Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor
war, als würde sich der seltsame Vorhang zwischen ihm und der Welt Stück für Stück lüften.
Dominik war das größte Problem. Unablässig wies er darauf hin, wie wunderbar das Internat doch sei und daß er Lilo kein Wort glauben könne. Erst als Axel ihm den Turm beschrieb, stutzte der Junge. Nachdem ihn sein Kumpel an den Sturz durch die künstlichen Dornenranken erinnert und auf seinen verstauchten Fuß hingewiesen hatte, begannen auch bei Dominik langsam vereinzelte Erinnerungsfetzen aufzutauchen.
Das Oberhaupt der Bande zeigte seinen Kumpels die Karte Mister MacNabels und schlug vor, sofort bei ihm anzurufen. Er würde ihnen helfen, aus Richardstown zu entkommen. Es stand fest, daß sie es ohne fremde Hilfe nicht schaffen würden. Die Sicherheitsvorkehrungen schienen einfach zu perfekt zu sein.
Die vier Freunde ließen sich nun erst einmal eiskaltes Wasser über die Gesichter laufen. Sie mußten die Folgen der Tranquiller- Wellen loswerden. Das Wasser erfrischte sie ein wenig, aber das Chaos in ihren Köpfen wollte nicht weichen. Unmöglich, so scharf und logisch zu denken wie sonst!
Nachdem sie sich versichert hatten, daß die Luft rein war, schlichen sie in die Halle zu dem Münzfernsprecher.
Sie hoben ab, fütterten den Apparat mit Geld und wählten die angegebene Nummer.
Im Turm setzte sich das Tonbandgerät in Betrieb. Sein Klicker alarmierte den Herrn der Anlage, der gerade anwesend war. Er drehte lauter, um auch garantiert jedes Wort zu verstehen.
Am anderen Ende der Leitung meldete sich Mister Montgome- ry. „Hallo?“ flüsterte er aufgeregt.
„Wir sind es, Mister MacNabel!“ sagte Lieselotte. „Sie müssen uns helfen! Wir haben etwas Unglaubliches entdeckt. Holen Sie uns raus! Bitte!“
„Was ist mit meinem Sohn? Wo ist er?“ drängte ihr Auftraggeber.
„Das... das wissen wir nicht genau, aber wir haben einen Verdacht. Auch was das Biest betrifft, haben wir etwas herausgefunden. Diese Schule ist gefährlich. Die Schüler werden nachts mit Tranquiller-Wellen behandelt und können sich nicht dagegen wehren. Schnell!“
„Ich komme am Nachmittag ins Internat. Ich werde mich als Lieselottes Vater ausgeben und euch abholen.“
Nachdem das Superhirn aufgelegt hatte, atmeten die vier Freunde tief durch. Nur noch wenige Stunden, dann war der Spuk vorbei. Schnell kehrten sie in ihre Klassen zurück.
Nachdem Mark Montgomery den Kontakt unterbrochen hatte, seufzte er auf. Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis auf dem Bildschirm seines Computers das Brief-Symbol aufblinkte. Er hatte dem Wunsch seines Auftraggebers gemäß der Bande eine Falle gestellt und einem der vier die Karte zukommen lassen. Sie waren in die Falle gegangen. Ohne die ihm übermittelte Nachricht noch gelesen zu haben, kannte er schon deren Inhalt.
Ihm stand die wohl scheußlichste Aufgabe seines Lebens bevor.
Fahrt der Schrecken
Nach dem Unterricht wurde den vier Knickerbocker-Freunden mitgeteilt, daß ihr Aufenthalt in Richardstown nun beendet sei. Sie sollten bereits um zwei Uhr am Nachmittag abgeholt und zum Flugplatz gebracht werden. Freudig packten Axel, Lilo, Poppi und Dominik ihre Koffer und schleppten sie zum Haupteingang. Der Direktor und Mrs. Woolsey kamen persönlich, um sich von ihnen zu verabschieden.
„Ihr werdet noch alle von uns hören und staunen!“ dachte Lieselotte bei sich, als sie die steifen und unfreundlichen Mienen des Schulleiters und seiner Assistentin betrachtete.
Ein Wagen fuhr vor, und jemand stieg aus. Das Tor des Internats wurde geöffnet, und der Mann, den die Bande für Mister MacNabel hielt, trat ein. Er zeigte auf die Knickerbocker und sagte: „Ich hole die vier ab.“
Direktor MacEliott nickte nur kurz mit dem Kopf. Die vier Freunde schnappten ihre Koffer und folgten dem Mann nach draußen. Sie verstauten das Gepäck im Kofferraum und stiegen in den Wagen. Axel nahm auf dem Beifahrersitz Platz, Lilo, Poppi und Dominik teilten sich die Rückbank.
Als sie losfuhren, standen Mister MacEliott und Mrs. Woolsey in der Zufahrt und blickten ihnen nach. Keiner von beiden hatte die Hand gehoben, um zu winken.
„Ihr müßt mir jetzt alles der Reihe nach erzählen“, verlangte der Mann.
„Am besten, wir fahren sofort zur Polizei!“ schlug Lieselotte vor. „Es muß schnellstens auffliegen, was sich in der Schule abspielt.“
„Halt, halt, nicht so hastig! Zuerst will ich alles erfahren“, drängte der angebliche Vater.
Das Ziel, das der Mann ansteuerte, war noch
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