er leuchtete dem Mädchen ins Gesicht und erkannte Poppis Verzweiflung. Er half ihr aufzustehen und ging mit ihr zur Treppe.
    Als sie im Direktionszimmer eintrafen, wurden sie dort bereits von Lieselotte erwartet. Sie hatte sich in den weichen Drehstuhl des Direktors gesetzt und atmete erleichtert auf, als sie ihre Kumpel kommen sah. „Aus Poppi ist kein Wort herauszubekommen“, zischte sie Dominik zu. „Sie muß einen schweren Schock erlitten haben. Sie war nämlich hinter der Bühne.“
    Dominik verstand nur die Hälfte. „Wieso... wieso warst du nicht dort?“
    Lilo erzählte in Stichworten von ihrem kleinen Unfall und fügte hinzu: „Poppi hat es die Rede verschlagen. Aber sie muß uns sagen, was sie gesehen hat.“
    Poppi bekam jedes Wort mit. Sie befand sich zwar in einem dichten Nebel aus Schock, Verzweiflung und wirren Bildern, aber ihr war klar, daß es auf jede Minute ankam. Sie versuchte, etwas durch den Tränenschleier zu sehen, und erkannte auf dem Schreibtisch des Direktors Papier und Kugelschreiber. Sie deutete danach, und Lieselotte verstand sofort, was Poppi wollte. Kaum hatte das geschockte Knickerbocker-Mädchen den Kugelschreiber in der Hand, begann es zu schreiben. „Särge... Männer darin“, lasen Dominik und Lilo entsetzt. „Auch Axel...!“
    Die beiden Knickerbocker traf die Nachricht wie ein Keulenschlag. Aber dann schrieb Poppi noch etwas.

Alles nur Einbildung!
     
     
    Als das Mädchen die Nachricht zu Ende geschrieben hatte, stand für Lieselotte fest: „Wir müssen hinaus! Sofort! Raus aus diesem Theater. Das ist ein Fall für die Polizei. Aber... ich kann nicht über die Dächer. Dominik, das mußt du machen!“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Was... läßt du uns im Stich?“ schrie Lieselotte, der fast die Nerven durchgingen. Dominik schüttelte abermals den Kopf. Er griff über Lilo hinweg und schnappte nach dem Telefon. Hastig wählte er eine Nummer, aber es war nicht die richtige. „Ich rufe Onkel Otto an“, sagte er. „Aber ich habe mir die Nummer nicht richtig gemerkt.“ Beim dritten Versuch klappte es. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine tiefe, verschlafene Stimme, die sofort munter war, als Dominik zu sprechen begann: „Kannst du zum Theater kommen und die Rolläden beim Haupteingang öffnen? Wir sind in deinem Büro. Hilf uns bitte, sofort!“ rief der Junge.
    „Selbstverständlich kann ich das. Ich bin der Direktor des Theaters, und zum Glück habe ich alle Schlüssel für das Gastspiel des Geisterzaren eingesammelt. Nur so konnte ich garantieren, daß niemand das Theater betritt. Ich suche die Schlüssel und komme sofort. Rührt euch nicht von der Stelle!“
    Trotz der Eile dauerte es 42 Minuten, bis Onkel Otto in seinem Büro auftauchte. Er war klein, schwammig und Lieselotte auf den ersten Blick unsympathisch. „Was tut ihr hier? Wie... seid ihr hereingekommen? Seid ihr verrückt?“ tobte der Mann. „Dominik, du hast mich ausgehorcht. Ihr seid über das Dach geklettert!“ gab er sich gleich darauf selbst die Antwort. Der Junge nickte und erklärte, was geschehen war. „Was??? Das kann es nicht geben! Dieser Geisterzar ist in meinen Augen ein großartiger Showstar und Schwindler, aber kein Mörder.“
    Da griff Lieselotte ein: „Axel lebt! Poppi hat seine Hände berührt, und die sind warm und haben außerdem gezuckt! Wir müssen sofort hinter die Bühne zu ihm. Er ist betäubt und in den Sarg gelegt worden. Vielleicht leben auch die anderen Männer noch.“
    Onkel Otto, der mit vollem Namen Ottokar Siedemann hieß, fuhr sich mit der Hand immer wieder nervös über das Gesicht. „Und was ist, wenn eure Phantasie mit euch durchgegangen ist?“ fragte er. „Wenn ich die Polizei rufe und die Türen aufbrechen lasse und dann gar nichts zu finden ist – was ist

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