Die Krieger der Königin
mit seinem Bier allein.
Ich bin müde,
sagte Airi.
»Ich auch. Ich gehe schlafen.« Devon setzte sich in Bewegung und stolperte den Flur entlang, der zu seinem Zimmer führte.
In der entgegengesetzten Richtung folgte Solie Maces geistigem Ruf in einen Raum, der als Quartier einer Familie gedacht war, auch wenn noch niemand Anspruch darauf erhoben hatte. Die Erdsylphen hatten glücklich im Hügel vor sich hin gearbeitet und mehr Räume geschaffen, als die Gemeinschaft brauchte oder vor dem Frühling benutzen konnte, wenn sie diesen Ort hinter sich lassen wollten. Aber sie waren glücklicher, wenn sie arbeiteten, deswegen erhob Solie keinen Einspruch. Ein Teil der Freiheit war, das zu tun, was einen glücklich machte. Es musste nicht immer Sinn ergeben.
Hedu folgte ihr so dicht auf den Fersen, dass er fast eine zweite Haut war. Er versuchte, ihren Nacken zu küssen und seine Hände unter ihre Kleidung zu schieben. Waren alle Krieger so wollüstig?, überlegte sie, während sie sich gleichzeitig bemühte, ihn auf Distanz zu halten. Sie dachte auch darüber nach, ob sie die Leute für einen Weile allein lassen konnte, um mit ihm in ihr Zimmer zu gehen. Wäre das unhöflich? Sie fühlte selbst ein wenig Wollust.
Sie konnte nicht genau empfangen, wie die anderen Krieger sich fühlten. Als Königin konnte sie sie spüren, genau wie alle anderen Sylphen, aber sie waren nur ein entferntes Summen in ihrem Kopf. Nur Hedu war vollkommen klar – wahrscheinlich, weil ihre Verbindung so tief war. Das war auch gut so. Sie würde wahnsinnig werden, wenn sie zu viele Stimmen gleichzeitig hörte.
Aber sie alle konnten sie still rufen, wie jede Sylphe es bei ihrem Meister konnte, und Solie reagierte auf Maces Bitte, sofort zu kommen. Er hatte ihr allerdings nicht verraten, warum, und als sie den Raum betrat, erstarrte sie. Das gab Hedu die Chance, seine Hände unter ihr Hemd zu schieben und über ihre Brüste zu legen.
Mit einem Kreischen entwand sie sich ihm und schlug ihn auf den Kopf. »Benimm dich!«
»Muss ich?«
Solie starrte ihn böse an. Aber trotzdem war ein Teil von ihr geschmeichelt von seiner Aufmerksamkeit und froh, dass er noch lebte, auch wenn er entschlossen schien, bei jeder möglichen Gelegenheit mit ihr im Schlafzimmer zu verschwinden.
Sie drehte sich um und entdeckte zwei Krieger. Sie war erleichtert zu sehen, dass Mace aussah wie immer. Wie Hedu hatte er den Kampf weitestgehend unverletzt überstanden, und sie grinste über den leicht amüsierten Ausdruck auf Maces Gesicht. Aber neben ihm war eine alptraumartige Kreatur, eine vornübergebeugte Gestalt mit einem Maul, das vor Zähnen strotzte, und mit Klauen statt Händen, die sie vor sich hielt wie eine Gottesanbeterin. Seltsamerweise konnte sie ihn genauso deutlich spüren wie Mace, und seine Gefühle waren extrem … neurotisch.
»Das ist Claw«, erklärte Mace. »Er ist aus unserer Stocklinie. Er hat es genauso wie ich gespürt, als du Königin wurdest. Er wurde geschickt, uns zu zerstören, aber stattdessen hat er geholfen. Ohne Ril … er hat uns gerettet.« Er zögerte. »Kannst du ihm bitte die Befehle geben, die du uns gegeben hast?«
Solies Gedanken rasten. »Oh, natürlich«, gelang es ihr zu sagen. Sie hatte jetzt vier Krieger? Ein Teil von ihr schrie verängstigt, aber Hedu lehnte sich gegen sie, bis sie fast umfiel. Sie spannte sich an und hielt dagegen, während sie gleichzeitig das kurze Gefühl der Überforderung verdrängte.
»Claw«, sagte sie, »jeden Befehl, den dein Meister dir gegeben hat, musst du nicht mehr befolgen. Du kannst jede Form annehmen, die dir gefällt, und du kannst sprechen, wenn du willst. Ich bitte dich nur, nicht zu kämpfen, außer um die Gemeinschaft zu beschützen, und dass du deine Aura des Hasses ebenfalls nur einsetzt, um die Gemeinschaft zu beschützen. Hast du das verstanden?«
Claw zitterte, und seine perlenartigen Augen zeigten keine Gefühle. »Ja«, quietschte er. Seine Stimme war hoch und passte nicht zu seiner Form.
Solie nickte und fragte sich, wie viele Krieger sie wohl noch bekommen würde. »Kannst du dich in einen Menschen verwandeln?«, fragte sie. »So bist du irgendwie furchteinflößend.«
Claw sah an sich herab und verwandelte sich. Er nahm die Form eines gebückten, nervös wirkenden jungen Mannes mit Glubschaugen an, der die Hände immer noch vor sich hielt wie Klauen. Seine Haut war sehr bleich, und sein Haar war seltsamerweise dunkelblau. Die Robe, die er getragen hatte, hing
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