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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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beispielsweise ordentlich und planvoll diese Gemeinde hier aufzubauen. Hier könnte ich leben, dachte er und musste selbst über seinen Gedanken staunen.
    Sally schnaubte nur verächtlich. »Nein. Die leben hier das Leben von früher, oder besser gesagt, eine Imitation davon. Wir müssen keinen Ackerbau betreiben, um sehr viele Menschen zu ernähren. Wir haben nicht mehr bloß eine Erde, sondern eine unendliche Anzahl davon, und die können eine unendliche Anzahl von Menschen ernähren. Diese Hobos haben das kapiert. Sie sind die Zukunft, nicht dein ehrfürchtiger Fan Helen Green. Deshalb schlage ich vor, dass wir noch eine Woche hierbleiben, bei der Ernte helfen und uns in Proviant auszahlen lassen. Was meinst du? Dann ziehen wir weiter, nach Hause.«
    Joshua war ein wenig beschämt, aber dann sagte er: »Und was dann? Wir können Lobsang, oder was von ihm auf der Mark Twain übrig geblieben ist, bei transEarth abliefern. Seine Katze natürlich auch. Aber dann … Ich will bestimmt bald wieder losziehen, Sally. Mit Lobsang oder ohne ihn. Schließlich ist alles irgendwo da draußen. In den Jahren seit dem Wechseltag haben wir kaum an der Oberfläche der Langen Erde gekratzt. Ich dachte, ich wüsste schon alles, aber vor dieser Reise hatte ich noch nie einen Troll gesehen, noch nie von Happy Landings gehört. Wer weiß, was wir noch alles finden?«
    Sie sah ihn schräg von der Seite an. »Willst du damit andeuten, junger Mann, dass wir beide uns wieder gemeinsam aufmachen sollten?«
    Er hatte so etwas noch keinem anderen Menschen vorgeschlagen. Es sei denn, er wollte ihn retten. Auch jetzt wich er der Frage aus. »Zum einen gibt es die Lücke. Den Langen Mars! Wer weiß, was noch? Ich habe darüber nachgedacht. Wenn man dort weit genug wechselt, findet man vielleicht sogar einen bewohnbaren Mars.«
    »Du fängst an zu sabbern.«
    »Na ja, ich habe früher ziemlich viel Science-Fiction gelesen. Aber von mir aus können wir zuerst zu Hause vorbeischauen. Es wäre mal wieder an der Zeit. Mal sehen, wie es in Madison so zugeht. Wie es den Leuten dort ergangen ist. Ich würde dich gerne Schwester Agnes vorstellen, Sally.«
    Sie lächelte. »Und Schwester Georgina. Ich könnte mich mit ihr über Keats unterhalten …«
    »Und dann, sobald Lobsang Zwei-Null die Mark Trine gebaut hat, wäre ich gerne wieder an Bord. Sogar dann, wenn ich mich mit dieser verflixten Katze arrangieren müsste.«
    Sally machte ein nachdenkliches Gesicht. »Weißt du, was meine Mutter immer gesagt hat, wenn wir Kinder wie die Wilden herumgetobt sind? ›Es geht so lange gut, bis einer ein Auge verliert.‹ Mir kommt immer wieder der Gedanke, dass früher oder später, wenn wir unser Glück in diesem wunderbaren Spielzeug eines Multiversums nur lange genug strapazieren, vielleicht ein großer Fuß mit voller Wucht auf uns niedertrampelt. Obwohl ich vermute, dass wir vorher noch nach oben schauen und erkennen können, um wessen Fuß es sich handelt.«
    »Auch das wäre interessant«, erwiderte Joshua.
    Bevor sie abreisten, schauten sie noch einmal bei Helen Green vorbei, die sie als Erste mehr oder weniger höflich auf dieser Welt begrüßt hatte. Jetzt wollten sie sich von ihr verabschieden.
    Helen war bei der Arbeit, hatte einen Stapel zerlesener Bücher unter dem Arm. Gelassen, tüchtig und gut gelaunt meisterte sie ihr Leben hunderttausend Erden von derjenigen entfernt, auf der sie geboren wurde. Sie wirkte ein wenig aufgeregt, wie immer, wenn Joshua in der Nähe war. Aber sie strich sich das Haar aus der Stirn und lächelte. »Schade, dass ihr schon geht. Wo genau wollt ihr auf der Datum hin?«
    »Nach Madison«, antwortete Joshua. »Da kommst du doch auch her, stimmt’s? Das weiß ich noch von deinem Blog. Wir haben immer noch Freunde dort, Familie …«
    Helen runzelte die Stirn. »Nach Madison? Wisst ihr es denn noch nicht?«

51
    F ür Monica Jansson hatte Madisons Unglückstag damit angefangen, dass Lieutenant Clichy anrief und sie aus ihrem Seminar über demografische Auswirkungen der Langen Erde an der Universität von Wisconsin herausholte. Was ihr von einigen anderen Teilnehmern, die nicht wussten, dass sie Polizistin war, empörte Blicke einbrachte.
    »Jack? Was ist los? Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund, mich …«
    »Halten Sie die Klappe und hören Sie zu, Spooky. Es geht um eine Bombe.«
    »Eine Bombe?«
    »Ein Atombombe. Mitten in Madison. Angeblich irgendwo auf dem Capitol Square versteckt.«
    Das Tagungszentrum befand sich

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