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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kristallen endenden Rohre auf, die rechts und links auf der Flug-Scheibe zu sehen waren. Der Gleiter war mit gefährlichen Waffen ausgerüstet. Mit schier unerträglicher Langsamkeit sank der Gleiter tiefer. Seine abgeflachte Unterseite berührte den Boden. Sand wirbelte auf. Charity griff instinktiv nach ihrer Kapuze, und auch Gurk riß seine Hand los und hielt hastig seinen Strohhut fest. Ein Kind mit dem Gesicht eines Hundertjährigen hätte wohl nicht einmal einen Moroni überzeugt. Als sich der Sturm legte, war die Scheibe gelandet. Eine schmale Tür öffnete sich summend, und die bizarre Gestalt einer Ameise erschien in der Öffnung. Sie machte keine Anstalten, aus dem Gefährt herauszukommen. »Los«, flüsterte Lydia. »Ihr tut nichts. Kommt einfach mit.« »Wahnsinn«, flüsterte Gurk. »Das ist das . . .« Charity verstärkte den Druck ihrer Hand auf Gurks Finger ein wenig, und der Rest dessen, was Gurk hatte sagen wollen, ging in einem schmerzhaften Stöhnen unter. Die Ameise trat ein Stück beiseite, um sie eintreten zu lassen, aber Charity glaubte das Mißtrauen in ihren schimmernden Facettenaugen fast körperlich zu spüren. Es konnte einfach nicht gutgehen. Und natürlich ging es auch nicht gut. Die Kreatur ließ Lydia anstandslos passieren, aber als Gurk den Gleiter betreten wollte, hob sie zwei ihrer vier Arme und machte eine abgehackte, befehlende Geste. Der dritte Arm hing lose an seiner Seite, während sich seine vierte Hand wie zufällig dem Griff einer der vier Strahlenwaffen näherte, die in seinem Gürtel steckten. Ein pfeifender, klackender Laut erscholl. »Was will er?« fragte Charity. Lydia antwortete mit einem Geräusch, das dem der Ameise ähnelte, ehe sie sich zu Charity umwandte. »Er fragt, wer das ist«, sagte sie. »Ich glaube, er will sein Gesicht sehen.« »Das habe ich befürchtet«, sagte Charity seufzend. »Sag ihm, ich hätte eine Sondervollmacht.« Lydia blickte sie überrascht an, drehte sich aber gehorsam zu dem Moroni um und gab wieder eine Reihe dieser unverständlichen, pfeifenden Laute von sich. Ganz am Rande ihres Bewußtseins nahm sich Charity vor, Lydia zu fragen, wieso sie die Sprache der Invasoren beherrschte. »Er will ihn sehen«, sagte Lydia. »Sicherlich. Einen Augenblick, bitte.« Charity ließ Gurks Hand los, griff unter ihr Gewand und zog die Mini-MP aus dem Halfter. Sie beging nicht den Fehler, die Waffe unter der Robe hervorzuziehen, denn sie wußte, wie irrsinnig schnell die Vierarmigen waren. »Warte«, sagte Lydia plötzlich. »Du . . .« Charity drückte ab. In der rechten Seite ihres goldenen Gewandes entstand ein Dutzend rauchender winziger Löcher mit verkohlten Rädern, und im gleichen Sekundenbruchteil schlugen Funken aus dem Brustpanzer des Vierarmigen. Die Kreatur kreischte vor Schrecken und Schmerz, torkelte mit einer grotesken Bewegung zurück und prallte gegen die Wand. Gurk sprang mit einem kreischenden Schrei zur Seite und duckte sich, als einige der Geschosse als heulende Querschläger von den Wänden abprallten. Charity zog in aller Ruhe ihre Waffe unter dem Gewand hervor und beugte sich über den Insektenkrieger. »Paß auf!« schrie Lydia. »Da ist noch einer!« Eine schwarze Gestalt erschien in der Schleusentür, und ein schrilles, unglaublich durchdringendes Pfeifen erscholl. Instinktiv warf sie sich zur Seite und versuchte ihre Waffe hochzureißen, aber diesmal kam ihre Bewegung zu spät. Der Vierarmige versuchte nicht, auf sie zu schießen. Wahrscheinlich wußte er, daß er sich selbst umgebracht hätte, hätte er in dem winzigen Raum eine Energiewaffe abgefeuert. Statt dessen warf er sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf sie. Charity hatte das Gefühl, von einer Dampfwalze getroffen zu werden. Der Moroni war zwei Köpfe größer als sie und dabei so spindeldürr, daß er schon fast wieder lächerlich aussah — aber in seinen wirbelnden Spinnengliedern steckte die fürchterliche Kraft eines Insekts. Ihr Arm wurde zur Seite geschleudert. Die MP flog davon und prallte klirrend gegen die Wand, und dann schlössen sich die vier Arme des Ameisenkriegers mit unvorstellbarer Kraft um ihren Körper, um sie zu zerquetschen.

Kapitel 11
    Kyles Schritte waren geschmeidiger geworden. Er hatte Captain Lairds Spur mehrmals verloren, sie aber immer wiedergefunden, und jetzt spürte er, daß er ihr ganz nahe war. Was in Kyle vorging, hatte kaum noch etwas mit den fast computerhaften Denkvorgängen eines Megamannes

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