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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Erfrischungstheke gefüllt.
    Im Vergleich zu dem Angebot, das man in einem durchgängig geöffneten Kino fand, schien die Getränkeauswahl recht begrenzt zu sein. Trotzdem fand sich für Carson eine Vanille-Cola, während Deucalion und Jelly Limonade tranken und Michael zu seiner Begeisterung zwei Flaschen Schokoladen-Yoohoo vorgesetzt bekam.
    »Wenn der Sieg der Armee mit dem höchsten Blutzuckerspiegel lacht«, sagte Michael, »dann haben wir diesen Krieg jetzt schon gewonnen.«
    Bevor sie sich auf eine Diskussion über Strategien und Taktiken einließen, erstattete Deucalion seinen Bericht über Arnies nähere Umstände in Tibet. Carson hatte viele Fragen, doch hinterher war sie gewaltig erleichtert.
    Im Anschluss an diese aufbauenden Neuigkeiten berichtete Deucalion von seiner Begegnung mit seinem Schöpfer in Pater Duchaines Küche. Dieser Vorfall garantierte, dass Helios alias Frankenstein die Bedrohung durch sie nun ernst nahm, was das Gelingen ihres Komplotts unwahrscheinlicher machte.
    Die erste Frage, die in den Raum gestellt wurde, kam von
Carson, die wissen wollte, wie sich an Victor mit ausreichender Feuerkraft herankommen ließe, ohne dass ihn seine Prätorianergarde beschützen konnte.
    »Ich habe den Verdacht«, sagte Deucalion, »es ist ganz gleich, was wir im Voraus planen, denn eine Gelegenheit für uns wird sich auf eine Weise ergeben, die wir nicht vorhersehen können. Ich sagte euch ja bereits, dass sein Imperium kurz vor dem Zusammenbruch steht, und ich bin überzeugt, das trifft von Tag zu Tag, wenn nicht gar stündlich, mehr zu. Er ist immer noch so arrogant wie vor zweihundert Jahren. Aber – und das ist entscheidend – er fürchtet sich heute nicht mehr vor Fehlern. Ungeduldig ist er, ja, das schon, aber er hat seine Furcht abgelegt. Trotz all seiner Rückschläge hat er so lange beharrlich weitergemacht, dass er inzwischen an die Unabwendbarkeit seiner Vision glaubt. Daher ist er blind für die Fäulnis eines jeden Pfeilers, auf den sich sein Reich stützt.«
    Jelly Biggs riss eine Tüte Salzgebäck auf und sagte: »Ich bin zwar nicht mehr so fett wie früher, zu meinen Zeiten im Monstrositätenkabinett, aber im Grunde meines Herzens bin ich immer noch derselbe, der ich damals war. Und wenn die dicken Männer, die auf dem Jahrmarkt ausgestellt wurden, für eines schon mal ganz bestimmt nicht bekannt waren, dann ist das Tapferkeit unter Beschuss. Ihr könnt unmöglich von mir wollen, dass ich gemeinsam mit euch seine Festung stürme, und es kommt auch überhaupt nicht in Frage, dass ich das tue. Mir bereitet es also keine Sorgen, wie man Munition aus einem Patronengurt in ein Schießeisen kriegt. Was mir Sorgen macht, ist … falls tatsächlich sein gesamtes Imperium zusammenbricht, falls er tatsächlich die Kontrolle über seine Geschöpfe verliert … was wird dann aus dieser Stadt werden, wenn ein paar tausend übermenschliche Fleischhaufen urplötzlich außer Kontrolle geraten? Und falls es euch tatsächlich gelingen sollte, ihn zu töten, wie unbändig geraten die dann erst außer Kontrolle, wenn er nicht mehr da ist?«

    »Wie furchtbar es werden wird, kann ich nicht sagen«, erwiderte Deucalion. »Aber es wird fürchterlicher werden als alles, was wir uns vorstellen können. Zehntausende werden durch die Neue Rasse zu Tode kommen, bevor sie ausgerottet ist. Und von uns vieren hier an diesem Tisch wird vermutlich nicht mehr als einer noch am Leben sein, wenn das alles vorbei ist, selbst wenn wir den Sieg davontragen.«
    Sie saßen einen Moment lang schweigend da und hingen Gedanken über ihre eigene Sterblichkeit nach, und dann wandte sich Carson an Michael. »Lass mich jetzt bloß nicht im Stich, du Schlauberger. Nun hau mir schon deine dämliche Pointe um die Ohren.«
    »Ausnahmsweise«, sagte Michael zu ihr, »habe ich keine auf Lager.«
    »O Gott«, stöhnte sie. »Wenn das so ist, dann sitzen wir wahrhaftig tief in der Tinte.«

80
    Während Erika ihm durch die Glasscheiben des dunklen Wintergartens und durch den Dunst des Rémy Martin zusah, huschte der nackte Albinozwerg eine Zeit lang kreuz und quer im Garten herum, eine gespenstische Gestalt, die nur schemenhaft zu erkennen war, wenn sie nicht gerade dicht an den hellen Lampen vorüberlief.
    Es hätte sein können, dass er auf der Suche nach etwas war, doch da ihr erster Tag außerhalb des Tanks gerade erst zur Neige ging, hatte Erika noch nicht genug Erfahrungen in der wirklichen Welt gesammelt, um zu wissen, wonach ein

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