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Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Titel: Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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perfekt Englisch reden und verstehen zu können. Dann hätte sie jetzt nämlich gelauscht und sicher vieles erfahren.
    So aber blieb den Knickerbockern nichts anderes übrig, als sich eine Viertelstunde später im Schlafsaal der Mädchen zu treffen und eine Beratung abzuhalten.
    „Was haltet ihr von diesem Geisterreiter?“ fragte Lieselotte die anderen.
    Zuerst wollte keiner etwas dazu sagen. Bei sich aber dachten sowohl Axel und Dominik als auch Poppi, daß sie es wahrscheinlich mit einem echten Geist zu tun gehabt hatten. Selbstverständlich gab es da eine Stimme, die jedem sagte: Es gibt keine Geister. Aber was hatten die Knickerbocker dann gesehen?
    „Es muß jemand schon wirklich sehr zum Scherzen aufgelegt sein, wenn er bei diesem Sauwetter als Geist verkleidet durch die Gegend reitet!“ stellte Axel fest.
    „Mr. Gilles war geschockt. Ich habe es genau gesehen“, sagte Lilo.
    „Ich verstehe nur eines nicht“, sagte Axel, „dieser Geisterreiter war ziemlich altmodisch angezogen. Warum behauptet Ulrika dann, daß der Mann erst vor sechs Monaten gestorben ist. Der Geist hat ausgesehen, als wäre er schon mindestens hundert Jahre tot.“
    „Ich will nicht glauben, daß es echte Geister gibt“, versuchte sich Lilo Mut zu machen. Sie wollte wieder klare Gedanken fassen, aber es gelang ihr nicht. Es lag eine seltsame Anspannung in der Luft.
    Hinter ihnen klopfte jemand an die Scheibe eines Fensters. Das Glas klirrte, und erschrocken sprangen die vier auf. Draußen herrschte dunkle Nacht. Es war niemand zu sehen...

 
     
Eiskalte Menschen
    „Raus!“ gab Lilo das Kommando. Die vier hasteten zu der hohen, wuchtigen Holztür des Schlafsaales.
    Abermals klopfte es gegen die Scheibe. Diesmal heftiger und ungeduldig. Während Dominik an der abgegriffenen und verbogenen Türklinke werkte, wagte Axel einen vorsichtigen Blick über die Schulter. „He, das ist Ulrika!“ meldete er überrascht.
    Das Mädchen bot einen jämmerlichen Anblick. Sein gekräuseltes Haar klebte klitschnaß am Kopf, und die dunkle Jacke hing wie ein Lappen von ihren Schultern. „Bitte, laßt mich rein!“ flehte sie. „Bitte, bitte!“ Mit beiden Händen trommelte sie nun gegen die Scheiben, die fast in Scherben gingen.
    Nur gemeinsam schafften es Lieselotte und Axel, das verzogene typisch englische Schiebefenster hochzustemmen. Der Schlafsaal lag im Erdgeschoß, und so konnte Ulrika mühelos in den langen Raum klettern. Sie ließ sich auf den Boden plumpsen, sprang gleich wieder auf, torkelte kreuz und quer von einem zum anderen und starrte die Knickerbocker mit schreckgeweiteten Augen an. Sie schien die vier Freunde gar nicht wahrzunehmen. Es war, als würde sie durch sie hindurchsehen.
    Da sich genau vor dem Fenster des Saales ein großes Gemüsebeet befand, das der Regen völlig aufgeweicht hatte, hinterließ das Mädchen eine breite Dreckspur.
    „He, willst du dich nicht hinsetzen?“ fragte Lilo auf englisch.
    Ulrika ließ sich auf eines der Betten fallen. Sie klapperte heftig mit den Zähnen.
    „Bitte befreit mich aus ihren Armen!“ flehte sie. „Sie sind grausam, sie sind böse, sie sind eiskalt und gemein. Sie schrecken vor nichts zurück. Warum glaubt mir das keiner?“ keuchte sie.
    „Von wem redest du?“ erkundigte sich Poppi sanft.

„Von ihnen... ihr habt Paul kennengelernt. Er ist schlimm genug. Aber sie ist das eigentliche Biest - Priscilla, seine Frau! Ich habe solche Angst vor ihnen!“
    Die Knickerbocker blickten einander ein wenig ratlos an. „Redest du von deinen Eltern?“ fragte Lieselotte nach einer Weile.
    Das Mädchen schüttelte heftig den Kopf. „Das sind nicht meine Eltern. Sie sind nicht einmal mit mir verwandt. Mein Vater... er kannte Paul vom Kricket. Sie haben im selben Team gespielt.“ „Kricket... das ist eine Sportart, nicht wahr?“ sagte Axel. Dominik nickte und setzte zu einem Vortrag an: „Es handelt sich um einen alten englischen Sport mit den kompliziertesten Spielregeln der Welt. 22 Männer in weißer Kleidung stehen auf einem Rasenplatz herum, werfen Bälle, versuchen sie mit riesigen Holzprügeln zu treffen, rennen, fangen die Bälle... “
    Lilo räusperte sich.
    „Meine Eltern sind vor zwei Jahren und zwei Monaten bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
    Da ich überhaupt keine Verwandten habe, kam ich zu Paul und Priscilla. Sonst hätte ich in einem Waisenhaus untergebracht werden müssen. Heute... heute möchte ich dorthin. Ich habe große Angst vor ihnen, und ich kann mit

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