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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zu tun. Er dachte nicht wirklich. Seit seinem Erwachen waren Stunden vergangen, und er hatte Meilen um Meilen zurückgelegt, aber es waren nur noch Instinkte, die ihn weitertrieben, und dieser eine, glasklare Befehl, der wie mit flammenden Lettern in sein Gehirn eingebrannt war und alles andere bedeutungslos machte: Er mußte Laird finden und lebend zu Daniel bringen. Allmählich, nach diesem beinahe vernichtenden Schlag, erlangte Kyle die Kontrolle über seinen Körper zurück, und er wußte, daß es allenfalls noch Stunden dauern würde, bis er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war: aber mit seinen Erinnerungen stimmte etwas nicht. Da war so viel, worauf er sich nicht besann. Ein Großteil seines Lebens, das er geführt hatte, bevor ihn der Laserstrahl traf, war einfach fortgewischt. Dafür waren Bilder da, die nicht dorthin gehörten: Erinnerungen von sonderbar unwirklicher, bizarrer Art, die nur aus einem Alptraum stammen konnten und trotzdem erschreckend realistisch schienen. Erinnerungen an Orte, an denen er niemals gewesen war. Gesichter von Menschen, die er niemals gesehen hatte. Und Schmerz — das war die intensivste Erinnerung: die an eine schier unvorstellbare Qual, noch schlimmer als das, was er während der Nacht durchgestanden hatte. Aber all diese Gefühle und Erinnerungen überkamen ihn immer nur für Augenblicke. Den weitaus größten Teil der Nacht hatte er in einem dumpfen Dämmerzustand zwischen Schlaf und Wachsein verbracht. Kyle blieb stehen, veränderte die Brennweite seiner Augen ein wenig, um sich vor der grellen Sonnenstrahlung zu schützen, und spähte nach Osten. In einigen Meilen Entfernung erhob sich das Gewirr von Türmen und Erkern des Shaitaan, und davor die monotone braune Sandebene der Todeszone. Laird befand sich irgendwo zwischen ihm und der Grenze dieses Gebietes. Aber er wußte nicht, wo. So weit sein Blick reichte, sah er nur zerborstene Felsen und braune, gleichmäßig geformte Sanddünen. Das Leichentuch dieser Welt. Alles, was von ihrer einst blühenden Zivilisation übriggeblieben war. Was waren das für Gedanken? Kyle war verwirrt. Er spürte, wie sich der Nebel aus Fieber und dumpfen, fast tierischen Instinkten in seinem Kopf ein wenig lichtete, aber an seiner Stelle erwachte nicht nur sein gewohntes, logisches Denken, sondern auch eine Vielfalt verwirrender und erschreckender Gefühle. Der Anblick dieser verbrannten Ebene erfüllte ihn mit Zorn, ohne daß er auch nur wußte, warum. Er verscheuchte den Gedanken und versuchte, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Die Richtung, in der Laird geflohen war, ließ nur einen einzigen logischen Schluß zu, so unwahrscheinlich er Kyle auch anmutete: Daniel hatte recht gehabt. Laird und die anderen versuchten tatsächlich, in das Shaitaan einzudringen, um an die Transmitterverbindung nach New York zu gelangen. Ihre Lage mußte schlichtweg aussichtslos sein, wenn sie zu einem so verzweifelten Ausweg griff. Kyle überprüfte sorgfältig seine Waffe, ehe er weiterging. Der kleine Strahler hatte die Explosion wie durch ein Wunder überstanden, aber er war beschädigt: die Ladekontrolle zeigte nur noch knappe acht Prozent der normalen Leistung an, und darunter flackerte ein winziges, rotes Licht: möglich, daß ihm das Ding in der Hand explodierte, wenn er versuchte, es abzufeuern. Er schob die Waffe zurück und wollte weitergehen, als er etwas sah, was ihn abermals mitten im Schritt verharren ließ: Von einem der Türme des Shaitaan kam ein Gleiter mit hoher Geschwindigkeit näher. Kyle rannte los. Es konnte kein Zufall sein. Er wußte jetzt, wie Laird in das Shaitaan gelangen wollte. Kyle war sich nicht ganz sicher, ob er ihre Kaltblütigkeit nur bewundern oder sich über ihre Dummheit ärgern sollte. Bildete sie sich wirklich ein, eine gestohlene Robe und ein erbeuteter Sender wären genug, um die Besatzung des Gleiters zu täuschen? Das war lächerlich — und unter Umständen tödlich. Die Wachmannschaften des Shaitaan hatten sehr eindeutige Befehle. Sie würden die Verkleidung durchschauen und Laird und all ihre Begleiter töten, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Und das durfte nicht geschehen. Sein Auftrag lautete, sie unter allen Umständen lebend zu Daniel zu bringen. Kyle lief so schnell, er konnte — aber natürlich nicht schnell genug. Der Gleiter kam näher und begann zu sinken. Hastig errechnete Kyle den Punkt, an dem der Gleiter den Boden berühren würde; gute anderthalb Meilen vor ihm und somit

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