Die Kundschafter
mit großen Zangen, wie Skorpione und Schlangen aussahen, eine Art Irrsinn bemächtigt. Sie krabbelten übereinander, summten böse und griffen einander an.
Mythor sagte: »Anid! Befiehl deinen Männern, ihre Beine bis zu den Knien dick mit Stoff oder Leder oder euren dicken Geißelstricken zu umwickeln. Sonst ist jeder von uns nach einigen Schritten tot.«
Levere schüttelte den Kopf. Er war offensichtlich zu müde, um zu begreifen, in welcher Gefahr er und seine Geißler sich befanden.
Mythor packte ihn an der Schulter, drehte ihn halb herum und zeigte auf das durcheinanderwirbelnde Leben in den Spalten und auf den Brocken und Steinen der Spur. Die Sonne war zu drei Vierteln hinter dem Fluss versunken. Die Caer schafften von irgendwoher Fackeln herbei und zündeten sie an.
In ihren Lichtstrahlen glänzten die Schuppen, Panzer und Scheren der Biester. Je dunkler es wurde, desto schneller und bösartiger bewegten sie sich. Selbst die Geißler mit ihrem von Auszehrung und Müdigkeit verwirrten Verstand begriffen jetzt, dass sie in Todesgefahr schwebten.
»Du. du hast recht«, keuchte Levere überrascht.
»Leider habe ich recht«, knurrte Mythor. »Ich habe immer recht, wenn ich deine Leute und dich retten will. Macht jetzt, was ich euch sage! Sonst bleiben wir bis in alle Ewigkeit hier zwischen den Trauerweiden.«
»Ich spüre, abgesehen von dem krankmachenden Südwind, noch etwas anderes. Es ist«, sagte Buruna und schüttelte sich, »als entdecke ich tief in mir eine Besessenheit.«
Mythor war misstrauisch genug, und solche Erklärungen ließen ihn hellwach werden. Er wusste, dass in diesem Land fast alles möglich und wahrscheinlich war. Er blickte Buruna lange in die Augen und erwiderte: »Ich fühle nichts. Noch nicht. Aber ich bin sicher, dass sich hier mehr tut, als wir mit unseren Augen sehen können.«
»Du willst im Schutz der Dunkelheit den Streifen überqueren?« erkundigte sich Lamir. Er hatte mit dem Dolch breite Streifen seines Umhangs abgetrennt und wickelte sie sich um die Knöchel und die Waden.
»Genau das habe ich vor!« bestätigte Mythor. »Ich denke gerade an meine Jugend. Damals befand ich mich in der Stadt auf dem Rücken der Yarls. Hier sind wir mit Churkuuhl vor langer Zeit hindurchgezogen.«
»Wann brechen wir auf?« fragte einer der Männer aus Leveres Begleitung.
»Sobald wir uns alle gegen die Tiere geschützt haben. Oder ist einer von euch aus Schwäche liegengeblieben?«
»Niemand, bis jetzt.«
Auch Mythor und Gapolo versuchten, ihre Stiefel so gut wie möglich zu schützen. Sie wussten es nicht genau, aber sie ahnten es: Diese winzigen Tiere waren ebenfalls Werkzeuge der Mächte der Düsterzone. Schließlich, als die Caer und ihre Hilfsmannschaften den zehnten Stein aufgerichtet hatten, stand Mythor auf. Ein Impuls, dessen Grund und Herkunft er nicht ahnte, bewog ihn, den Helm der Gerechten aufzusetzen und festzubinden.
Die Arbeit der Caer und der Dämonenpriester verlief fast völlig lautlos. Man hörte nur knappe Kommandos und einige knallende Peitschenhiebe, das Knirschen der hölzernen Gerätschaften und das Klirren von Metall auf Stein.
»Seid ihr bereit?« wollte Mythor wissen.
»Bereit!« bestätigten Gapolo und der junge Lamir.
Buruna schob ihre Finger in Mythors Hand. »Wir sollten so schnell wie möglich hinüberrennen. Es ist ein furchtbares Stück Land!«
»Dein Rat ist sicher gut«, murmelte Anid, »aber meine erschöpften Männer werden nicht mehr rennen können.«
Mythor rief wütend aus: »Dann benütze die Peitschen, um sie anzutreiben! Es geht nicht mehr um die Geschwüre, sondern ums nackte Leben!«
»Ich versuche es.«
Nacheinander standen die Teilnehmer an diesem verrückten Zug auf. Mythor zog Alton und berührte mit der nadelfeinen Spitze den Boden. Wo sich das Material der Waffe in die Schollen senkte, krabbelten und schlichen die Tiere auseinander. Der Sohn des Kometen hob das Schwert und zischte durch die Zähne: »Seht ihr alle den Baum dort drüben?«
Zustimmende Äußerungen kamen aus allen Richtungen.
»Das ist unser Ziel. Los! Bleibt dicht hinter mir und Buruna! Rennt, was die Beine hergeben!«
Er packte Burunas Hand und rannte los. Schon nach drei Schritten merkte er, dass die Männer hinter ihm unruhig wurden, aufstöhnten und merkwürdige Schreie ausstießen. Mythor und die junge Frau rannten etwa zwanzig Schritt geradeaus, dann drehten sie sich um und versuchten, hinter sich etwas zu erkennen. Lamir und Gapolo stolperten
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