Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
wimmerte vor Angst, während sie sich vorantastete, und seufzte erleichtert, als Keb sie zu sich aufs Dach hob. Bowbaq wollte seine Enkelin nicht länger allein lassen und betrat die Brücke als Nächster. Als er es halb geschafft hatte, machte sich Cael bereit – da brach die Leiter unter dem Gewicht des Riesen. Noch während alle entsetzt aufschrien, wurde er von der Finsternis verschluckt und schlug tief unter ihnen mit einem dumpfen Krachen auf.
    Zejabel beugte sich vor und sah ihn schemenhaft am Boden. Eine um die andere Dezille verstrich, ohne dass er sich rührte. Als sie zu Eryne, Keb und Niss auf dem Nachbardach hinüberblickte, ging hinter ihnen eine Falltür auf, aus der mehrere Goroner sprangen.
    Keb fuhr herum, stieß einen wilden Kriegsschrei aus und stürmte auf die Männer zu. Zejabel fluchte. Er befand sich genau in ihrer Schusslinie.
    Niss kauerte immer noch an der Dachkante und schrie verzweifelt den Namen ihres Großvaters, während Eryne die Angreifer entgeistert anstarrte. Kurz entschlossen warf die Zü Pfeil und Bogen beiseite, trat einige Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang über den Abgrund auf das andere Dach.
    Sie schaffte es knapp und verzerrte das Gesicht, als ihr Knöchel umknickte. Reflexhaft rollte sie sich ab, um den Fuß zu entlasten, atmete tief durch und zog ihren Dolch, um Keb zu Hilfe zu kommen.
    Sie würde ganz sicher nicht tatenlos zusehen, wie die neue Göttin, der sie zu dienen gedachte, vor ihren Augen niedergestochen wurde.
    Nolan schrie auf, als er Bowbaq ins Leere stürzen sah. Dann sprang Zejabel mit einem gewaltigen Satz auf das andere Dach, und sein Herz setzte für einen Moment aus. Er starrte Cael und Amanon ungläubig an – und vernahm ein drohendes Knurren in seinem Rücken.
    Die drei fuhren gleichzeitig herum und rissen mit zitternden Händen ihre Waffen hoch. Sie hatten damit gerechnet, dass ihnen das unheimliche Geschöpf gleich an die Gurgel springen würde, aber es war nichts zu sehen, obwohl die fürchterlichen Laute, die es ausstieß, ganz nah klangen. Plötzlich begriff Nolan, dass es die Wand hinaufkletterte. In wilder Angst lief er auf Zejabels Bogen zu, doch zu spät: Die Kreatur, die ihnen der Dämon auf den Hals gehetzt hatte, schob eine krallenbewehrte Hand über den Dachsims und hangelte sich mit einem einzigen Zug zu ihnen herauf.
    Vielleicht war die Kreatur sogar selbst ein Dämon – abscheulich genug sah sie jedenfalls aus. Die Bestie hatte eine Art Katzenfell, dabei den Körperbau eines Gorillas, und war in etwa so groß wie Bowbaq. Kein Wunder, dass sie das Eingangstor mühelos aufgebrochen hatte! Der Kopf hingegen ähnelte den wilden Pavianen von Ezomine mit ihren fletschenden Kiefern und blutunterlaufenen Augen, mit denen sie das Affenungeheuer nun bösartig anfunkelte, während es auf sie zustampfte. Ein Albtraum hatte Gestalt angenommen.
    Nolan stand wie versteinert da. Die Erscheinung war so grässlich, dass er sich keinen Fingerbreit von der Stelle rühren konnte – nicht einmal der mächtige Reexyyl hatte ihm solche Angst eingejagt. Die Bestie, die sich mal auf zwei, mal auf vier Beinen fortbewegte, schien ihm das Unmenschliche schlechthin zu sein. Als wäre sie nur auf der Welt, um alles Leben zu vernichten, als verkörperte sie das, was die Menschen das Böse nannten und die Erben unter anderem Namen kennengelernt hatten: Kam. Wie ein unbeteiligter Zuschauer sah er mit an, wie sich Amanon'schützend vor sie stellte, um den Angriff der Kreatur abzuwehren. Prompt raste sie los und stürzte sich mit ihrer ganzen ungeheuerlichen Kraft auf ihn. Mano kam gar nicht mehr dazu, seine Waffe hochzureißen, da erwischte ihn schon eine riesige Pranke, und als er zu Boden ging, sprang die Bestie ihm auf den Rücken. Er konnte nur noch schreien und hilflos mit dem Schwert herumfuchteln.
    In diesem Moment bohrte Cael der Bestie sein Rapier gut einen Fuß tief in die Flanke und lenkte sie damit von ihrem Opfer ab. Mit einem wütenden Knurren fuhr sie herum und streckte die Krallen nach dem Jungen aus, während Amanon'stöhnend wieder auf die Füße kam. Cael blieb nichts anderes übrig, als weiter und weiter zurückzuweichen. Da rammte Amanon der Kreatur sein Krummschwert so tief in den Rücken, wie er nur konnte. Viel richtete er damit nicht aus, denn aus der Wunde troff nur dünnes schwarzes Blut. Die beiden Kaulaner versuchten trotzdem, weiter von zwei Seiten anzugreifen, auch wenn sie dem Ungeheuer offenbar nicht sonderlich gefährlich

Weitere Kostenlose Bücher