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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sun Tsu
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Feind in die Hände fallen. Die stärkeren Männer werden vorn sein, die erschöpften werden zurückfallen, und so wird nur ein Zehntel deiner Armee ihr Ziel erreichen. Wenn du fünfzig li marschierst, um den Feind auszumanövrieren, wirst du den Führer deiner ersten Division verlieren, und nur die Hälfte deiner Armee wird das Ziel erreichen. Wenn du aus dem gleichen Grund dreißig li marschierst, werden zwei Drittel deiner Armee ankommen. Eine Armee ohne ihren Troß ist verloren; ohne Proviant ist sie verloren; ohne Versorgungslager ist sie verloren. Wir können uns nicht auf Bündnisse einlassen, solange wir nicht mit den Plänen unserer Nachbarn vertraut sind. Wir sind nicht fähig, eine Armee auf den Marsch zu führen, wenn wir nicht mit den Eigenschaften des Landes vertraut sind - mit den Bergen und Wäldern, den Fallgruben und Steilklippen, den Mooren und Sümpfen. Wir werden auch natürliche Vorteile nicht für uns nutzen können, wenn wir keine ortskundigen Führer einsetzen. Übe im Krieg die Verstellung und du wirst siegen. Bewege dich nur, wenn ein wirklicher Vorteil zu gewinnen ist. Lasse die Umstände bestimmen, ob du deine Truppen konzentrierst oder teilst. Deine Schnelligkeit soll sein wie die des Windes, deine Festigkeit wie die des Waldes. Beim Angriff und Plündern sei wie das Feuer; wenn du dich nicht weiterbewegst, sei wie ein Berg. Deine Pläne sollen dunkel und undurchdringlich sein wie die Nacht, und wenn du dich bewegst, dann stürze herab wie ein Blitzschlag. Wenn du ein Land plünderst, dann lasse die Beute unter deinen Männern verteilen; wenn du neues Land besetzt, dann teile es in Parzellen und gib sie deinen Soldaten. Überlege jede Bewegung ganz genau. Siegen wird, wer den Kunstgriff der Täuschung beherrscht. Dies ist die Kunst des Manövrierens. Denn wie das alte Buch der Armeeführung sagt: Auf dem Schlachtfeld dringt das gesprochene Wort nicht weit genug; deshalb werden Gongs und Trommeln benutzt. Ebensowenig sind gewöhnliche Gegenstände deutlich sichtbar; deshalb werden Banner und Flaggen benutzt.
    Gongs und Trommeln, Banner und Flaggen sind Mittel, durch welche Ohren und Augen der Truppen auf einen bestimmten Punkt konzentriert werden. So bilden die Truppen einen geeinten Körper, und es ist dem Tapferen unmöglich, allein vorzustürmen, und dem Feigen unmöglich, sich allein zurückzuziehen.
    Du Mu erzählt in diesem Zusammenhang eine Geschichte von Wu Qi, der etwa im Jahre 200 v. Chr. gegen den Staat QM kämpfte. Bevor die Schlacht begann, schlich ein einzelner Soldat, ein Mann von unvergleichlichem Wagemut, zum Feind, nahm zwei Anführer des Feindes gefangen und kehrte ins Lager zurück. Wu Qi ließ den Mann sofort enthaupten, worauf ein Offizier mit den Worten widersprach: » Dieser Mann war ein guter Soldat und hätte nicht enthauptet werden dürfen.« Wu Qi erwiderte: »Ich bin überzeugt, daß er ein guter Soldat war, doch ich ließ ihn enthaupten, weil er ohne Befehl handelte.«
    Dies ist die Kunst, große Massen von Männern anzuführen. Also benutze, wenn du nachts kämpfst, Signalfeuer und Trommeln und wenn du tagsüber kämpfst, Flaggen und Banner, um die Augen und Ohren deiner Armee zu führen. Man kann einer ganzen Armee den Kampfgeist rauben; man kann einem Kommandanten seine Geistesgegenwart rauben.
    Li Chuan berichtet eine Anekdote von Cao Gui, einem Schützling des Fürsten Zhuang von Lu. Sein Staat wurde von Qi angegriffen, und der Fürst wollte sich nach dem ersten Schlagen der feindlichen Trommeln in den Kampf stürzen, doch Cao sagte: »Noch nicht.« Erst als die Trommeln zum drittenmal geschlagen hatten, gab er den Befehl zum Angriff. Dann kämpften sie, und die Männer von Qi wurden vernichtend geschlagen. Als der Fürst ihn später nach der Bedeutung dieser Verzögerung fragte, erwiderte Cao Gui: »Im Kampf ist ein mutiger Geist alles. Das erste Trommelschlagen erweckt diesen Geist, doch beim zweiten schwindet er bereits, und nach dem dritten ist er ganz verschwunden. Ich griff an, als ihr Geist sie verlassen hatte und unserer auf dem Höhepunkt war. Deshalb siegten wir. Der Wert einer ganzen Armee - eines mächtigen Verbandes von einer Million Männer - hängt von einem Mann allein ab: Dies ist der Einfluß des Geistes.«
    Nun ist der Geist eines Soldaten morgens am schärfsten; zu Mittag läßt er bereits nach; und am Abend hat er nur im Sinn, ins Lager zurückzukehren. Deshalb meidet ein kluger General eine Armee, deren Geist geschärft ist, und

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