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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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achtzehn Jahre alt war, auch wenn er jünger aussah. Er trug Jeans und eine dunkle Jacke, sein rotblondes Haar war kurz geschnitten. Er sah wie ein ganz normaler Schüler oder Student aus. Aber um seinen Mund und um seine Augen waren Falten zu sehen. Zornesfalten, Falten der Feindseligkeit und des Hasses.
    »Du hast das getan, hab ich recht, Rod?« Sie musste schreien, damit er sie im Lärm der Sirenen überhaupt verstand. »Komm schon, Junge, du kennst mich doch. Ich habe dich schon seit Jahren auf dem Kieker.«
    Er sah sie an. »Sie sind diejenige, die Spooky genannt wird.«
    »Ertappt. Ist das hier dein Werk?«
    »Ich habe mitgeholfen.«
    »Wem? Wie denn?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe sie in einem Rucksack auf den Platz gebracht. Ich habe sie hier abgeliefert, aber ich weiß nicht, wo sie versteckt ist. Ich weiß auch nicht, wie man sie scharf macht. Oder wie man sie wieder entschärft.«
    Scheiße, Scheiße. »Muss das denn sein, Rod? Müssen alle diese Leute sterben, nur damit du wieder zu deiner Mami kommst?«
    Er schniefte verächtlich. »Ach, die Schlampe ist doch in Sicherheit.«
    Jansson erschrak. Vielleicht wusste er nicht einmal, dass seine Mutter, Tilda Lang Green, schon vor einiger Zeit in einer Kolonie auf einer weit entfernten Erde an Krebs gestorben war. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, es ihm zu sagen. »Glaubst du wirklich, dass ihr damit irgendetwas erreicht? Ich weiß, dass ihr euch einbildet, Madison sei so etwas wie ein Sammelpunkt für Wechsler. Aber ihr könnt die Lange Erde nicht aufhalten. Selbst wenn ihr ganz Wisconsin dem Erdboden gleichmacht, werden die Leute weiterhin wechseln, ganz egal wo sie sich …«
    »Ich weiß nur eines über die Bombe.«
    Sie packte ihn an den Schultern. »Was? Sag’s mir, Rod.«
    »Ich weiß, wann. « Er warf einen Blick auf seine Uhr. »In zwei Minuten und fünfundvierzig Sekunden. Vierundvierzig. Dreiundvierzig …«
    Jansson erhob sich und rief den Polizisten zu: »Habt ihr das gehört? Gebt es weiter. Und schafft diese Leute von hier weg. Ihre Wechsler … um Himmels willen, gebt ihnen ihre Wechsler wieder!«
    Das musste man den Polizisten nicht zweimal sagen. Ihre Gefangenen standen sofort auf, von Rods Worten völlig in Panik versetzt. Jansson blieb bei Rod.
    »Für mich ist alles gelaufen«, sagte Rod. »Ich kann nicht wechseln. Deshalb bin ich hierhergekommen. Es kam mir alles richtig vor.«
    »Von wegen richtig.« Jansson packte ihn ohne Vorwarnung, schob einen Arm unter seine Knie, den anderen unter eine Schulter, wie bei einem kleinen Kind; dann hob sie ihn mühsam hoch. Er war zu schwer für sie, sie knickte sofort wieder unter ihm weg, aber ehe sie mit ihm zu Boden ging, betätigte sie ihren Wechsler.
    Sie landete auf dem Rücken, in grünem Gras. Über ihr leuchtete blauer Himmel, genau wie an diesem Tag auf der Datum. Das Sirenengeheul war weg. Vor ihr ragte das große Gerüst auf, das hier errichtet worden war, um einen problemlosen Übergang vom und zum Capitol zu ermöglichen.
    Rod lag auf ihr, krümmte sich, erbrach sich über ihr, dann bildete sich Schaum in seinen Mundwinkeln. Eine Sanitäterin in einem orangefarbenen Overall stürzte herbei und zog Rod zur Seite.
    »Er ist ein Phobiker«, sagte Jansson. »Er braucht …«
    »Wir wissen, was er braucht.« Die Sanitäterin zog eine Spritze aus ihrer Tasche und schob die Nadel in Rods Nacken.
    Die Krämpfe ließen nach. Rod sah Jansson in die Augen. »Noch zwei Minuten«, sagte er klar und deutlich. Dann kippten seine Pupillen nach hinten, und er verlor das Bewusstsein.
    Zwei Minuten. Jetzt sprach es sich in Madison Zero, seinen noch im Werden begriffenen Zwillingen nach Osten und Westen und überall auf der gespannt zuschauenden Welt rasend schnell herum.
    Dann setzte das große Wechseln ein.
    Eltern trugen ihre Kinder und gingen sofort wieder zurück, um ihre älteren Verwandten und hilfsbedürftige Nachbarn zu holen. In Pflegeheimen bekamen einige erschrockene Senioren Wechsler umgehängt und wurden zum ersten Mal in ihrem Leben nach Osten oder Westen geschickt. Aus den Schulen trugen Lehrer ihre Schüler hinüber, große Kinder trugen kleine Kinder. Das Personal und die gesünderen ambulanten Patienten in den Krankenhäusern fanden Möglichkeiten, die schwersten und bewegungsunfähigsten Patienten, sogar Komaopfer und Babys in Brutkästen, anzuheben und mit ihnen zu wechseln. Anschließend gingen sie zurück, um noch mehr Hilfsbedürftige zu holen, und dann warteten

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