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Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht

Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht

Titel: Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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modrigem Laub.
    „Autsch!“ Lilo biß die Zähne zusammen. Ein spitzer Gegenstand hatte sich durch ihre Sohle gebohrt. Sie mußte auf einen Nagel gestiegen sein. Lilo hob den Fuß und starrte auf den Schuh. Ein Stück Draht hing daran, und am Ende des Drahtes baumelte ein Tonscherben. Lieselotte griff mit der Hand in den Kompost und zog Teile einer zerbrochenen Keramikfigur heraus. Erstaunt pfiff sie durch die Zähne, sprang von der Kompostkiste und kramte aus ihrer Hosentasche ein Plastiksäckchen heraus. Alle Scherben, die sie im modrigen Gras finden konnte, füllte sie hinein. Das Säckchen versteckte sie neben der Kiste und schlich weiter in Richtung Schuppen. Endlich hatte sie ihn erreicht. Sie kauerte sich dahinter ins Gras und überlegte. Wie konnte sie nun in das Haus gelangen, ohne bemerkt zu werden?
    „Sabine!“
    Lilo zuckte zusammen. Die Stimme war ganz in ihrer Nähe. Sie spähte um die Ecke der Hütte zur Villa. Ein großes Fenster im Erdgeschoß stand nun offen. Im Zimmer konnte sie Herrn Rabenstein erkennen. Er lief wie ein Panther im Käfig auf und ab. Lilo fiel sofort etwas auf. Herr Rabenstein hinkte. Er schien also wirklich der Mann zu sein, den Herr Selibor beschrieben hatte.
    Die Zimmertür ging auf, und ein Mädchen trat ein. Es war das Mädchen, das am Vormittag aus dem Lieferwagen gestiegen war.
    „Ja, bitte, Herr Rabenstein?“
    „Sabine, Sie können gehen.“
    „Aber ich habe...“ weiter kam das Mädchen nicht. Herr Rabenstein schob sie mit Nachdruck durch die Tür.
    „Schluß für heute.“
    „Brauchen Sie vielleicht wieder unseren Lieferwagen, um Obst abzuholen? Ich borge ihn gerne noch einmal her. Gegen entsprechende Bezahlung natürlich. Bin zur Zeit ziemlich pleite“, sagte das Mädchen.
    Herr Rabenstein gab ihr keine Antwort, sondern knallte die Tür zu.
    Da surrte etwas im Raum. Es war das Telefon. Herr Rabenstein hob ab.
    „Ja?... Die Übergabe... Treffen? Wann?... Morgen 17 Uhr! In Ordnung!!“ Es war ein kurzes Gespräch. Der Hörer wurde in die Gabel geworfen, und unmittelbar danach polterte es. Herr Rabenstein hatte das Zimmer verlassen. Gleich darauf sah ihn Lieselotte über die Terrasse und durch den Garten hasten. Tolpatschig kletterte er über den Zaun, über den auch sie gekommen war.
    Als er fort war, wagte sich Lilo aus ihrem Versteck. Das Fenster stand noch immer offen. Für Lieselotte war es eine Kleinigkeit, auf das Fensterbrett zu springen und in das Haus zu klettern. Sie ließ ihre Blicke durch den Raum schweifen, der Herrn Rabenstein anscheinend als Büro diente. Neben dem Telefon lag ein Block. Leider stand nichts darauf. Bei genauerer Betrachtung entdeckte Lieselotte auf dem obersten Blatt aber Buchstaben und Ziffern, die sich durchgedrückt hatten. Sie nahm einen Bleistift vom Schreibtisch und malte das Papier vorsichtig grau an. Dadurch wurden die Schriftzeichen lesbar.
    „HO TO 8“ – lautete die Notiz. Daraus wurde Lilo leider nicht schlau. Deshalb riß sie den Zettel ab und steckte ihn ein. Gerade als sie wieder zum Fenster hinauswollte, wurde eine Tür zugeschlagen. Es hatte jemand das Haus betreten. Schritte kamen näher. Das Mädchen sah sich hastig nach einem Versteck um. Es gab nur eine Möglichkeit für sie: Lilo kroch auf allen vieren unter den Schreibtisch.
    Die Zimmertür wurde geöffnet. Ein Paar Beine, die in einer grünen Hose steckten, tauchten vor Lilo auf. Sie waren so nahe, daß sie danach greifen konnte. Herrn Rabenstein gehörten sie eindeutig nicht. Aber wem dann?
    Lieselotte hielt die Luft an. Der Eindringling wandte sich nämlich nun dem Schreibtisch zu. Er nahm alles in die Hand, was darauf lag. Dann schleuderte er die Sachen einfach auf den Boden. Anschließend riß er die Schubladen unter der Tischplatte auf und leerte ihren Inhalt aus.
    Lilo drückte sich noch ein wenig fester gegen die Wand.
    Der Mann polterte wütend weiter und stellte das ganze Zimmer auf den Kopf. Nun konnte ihn Lilo auch sehen. Es war Herr Selibor. Nach ein paar Minuten, die dem Mädchen wie Stunden vorgekommen waren, ging er wieder. Anscheinend hatte er nicht gefunden, wonach er suchte.
    Lieselotte hörte, wie er nun das ganze Haus durchstöberte. Sie kam aus ihrem Versteck und sprang aus dem Fenster in den Garten. Wenige Sekunden später stand sie wieder auf der Straße. In der Hand hielt sie den Sack mit den Scherben und den Zettel.

Was heißt „HO TO 8“?
     
    Es war zehn Minuten vor sechs. Den ganzen Nachmittag lang war Axel im Tretboot auf

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