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Die Kraft gelebter Gegenwart

Die Kraft gelebter Gegenwart

Titel: Die Kraft gelebter Gegenwart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Brown
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Trommeln, Singen und Beten auf Händen und Füßen aus der Öffnung der Schwitzhütte gekrochen kam. Als ich dort in der kühlen Nachtluft stand, vibrierte alles in mir und um mich herum voller Leben. – Es war, als ob ich gerade geboren worden wäre. Dieser besondere Augenblick war mein erster Vorgeschmack, wie es sich anfühlt, in meinem Leben »präsent« zu sein.
    Nach dem Verlassen der Schwitzhütte stand ich in ehrfürchtiger Stille neben dem knisternden Feuer. Ich blieb noch bis spät in die Nacht und fühlte das warme Blut durch meine Adern fließen, spürte die frische Luft meine Lungen massieren und hörte auf den wohligen Rhythmus meines Herzschlags. Noch Stunden später hielten diese Erfahrung der direkten Verbindung mit der Präsenz und das Strahlen dieses Seins an, das Vibrieren in jeder Zelle meines Körpers. Ich begann, den Körper einfach als Vehikel für die Manifestation der Präsenz zu verstehen. Ich bezeichne den Körper oft als unser »Körpervehikel«, und wenn ich das Wort »Körper« in diesem Text verwende, so meine ich damit den Körper als Vehikel.
    Meine zweite Begegnung mit der Präsenz und dem Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick fand einige Monate später statt und wurde dadurch eingeleitet, dass ich einen Tee eingenommen hatte, der aus dem Peyote-Kaktus gebrüht war. Peyote ist eine der am stärksten basischen Substanzen auf der Erde. Und darüber hinaus ist Peyote unbestritten eine der am widerlichsten schmeckenden Flüssigkeiten, die meinem Mund je begegnet sind! Die Indianer, die diese Pflanze im Rahmen der Zeremonien der Native American Church als Sakrament einnehmen, bezeichnen sie als »die Medizin«. Meine erste Erfahrung mit der Einnahme »der Medizin« war sehr tiefgreifend. Nach einer Stunde zunehmenden Unwohlseins und Übelkeit wachte ich wie aus einem tiefen und dunklen Traum auf und machte die Erfahrung des Bewusstseins im gegenwärtigen Augenblick. Diese Erfahrung war zwar nur flüchtig, aber ich erfuhr das unverwechselbare Gefühl der Ganzheitlichkeit, das aus einer engen Verbindung mit der Präsenz entsteht. Ich fühlte mich physisch präsent, mental klar, emotional ausgeglichen und mit den Schwingungen »in Übereinstimmung«.
    Ähnlich wie bei meiner ersten Erfahrung nach der Schwitzhütte hat mich die Fähigkeit, die Präsenz während dieser Erfahrung mit Peyote zu fühlen und bewusst damit zu sein, mit dem kostbaren Teil meiner authentischen Natur wiedervereint, der durch den Lärm, die Geschäftigkeit und die Ablenkungen des täglichen Lebens verschüttet worden war. Peyote machte es mir möglich, durch einen Schleier der Wahrnehmung hindurchzutreten. Auf der anderen Seite des Schleiers entpuppte sich das Leben als durch eine einzige, intime, intelligente, gemeinsame Präsenz verbunden. Ich erkannte, dass uns die atemberaubende, strahlende Schönheit der natürlichen Welt verborgen ist, weil wir so mit unseren nicht integrierten Traumata aus der Vergangenheit und den angstvollen Projektionen für die Zukunft beschäftigt sind.
    In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass mein schmerzhaftes Leiden kein bloßer Zufall war, sondern dass darin eine Absicht lag. Meine schmerzhafte neurologische Störung entpuppte sich nicht als Feind, sondern als Freund und Helfer. Es war die Präsenz, die mich aus einem Zustand zurückrief, in dem ich unbewusst meine Aufmerksamkeit an das mentale Netz der Zeit angeheftet hatte, wodurch ich meine Aufmerksamkeit zerstreute.
    Während dieses Zusammentreffens mit »der Medizin« wurde mir deutlich, dass meine wichtigste Aufgabe die Entdeckung einer praktischen Möglichkeit ist, wie ich meine Erfahrung des Bewusstseins im gegenwärtigen Augenblick steigern konnte. Wenn es mir nicht gelang, einen Weg zu finden, dies für mich selbst zu erreichen, wäre mein Nutzen für andere nur begrenzt, weil ich nicht authentisch war.
    Es war auch offensichtlich, dass Erfahrungen wie Schwitzhütten und Peyote nicht für jedermann geeignet sind. Die Methoden einer Reise in das Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick müssen so natürlich wie möglich sein: ein Pfad, dem jeder folgen kann – unabhängig von den Umständen. Daher war eine der Fragen, die ich an die Präsenz richtete: Wie kann das Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick vorrangig durch innere Arbeit erreicht werden, ohne auf äußere Umstände, Substanzen, Werkzeuge, Zeremonien, Riten und Rituale zurückgreifen zu müssen?
    Noch im gleichen Jahr erhielt ich den ersten Hinweis. Ich

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