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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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für Noah.
    Jez starrte auf ihre Hand, und Mia erwartete, dass er sie wegstieß. Doch plötzlich beugte er sich vor, legte die Hände an ihre Taille und drückte seine Lippen unbeholfen auf die ihren. Sie fuhr zurück. »Was soll das?«
    Â»Was glaubst du wohl?«, erwiderte er, die Stimme leicht erhoben.
    Mia wandte sich ab. Ihre Wangen glühten.
    Dann spürte sie einen heftigen Schmerz am Handgelenk. Jez hatte sie gepackt und riss sie herum. Sie schrie auf, die plötzliche Gewalt schockierte sie. Er kam bedrohlich nahe. Seine Augen waren schmal, er spuckte ihr die Worte ins Gesicht. »Ich bin dir nicht gut genug – aber Noah wohl? Ist es so?«
    Â»Das hat mit Noah nichts zu tun.«
    Â»Ach nein? Weißt du noch, wo wir uns das erste Mal begegnet sind?«
    Â»Was?«
    Â»In Lancelin, Australien. Du warst mit Noah unterwegs.«
    Sie zwang sich dazu, sich an den Tag zu erinnern, als Finn und sie über den Strand zu der Party gestolpert waren und Noah begegneten.
    Â»Ihr seid am Meer entlangspaziert. War sicher romantisch – menschenleerer Strand, Mondschein, sanfte Wellen – all der Scheiß.« Er machte eine Pause. »Und auf einmal hast du mich ge­­sehen.«
    Sie erinnerte sich. Er war ihr nicht geheuer gewesen, so wie er dort am Ufer gestanden und sie gemustert hatte.
    Jez beugte sich noch weiter vor. »Du hast mich mit einem hochmütigen Blick angeschaut, als wär ich ein Stück Scheiße, eine lästige Unterbrechung. Und weißt du, was du in dem Moment gedacht hast?«, fragte er, so nah, dass sie seinen heißen Atem spüren konnte. »Die zwei sollen Brüder sein?«
    Mia sagte nichts.
    Â»War es so?«
    Â»Ja«, antwortete sie, denn es war so gewesen.
    Â»Du hast mich verurteilt, obwohl du einen Scheiß von mir gewusst hast!« Sein heftiger Zorn schien übertrieben, irgend­etwas anderes brach sich in ihm Bahn. »Und du weißt auch einen Scheiß von Noah!«
    Â»Jez, lass mich los«, sagte sie bestimmt.
    Er sah nach unten, als ob er ganz vergessen hätte, dass er Mia festhielt. Er ließ sie los. Mia trat zurück und rieb sich die schmerzende Stelle. »Du glaubst, dass er besser ist als ich, dabei ist er der Drückeberger. Ich bin bei meiner Familie geblieben.«
    In dem Moment füllten sich Mias Augen mit Tränen. Seine Wut, seine Bitterkeit: Empfand Katie ihr gegenüber auch so?
    Â»Mia?«
    Sie schaute auf. Noah kam über den Strand, den Blick auf ihr Gesicht geheftet. »Was ist hier los?«
    Sie schüttelte den Kopf, ungläubig, fassungslos.
    Â»Was hast du getan?«, fragte Noah.
    Â»Was ich getan hab?« Jez lachte. »Die Frage lautet doch wohl eher, was hast du getan? Wo hast du den ganzen Tag gesteckt, Noah? Wir dachten schon, du hättest dich verpisst. Weißt du überhaupt, was heute für ein Tag ist?«
    Â»Was glaubst denn du?«
    Sie starrten einander wütend an. Jez sagte: »Warum bist du hier?«
    Â»Ich habe mich entschieden, nicht zu gehen.«
    Mia sah ihn an und versuchte trotz des fahlen Mondlichts, in seinem Gesicht zu lesen.
    Â»Das wär ja mal was Neues. Denn das kannst du am besten, oder? Gehen.«
    Â»Hey, nicht das.«
    Â»Wieso? Willst du nicht, dass Mia hört, wie du wirklich bist?« Er wandte sich an Mia. »Er ist schuld daran, dass mein Hals am Arsch ist. Klar hat unser Alter zugeschlagen, aber nur, weil er so ’ne Scheißwut auf Noah hatte. Aber die hatten wir alle. Er ist einfach gegangen und hat uns im Stich gelassen. Ist nach Bali abgehauen.«
    Noah stand reglos da, seine Arme hingen leblos herab.
    Â»Und während ich anderthalb Jahre nicht ins Wasser konnte, ist Noah um die Welt gereist, fröhlich über die Wellen gesurft und hat dann auch noch ’nen fetten Sponsor gefunden, und auf einmal war er unser großer Held.« Jez schniefte und wandte sich zu Noah. »Johnny hatte sich eine Karte an die Wand gehängt und überall da, wo du hingetourt bist, eine Nadel reingesteckt. Und auch jede deiner verdammten Postkarten hat er aufgehängt. Doch woher solltest du das wissen, du bist ja nie nach Hause gekommen. Pa hat alles von der Wand gerissen. Drei Mal. Aber Johnny hat die Karte immer wieder glattgestrichen und festgeklebt. Er wollte sein wie du. Dabei bin doch ich dageblieben! Ich bin geblieben, nachdem du abgehauen bist. Ich hab mich in die Schusslinie geworfen, wenn Pa mal

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