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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Kommunikators
antworteten mit JA?
    Er hielt das elektronische Armband an den Mund und keuchte ins
Minimikrofon: »Sicherheitsabteilung, Notdienst!«
    Sofort antwortete eine tiefe männliche Stimme:
»Sicherheitsabteilung.«
    Zumindest ein menschliches Wesen!
    »Hier Dennis McCormick von…«
    Er bremste, und beinahe wäre er ausgeglitten und in einer
Pfütze auf der schmutzigen Straße gelandet. Vor ihm
standen drei weitere Männer und blockierten die
Straße.
    »Ja, Mr. McCormick?« drang die leise Stimme von seinem
Arm in sein Ohr. »Was können wir für Sie
tun?«
    Nichts! durchfuhr es Denny.
    Er schaute sich um und erblickte eine uralte Steintreppe, die an
der Front des Hauses zu seiner Linken hinaufführte. Die
Männer rannten auf ihn zu.
    Denny kletterte bis aufs Hausdach und begann zu laufen. Er kam
nicht weit, weil das Dach nach etwa 30 Meter an einer kahlen Mauer
endete, die eines der Gewölbe stützte, welche die
Straße unter ihm überspannten.
    Er rannte zu der Wand, drehte sich um und sah, daß alle
sechs Männer auf ihn zurasten. Das heißt wohl,
daß die Straße unten frei ist. Er sprang, ohne auch
nur einen Augenblick zu überlegen. Es war ein Sprung aus zwei
Stockwerken Höhe, doch der Straßenschmutz war weich, und
Denny rollte sich gekonnt ab, um die Heftigkeit des Aufpralls zu
mindern.
    Dann lief er los, aber nicht in Richtung Baustelle, sondern tiefer
hinein ins Bazarenviertel.
    Der Alte, dachte er wütend, während er um sein
Leben lief. Hat er das alles eingefädelt?
    Denny tauchte in der Dunkelheit der gewundenen Straßen
unter. Er konnte keinen seiner Verfolger mehr erblicken.
    Wenn ich nur die Straße der Schmiede finden
könnte… oder auch die Straße der
Teppichhändler…
    Doch die Straßen waren dunkel, und die Läden
verschlossen. Weit und breit keine Menschenseele. Denny hatte noch
nie erlebt, daß der Bazar geschlossen war. Die ganze Gegend sah
aus, als wäre sie verlassen. Aber er wußte, daß sie
alle da waren, hinter den verschlossenen Türen, sie warteten auf
das Ende, sie warteten darauf, daß er sein Leben aushauchte.
Und keiner würde auch nur einen Finger rühren, um ihm, dem
Fremden, zu helfen, dem Mann, der zum Tode verurteilt war.
    Er hätte seinen Zorn hinausschreien mögen, doch er
beherrschte sich und schlich leise und vorsichtig durch die leeren
Straßen.
    Dann sah er die Männer, die sich in einiger Entfernung an die
Wand drückten. Instinktiv rannte Denny in eine Querstraße
und tauchte in den ersten dunklen Torbogen, der sich vor ihm auftat.
Dann wartete er mit klopfendem Herzen.
    Nun kamen sie näher, die langen Messer mit der gewellten
Klinge in der Hand.
    Denny glitt aus dem Torbogen und begann die Straße
zurückzulaufen, aus der er gekommen war. Sein Blick schweifte
über die Dächer und erhaschte noch ein kariertes Kopftuch,
das langsam untertauchte, so daß er es noch deutlich sehen
konnte.
    Heiliger Himmel! Die sind überall!
    Er zögerte, als er sich der nächsten Straße
näherte, und warf einen Blick hinter sich: keiner zu sehen. Er
drückte sich gegen die rauhe Wand und lugte vorsichtig in die
Querstraße. Dieselben beiden Männer, denen er vor wenigen
Augenblicken ausgewichen war, kamen auf ihn zu. Einer von ihnen
schaute in die Torbögen, der andere ging schnurstracks die
Straße entlang auf die Ecke zu, wo ihm Denny auflauerte. Der
Araber trug ein kleines Funkgerät, das er sich ans Ohr
hielt.
    Denny holte tief Luft, ballte die Fäuste und wartete. Das
sieht nicht nach einem Geplänkel zwischen Baustellentrupps aus, sagte er sich. Diese Männer sind gekommen, um dich zu
töten.
    Jetzt hatte der Araber die Straßenecke erreicht. Denny holte
aus und boxte ihn in die Lenden. Der Mann heulte auf und krümmte
sich. Denny hieb ihm die Faust in den Nacken, bevor der Mann zu Boden
sank. Dann hob er das Messer auf.
    Der zweite Mann begann schreiend auf ihn zuzulaufen. Denny hielt
die Stellung, ja er trat seinem Gegner sogar einen Schritt entgegen.
Der Mann blieb plötzlich einige Schritte entfernt mit gezogenem
Messer stehen.
    Natürlich willst du abwarten, bis deine Freunde kommen und
dir helfen, die Gans zu schlachten, nicht wahr?
    Mit einer Mordswut im Bauch, der er sich nicht einmal bewußt
wurde, attackierte Denny den Kerl. Der Araber versuchte nach hinten
auszuweichen, doch Denny zog ihm die Beine weg und versenkte das
Messer in der Schulter des Mannes. Der schrie auf und ließ sein
Messer fallen.
    Für einen Augenblick schwebte Dennys Messer über

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