Die Kristallsaengerin
Wasser gehabt, selbst das schale Recycling-Wasser, das es auf dem Kreuzer nur gab.
Sie fühlte sich diesem letzten Auftritt durchaus gewachsen, bis sie den Kristallbehälter sah und sich mit einem Schlag bewußt wurde, daß dieses größte Stück auch am schwersten aufzugeben sein würde. Sie wagte es nicht, ihn die ganze Zeit während des Flugs auf den Planeten in ihrem Schoß zu halten.
»Bringt den Karton mit an Bord. Das ist sicherer für den Kö-
nigskristall«, erklärte sie mit einer knappen Handbewegung.
Dann betrat sie das Shuttle, bevor irgend jemand Einwände gegen ihre Anweisung machen konnte.
Pendel und Tallaf bedeuteten der Wache hastig, Killashandras Befehl Folge zu leisten, und als Captain Francu eintraf, war der Behälter bereits an Bord des Shuttles und sicher festgegurtet. Er blieb abrupt stehen, starrte voll Wut und Entsetzen auf den Karton und dann auf Killashandra, die freundlich zurücklächelte.
»Sie haben die anderen Kristalle selbst getragen, Gildemitglied ...«
»Richtig, aber dieser Flug dauert länger, Captain, und solange dieser Kristall nicht sicher in Ihrem Hauptkommunikationsraum installiert ist, sind alle anderen nutzlos, und diese Reise Ihres Kreuzers ist nichts als eine sinnlose Übung.«
»Captain, die Zeit ...« Tallaf trat vor, und seine Miene drückte vorsichtige Besorgnis aus.
Francu biß die Zähne zusammen, machte einen Bogen um den Kristall und begab sich ins Heck des Beiboots. Killashandra konnte das harte Klicken von Metallverschlüssen hören, als er den Sicherheitsgurt anlegte. Wahrscheinlich, dachte sie, konnte sie von Glück sagen, daß Francu in der Verfassung, in der er sich jetzt befand, das Beiboot nicht selbst steuerte.
Das Shuttle löste sich vom Kreuzer und schien in der Luft zu hängen, während sich das größere Schiff schräg von ihm weg zu bewegen schien. In Wirklichkeit, erkannte Killashandra, bevor die Sichtluken geschlossen wurden, war es das Shuttle, das sich bewegte; der Kreuzer verfolgte unerbittlich seinen Kurs, und nichts würde ihn davon ablenken.
Eigentlich hatte sie wach bleiben wollen, aber das Kreischen und die Wärme beim Eintritt in die Planetenatmosphäre schreck-ten sie dann wieder einmal aus einem unwiderstehlichen Schlaf.
Einen Augenblick lang starrte sie verwirrt auf die unvertraute Umgebung, dann schluckte sie hastig zwei Stimupillen und lä-
chelte ruhig in die Runde, als ob sie lediglich ihre Energien bewahrt hätte.
Das Shuttle war bereits zum Stillstand gekommen, als die Wirkung des Stumulans einsetzte, und sie stritt gerade mit sich, ob sie eine dritte Pille nehmen sollte, als die Luke geöffnet wurde.
Gleichzeitig tauchte eine Landeplattform auf, und sie konnte die riesige Menge sehen, die sich auf beiden Seiten eines breiten Ganges versammelt hatte, der zu dem gewaltigen Kommunikationsgebäude mit den Ansammlungen von Tischantennen auf seinem Dach führte, die wie Kappen zum Himmel geneigt waren, wie in einem Salut darauf, daß sie jetzt veraltet waren.
»Der Kristall, Gildemitglied!« Francus beißende Stimme erinnerte sie auch daran, daß sie sich jetzt von ihrem letzten Kristall trennen mußte.
Sie klappte den Karton auf, holte den Königskristall heraus, atmete tief ein und schritt dann die Landerampe hinunter, den Kristall vor sich gestreckt. Sie spielte immer am besten vor vollem Haus, erinnerte sie sich. Die anderen Installierungen waren nur Proben für diesen Auftritt gewesen.
Die frische Luft des Planeten roch natürlich und angenehm.
Sie atmete tief ein und beschloß, sich Zeit bei diesem zeremoni-ellen Gang zu nehmen.
Francu tauchte auf einer Seite auf, Tallaf auf der anderen, und beide ermahnten sie murmelnd, schneller zu gehen.
»Es tut gut, endlich einmal wieder saubere Luft zu atmen.
Meine Lungen sind halb erstickt. Ich muß atmen.«
»Sie müssen schneller gehen.« Francu reagierte mit einem nervösen Lächeln auf die Anwesenheit einer so großen Men-schenmenge in einem offenen Raum, der größer war als ein riesiger neuer Kreuzer.
»Wenn Sie können, Killashandra. Wir haben ein Zeitlimit.«
Tallaf klang besorgt.
»Sie sind alle hier, weil sie den Kristall sehen wollen«, warf Killashandra ein, aber sie beschleunigte ihren Schritt, wobei sie den Kokon über ihren Kopf hielt, die überraschende Welle von Ausrufen hörte und sah, wie diejenigen, die am nächsten standen, zurückwichen. War die Menge hier, um den Erfolg des Kristalls zu erleben, fragte sie sich, oder sein Scheitern? Das
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