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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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konnten die Versammelten jetzt sehen, was sie mit der Hypothek auf ihr System gekauft hatten, und Killashandra hörte leise, überraschte Ausrufe. Noch während sie das Gemurmel wahrnahm, erwärmte sich der Kristall in ihren Händen und nahm den mattschwarzen Ton an, der ihm seinen Namen gegeben hatte. Er vibrierte in ihren Händen, aber bevor sie in Trance fallen konnte, fuhr sie herum und legte den schwarzen Block an seinen Platz. Der Druckarm ließ sich geschmeidig bewegen. Sie legte die oberen Halterungen an und verstärkte, einen Finger auf dem sich noch immer verdunkeln-den Kristall, vorsichtig den Druck auf beiden Seiten. Der Kristall begann über ihren Finger zu resonieren, und sie spürte, daß ihre Kehle schmerzte. Sie kämpfte gegen den Wunsch an, den Kristall zu streicheln und zwang ihre Hände, die Installierung zu beenden. Als hätte sie sich verbrannt, riß sie die Hände von dem herrlichen Kristallblock weg. Sie nahm den kleinen Hammer und schlug den montierten Kristall an, und sein reiner Ton sang durch das ehrfürchtige Schweigen, das plötzlich über den Raum gefallen war.
    Hoch erhobenen Hauptes schritt sie aus der Kammer, und Tallaf mußte laufen, um sie einzuholen und ihr voranzugehen durch die Windungen und Biegungen der Station zurück zum Beiboot.
    Jeder Schritt entfernte sie weiter vom Kristall, und sie wandt sich vor Schmerzen über diese Trennung. Ein weiterer unbedeutender Punkt, über den sie niemand vorher aufgeklärt hatte: daß es so schwer sein würde, sich von einem Kristall zu trennen, den man selbst geschnitten hatte.
    Auf der kurzen Fahrt zurück zum Kreuzer ließ dieser Schmerz nach, was unter anderem auch auf die Lethargie zurückzuführen war, die sie langsam überkam. Es konnte keine Ermüdung von ihrem so kurzen Auftritt sein, überlegte sie. Es mußte die Müdigkeit sein, vor der sie gewarnt worden war. Die Konjunktion stand dicht bevor. Zum Glück gelang es ihr, wach zu bleiben, bis sie ihre Kabine erreicht hatte.
    »Tic, wenn mich, ganz gleich aus welchem Grund, vor der nächsten Station jemand stört, werde ich ihn eigenhändig in Stücke reißen! Verstanden? Und geben Sie das für alle Fälle an Pendel weiter.«
    »Ja, Ma‘am.« Tic konnte man vertrauen, und Pendel hatte Autorität.
    Killashandra glitt in die harte Koje, zog die dünne Decke über sich, und schlief ein.
    Sie schien gerade erst eingeschlafen zu sein, als sie von einem Pochen und Tacs banger Stimme, die sie höflich, aber drängend rief, geweckt wurde.
    »Ich komme. Sind wir schon an der nächsten Station?« Sie schluckte eine Stimulierungspille und zwang sich, die Augen weit zu öffnen, um wach auszusehen, als sie die Tür öffnete.
    Draußen stand Tallaf mit einem Tablett mit Essen, das sie herrisch fort winkte.
    »Sie werden eine Stärkung brauchen«, widersprach der junge Offizier. Sorge überwand seine frühere Förmlichkeit.
    »Sind wir schon an der nächsten Station?«
    »Ich dachte, Sie würden zuerst etwas zu essen brauchen.«
    Sie griff nach dem Yarra-Bier und versuchte, sich nicht ihren Ekel bei dem Geruch des Essens anmerken zu lassen, das sie früher als verlockend betrachtet hätte. Selbst das Bier schmeckte komisch.
    »Ich nehme das hier mit in meine Kabine.« Dann schloß sie die Tür und überlegte, ob die Übelkeit auf die Pille, das Bier, ihren Symbionten oder auf Nervosität zurückzuführen war. Sie verschwendete unerlaubt Trinkwasser und erfrischte ihr Gesicht.
    Die Wirkung war heilsam. Ohne Gewissensbisse schüttete sie das Yarra-Bier in die Abfallöffnung. Pendel würde es nie erfahren.Tallaf klopfte wieder an ihre Tür. Diesmal war Killashandra wach; das Stimulant hatte gewirkt. Sie rauschte in Richtung Schleuse, gestärkt von der falschen Energie und in dem Bewußtsein, daß diesmal ein größerer Teil der Besatzung Zeuge ihres Wegs zur Beiboot war.
    Pendel löste gerade den Deckel des Kristallkartons und trat dann zurück, um ihr Platz zu machen, damit sie den nächsten Kristall herausnehmen konnte. Killashandra gratulierte sich gerade dazu, wie reibungslos ihr alles gelang, als sie vor der Luke des Beiboots stolperte. Sie würde ihren Rock vorn besser eine Idee kürzen vor ihrer ersten Mondinstallierung. Aber niemand hatte ihren wenig graziösen Fehltritt bemerkt, und sie nahm im Beiboot Platz.
    Station Iron war größer als Station Copper, genauso wahllos konzipiert, was Treppen, Luken und Korridore anging.
    »Das sind mehr als fünf Minuten zwanzig Sekunden, Tallaf«,

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