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Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor

Titel: Die Knickerbocker Bande 39 - Das Biest im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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abgaben. Der Junge konnte sich der betäubenden und hypnotischen Kraft der Wellen nicht entziehen.
    Natürlich war niemals ein Junge im Turm erfroren. Diese Geschichte wurde bloß allen Zöglingen gleich in den ersten Nächten ins Gehirn eingepflanzt, damit keiner je auf die Idee kam, in den Turm einzudringen. Jungen waren manchmal unberechenbar, und wäre das Verbot von den Lehrern ausgesprochen worden, hätten das manche gewiß als Aufforderung verstanden.
    Als der Erfinder und Erbauer der Anlage die Geräte im Krankenzimmer in Betrieb setzte, machte er eine entsetzliche Entdeckung. In einem der Zimmer war die Vorrichtung ausgefallen. Sensoren in den Lampen lieferten ihm genaue Daten darüber, wie viele Atemzüge das Opfer machte und wie schnell sein Herz schlug. In einem Raum des Mädchentrakts waren nicht nur die Wellenstrahler, sondern auch die Kontrollsensoren gestört. So einen Fall hatte es noch nie gegeben.
    Da die Bewohnerinnen im Augenblick nicht unter dem Einfluß der Wellen standen, über die er Zugriff auf ihre Gedanken hatte, konnte er die Anlage nur ungefährdet überprüfen, wenn die Mädchen das Zimmer verließen. Sollte er also warten?
    Während er noch nach einem Ausweg suchte, blinkte auf dem Bildschirm seines Computers das Brief-Symbol auf. Er empfing gerade eine E-Mail-Nachricht.
    Sie kam von dem kaltblütigen Burschen, der ihm alles besorgt hatte, was er für die Anlage benötigte, und sich um Versuchskaninchen vom Festland kümmerte.
    Eine Zahlenkombination wurde eingegeben, und auf dem Bildschirm erschien der Wunsch des Absenders, per Funk und Computer mit ihm ein Gespräch zu führen.
    Die Erlaubnis wurde erteilt, und auf dem Bildschirm erschien die Begrüßung: „Mark Montgomery meldet sich aus einem Umkreis von zehn Kilometern. Ich kann Ihren Auftrag jederzeit ausführen.“
    Die Antwort des Empfängers im Turm lautete: „Ihr Tempo ist beeindruckend, aber warum wollen Sie mit mir sprechen ?“
    „Ich tue alles, sofern Sie dafür entsprechend bezahlen. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, daß es sich um Kinder handelt. Daher meine Frage: Sind Sie sicher, daß eine Beseitigung unbedingt notwendig ist?“
    Nachdem der Empfänger im Turm den Text gelesen hatte, wollte er sofort seine Antwort eintippen. Dann aber nahm er die Hände von der Tastatur und lehnte sich kurz zurück. Es gab Grenzen, das hatte er bereits wiederholt festgestellt. Das Ziel der Anlage war es, die Hemmschwellen der Behandelten zu senken. Nach zehn Jahren Richardstown waren die Zöglinge seine Marionetten. Ein Anruf sollte genügen, und sie würden auf ein bestimmtes Codewort hin jeden Befehl ausführen, den er ihnen erteilte. Ohne auch nur im geringsten zu zögern. Um dies zu erreichen, mußte er ihre Hemmungen, andere Menschen zu verletzen, beseitigen - Schritt für Schritt.
    Der Auftraggeber Mark Montgomerys verfluchte sich. Er verspürte etwas, das man als Mitleid bezeichnen konnte. Er haßte dieses Gefühl. Schließlich rang er sich dazu durch, den vier Mitgliedern der Knickerbocker-Bande, die er als Versuchskaninchen nach Richardstown gelockt hatte, eine letzte Chance zu geben. Er hatte für sie die Aufgabe vorgesehen, sich umzutun und herauszufinden, was er den Schülern in den Kopf gesetzt hatte. Mit Hilfe der Tranquiller-Wellen hatte er den Jungen eingeredet, daß das Biest gekommen sei, um einen von ihnen zu holen. Nachdem sie Gordon ins Moor gejagt hatten, war ihnen befohlen worden, absolut dicht zu halten.
    Da selbst die sonst so schlauen und hartnäckigen Junior-Detektive nichts aus den Zöglingen herausbekommen hatten, war für ihn der Beweis erbracht, daß er die Jungen jederzeit Verbrechen ausführen lassen konnte, ohne daß je ans Licht kommen würde, was sie dazu getrieben hatte.
    Durch das nächtliche Treffen im Park hatten sich die vier der Bestrahlung entzogen, die nur wirkte, wenn man direkt unter der Lampe lag. Die Jungen waren gar in seine Zentrale eingedrungen, und die Mädchen hatten das Biest verfolgt. Glücklicherweise hatte er alle vier erwischt und einer Sonderbehandlung unterworfen. Doch er wußte, daß starke Erlebnisse nicht so einfach aus dem Gedächtnis zu löschen waren. Die Sorge, daß die Knickerbocker sich an etwas erinnern und ihn verraten könnten, ließ ihn nicht los.
    Trotzdem gab er sich einen Ruck. Er legte die Hände auf die Tastatur und tippte seine Antwort ein: „ Warten Sie auf neuen Befehl! Teste morgen, wieviel die Kaninchen wissen. Sollte ihr Gedächtnis komplett

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