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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Elspeth?«
    »Hier hinten«, antwortete sie der Schwester, die im Eingang stand. »Hier hinten mit meiner Freundin, der Maus.«
    » Sie ist da!«
    Elspeth erstarrte. Sie wusste, dass man sich dieselben Worte ehrfürchtig in allen Räumlichkeiten von St. Jude’s Abbey zuflüsterte, vom Pförtnerhaus angefangen bis zur Kapelle. Man raunte sie einander im Schlaftrakt zu, ebenso im Refektorium, wo die Schwestern ihre Mahlzeiten einnahmen. In den Stallungen und im Vorzimmer zu den Räumen der Äbtissin würde man sie wiederholen.
    » Sie ist da?«, fragte Elspeth im Flüsterton.
    Kein Mensch innerhalb der Klostermauern musste fragen, um wen es sich handelte. Elspeth war sicher, dass alle Herzen so aufgeregt schlugen wie ihres. Alle hielten den Atem erwartungsvoll an. Seit der Gründung der Abtei durch Eleanor, der Gemahlin König Henrys II. von England, war die Königin nur einmal im Kloster erschienen, und doch wussten alle Schwestern, dass dieser einzigartige Konvent ohne die Königin nicht existieren würde.
    »Ja, und die Äbtissin bittet Euch zur Begrüßung in den Kreuzgang.«
    »Aber es ist Zeit für die Vesper. Hochwürden wird nicht erbaut sein, wenn ich verspätet zur Messe erscheine. Als ich vergangenes Jahr einmal aufgehalten wurde, hat er …«
    »Schwester Elspeth, sie ist da!«
    Elspeth nickte, als sie an ihrer Mitschwester vorüber hinauseilte. Die Anwesenheit der Königin in der Abtei unterbrach die gewohnte Tagesroutine in jeder Hinsicht.
    Sie trat eben hinaus auf den Hof des Kreuzganges, als ihr einfiel, dass sie für eine Unterredung mit der Äbtissin nicht passend gekleidet war. Ihr Übungskittel wies Schweißflecken auf, und ihr stets widerspenstiges Haar umgab ihre Schultern wie eine rötliche Lockenmähne. Sie konnte die Äbtissin nicht warten lassen und würde sich entschuldigen, wie schon oft, wenn ihre Trainingsstunden zu lange gedauert hatten und sie sich zum Abendessen nicht hatte umziehen können.
    Der Hof bestand aus blanker Erde mit einem Springbrunnen in der Mitte. Sie hatte während der Übungen gar nicht bemerkt, dass der Brunnen von Frühlingsblumen umgeben war, die in der leichten Brise nickten. Sie blickte an ihnen vorüber zu den drei Frauen, die in ein Gespräch vertieft waren. Die Schwestern, die zum Abendessen eilten, hielten Abstand, um sie nicht zu stören.
    »Ach, Schwester Elspeth, kommt her!«, rief die Äbtissin, die einen guten Kopf kleiner war als die anderen Frauen.
    Neben der Äbtissin stand Nariko, die aus einem Land weit jenseits des sagenumwobenen Jerusalem stammte und von der Königin nach England gebracht worden war. Hell olivfarbene Haut und langes schwarzes Haar, das ein Gesicht mit hohen Backenknochen und mandelförmigen Augen umrahmte, verliehen ihr eine exotische Schönheit. Als Trainingsleiterin bildete sie die Elite des Klosters aus, da sie von ihrem Vater Kampftechniken gelernt hatte, wie man sie in England nicht kannte. Sie lehrte die Schwestern, wie man sich ohne Waffe nur mit dem Körper verteidigte.
    Die dritte Frau drehte sich um, als Elspeth um den Brunnen herumging. Elspeth hielt staunend mitten im Schritt inne, als sie die Königin anblickte. Eleanor von Aquitanien, jetzt Königin von England, war für ihre Schlagfertigkeit und ihre Schönheit berühmt. Elspeth konnte verstehen warum. Die Jahre hatten dem Liebreiz der Königin nichts anhaben können.
    Elspeth beugte die Knie und neigte den Kopf. Was hätten ihr Vater und ihre Mutter wohl gesagt, wenn sie diese Szene erlebt hätten? Ihre Tochter zusammen mit der Königin von England! Eine Braybrooke, Spross einer Familie wandernder Schausteller, wurde nun der Königin vorgestellt.
    »Sie ist nicht so groß, wie ich erwartete«, sagte die Königin, als Elspeths Herzschlag sich so weit beruhigt hatte, dass sie wieder etwas hören konnte.
    »Lasst Euch von der Größe nicht täuschen.« Die Äbtissin lachte, als die Königin Elspeth bedeutete, sich zu erheben.
    »Wie ich hörte, bist du mit dem Kampfstock die Beste.« Die Königin musterte sie abschätzend. »Stimmt das? Nur keine falsche Bescheidenheit. Ich möchte die Wahrheit hören.«
    »Ich unterweise meine Mitschwestern im Stockkampf. Ich weiß auch mit anderen Waffen umzugehen, aber am besten handhabe ich den Stock. Ich weiß …« Missbilligendes Stirnrunzeln der Äbtissin ließ sie verstummen. Sie redete zu viel, eine Gewohnheit, die sie nicht ablegen konnte, zumal wenn sie nervös war.
    »Andere zu unterrichten und selbst eine Fertigkeit zu

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