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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hier war kein rezeptives Publikum! Sie hatte genug gesehen, um die Feindseligkeit und die Angst zu spüren.
    Killashandra schritt weiter zum Eingang des Gebäudes, den beiden Raumfahrern leicht voran.
    »Wir werden uns beeilen müssen, Gildemitglied«, sagte ein Mann, der sie am Arm nahm, als sie durch die Tür kam.
    »Ja, sonst können wir nicht für Ihre Sicherheit garantieren.«
    Hinter sich hörte sie das Zuschlagen von schweren Metall-türen, während von draußen erstickter Lärm hereindrang, der lauter wurde.
    »Man hat mir zu verstehen gegeben, daß dieses Projekt nicht von allen befürwortet wird, Gentlemen. Aber das läßt sich durch das Aussenden und den Empfang einer Botschaft ändern . .«, und sie deutete auf die Menge, die sich dicht um das Gebäude drängte.
    »Hier entlang, Gildemitglied.«
    Alle liefen sie jetzt fast, und Killashandra ärgerte sich, daß die Dringlichkeit der Situation ihren Auftritt ruinieren würde. Lä-
    cherlich! Wie absurd, in eine solche Lage gebracht zu werden!
    Vor allem, wo sie wieder der unwiderstehliche Wunsch überkam, einzuschlafen. Sie klemmte sich den Kristall unter den Arm - es war doch niemand da, den sie in dieser Hetze mit theatralischen Szenen hätte beeindrucken können - und schaffte es, sich zwei Stimupillen in den Mund zu stopfen.
    Dann wurde sie auch schon in die Hauptkammer des riedigen Gebäudes geschoben, wo sich nervöse Techniker mehr für die Monitore der Außenkameras als für die Ausdrücke und Displays ihrer Arbeit interessierte.
    »Beeilen Sie sich bitte mit der Installierung. Killashandra«, drängte Tallaf, als sie die wenigen Stufen zu der erhöhten Fläche und der Nische hinaufstieg, in die der Königskristall installiert werden sollte.
    Sie streifte den Schaumstoff um den Kristall ab, und als der freigelegte Stein ihre Haut liebkoste, wurde sie plötzlich ganz ruhig.
    »Beeilen Sie sich!« trieb Francu sie an. »Wenn wir mit diesem Ding da keine Botschaft von Copper bekommen ...«
    Killashandra bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, aber ihre Antipathie gegen ihn zerstörte den feinen Zauber, den sie zu erleben gehofft hatte. Jetzt hörte sie das Lärmen der Menge, ihre steigende Erregung und Veränderung. Sie wagte nicht, die Installierung noch länger hinauszuzögern, wenn sie auch auf der anderen Seite ihren schwarzen Kristall nicht einem System ungebildeter Wilden überlassen wollte, dieser Gesellschaft von Metallkrämern, diesen ...
    Der schwarze Kristall war installiert und wurde mattschwarz, als er auf die Wärme des Raums reagierte.
    »Schnell!«
    »Ist irgend etwas schiefgelaufen?«
    »Es funktioniert nicht!«
    »Natürlich wird der Kristall singen.« Killashandra hob den kleinen Hammer und schlug den Königsblock an.
    Das klingende, volle A des Königskristalls tönte durch den großen Raum und ließ das respektlose Geschwätz verstummen.
    Killashandra stand wie versteinert da. Das A veränderte sich in den lauteren Ton des Fünfkristall-Akkords, die zwei F und die zwei E Kristalle sangen zu ihr über den Königskristall. Die menschliche Stimme kann keine Akkorde erzeugen. Da der Ton des As in ihrem Kopf dominierte, war es dieser Ton, der aus Killashandra herausbrach, als sie der Schock auf Herstellung der Verbindung zwischen den fünf Kristallen umfing. Ein Klang wie eine Stoßwelle, die selbst der Klang und der Resonanzboden, Vision über Vision, ein Glühen in ihrem Körper. Dröhnen in ihren Adern, ein so intensives und totales Erleben von Schmerz und Freude, daß jeder Nerv in ihrem Körper und jede Windung ihres Gehirns davon widerhallte. Der Akkord hielt Killashandra in einem Bann, der noch absoluter war als ihr erstes Erlebnis mit Kristall. Während sie den Ton trotz der quälenden physischen Atmungsmechanik weiter hielt, war Killashandra gleichzeitig in den Kommunikationsräumen der beiden Minenstationen und der zwei Monde. Sie splitterte im Ton von einem Kristallblock zum nächsten, isoliert und unzertrennlich, ein Fragment der ersten ausgesandten und simultan empfangenden Botschaft und für immer von ihr getrennt.
    »Copper an Heimatbasis. Copper an Heimatbasis!« Sie kannte die Botschaft, denn sie lief sowohl durch sie selbst wie auch durch den Kristall. Sie hörte die überschwengliche Antwort und die ungläubige Reaktion auf ihre Simultaneität. Sie hatte die Kristalle zu diesem Zweck geschnitten, hatte sie zu ihren verschiedenen Standorten gebracht, und sie hatte sie dazu verurteilt, für andere zu singen. Niemand

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