Die Lange Erde: Roman (German Edition)
Tallyman, ein junges Genie aus Reboot, für sie repariert hatte. 3, 2, 1 … In den letzten paar Welten gab es Barrieren, eine Art Warnsystem. Sie eilten weiter …
Zero.
Madison war weg.
Joshua stand da wie versteinert und atmete schwer. Sally packte ihn fest am Arm. Sie standen in einer Ebene voller Schutt und Trümmern. Schartige Umrisse und Mauerfragmente ragten aus dem Boden. Hier und da ein Wirrwarr aus verbogenen Stahlstreben, bei dem es sich um die Überreste verstärkter Betonwände handeln musste. Ein höllisch trockener Staub brachte Joshua sofort zum Würgen. Das angeschlagene Luftschiff schwebte blind über diesen Ruinen.
Jemand stand vor ihnen. Ein Typ in einem Overall, nein, eine Frau, wie Joshua erkannte, als er ihr Gesicht hinter einem staubigen Helmvisier sah.
»Wir warten hier auf Wechsler«, sagte ihre Stimme aus einem kleinen Lautsprecher an ihrem Anzug. »Verschwinden Sie von hier. Wechseln Sie sofort wieder zurück.«
Erschrocken und entsetzt wechselten Joshua und Sally Hand in Hand wieder nach West 1 und nahmen das Luftschiff mit. Hier, im freundlichen Sonnenlicht, kam eine andere junge Frau in einer FEMA-Uniform auf sie zu. Sie hatte ein Klemmbrett und ein Data-Pad in der Hand, schaute nach oben zum Luftschiff, schüttelte ungläubig den Kopf und sagte vorwurfsvoll: »Sie müssen zuerst durch die Dekontaminierung. Wir haben extra Warnhinweise auf allen Nachbarwelten aufgestellt. Aber man erwischt einfach nicht jeden. Keine Sorge, Sie haben gegen kein Gesetz verstoßen. Ich brauche nur Ihre Namen und Ihre Sozialversicherungsnummern …« Schon fing sie an, auf ihrem Pad herumzutippen.
Joshua betrachte die Umgebung genauer. Dieses parallele Madison war im Vergleich zum letzten Mal, als er hier gewesen war, geradezu überlaufen. Zeltstädte, Krankenstationen, Suppenküchen. Ein Flüchtlingslager.
»Da befinden wir uns mitten im Land des Überflusses«, sagte Sally verbittert, »wo einem alles, was man braucht, zur Verfügung steht, und das millionenfach multipliziert. Trotzdem gibt es welche, denen nichts Besseres einfällt, als einen Krieg anzuzetteln. Was ist der Mensch doch für ein mieses, gehässiges Wesen.«
»Andererseits«, erwiderte Joshua, »kann man keinen Krieg anzetteln, wenn niemand mitmacht. Ich muss jetzt sofort zum Heim, oder dorthin, wo das Heim sein müsste …«
Das Handy an der Hüfte der FEMA-Beamtin klingelte. Sie schaute aufs Display, dann blickte sie Joshua verdutzt an. »Sind Sie Joshua Valienté?«
»Ja.«
»Es ist für Sie.« Sie reichte ihm das Telefon. »Sprechen Sie, Mr Lobsang.«
Danksagung
Als Schauplatz dieses Romans haben wir uns nicht zuletzt deshalb für Madison, Wisconsin, entschieden, weil uns bei der Ausarbeitung der Idee zum Buch auffiel, dass genau dort im Juli 2011 die zweite Nordamerikanische Scheibenwelt-Convention stattfinden sollte. Auf diese Weise konnten wir ziemlich viele Recherchen vor Ort erledigen, in einem Aufwasch, wie wir Autoren gerne sagen. Die Convention selbst wurde dann tatsächlich zum Teil ein Massenworkshop zum Thema »Lange Erde«. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern dieser Diskussion, von denen es wirklich viel zu viele gibt, als dass wir sie an dieser Stelle alle aufzählen könnten. Unser besonderer Dank gilt jedoch Dr. Christopher Pagel, dem Besitzer des Companion Animal Hospital in Madison, und seiner Frau Juliet Pagel, die ein unvernünftiges Maß ihrer Zeit dafür geopfert haben, uns beiden Autoren Madison zu zeigen, sowohl das moderne als auch das urzeitliche, vom Arboretum bis zur Willy Street. Obendrein haben sie eine unglaublich hilfreiche Durchsicht der Rohfassung dieses Buches auf sich genommen. Des Weiteren danken wir den Einwohnern von Madison, bei denen wir uns an dieser Stelle für das entschuldigen möchten, was wir ihrer reizenden Stadt angetan haben. Sämtliche Fehler und Unzulänglichkeiten gehen selbstverständlich auf unser Konto. Wir bedanken uns außerdem bei Charles Manson, dem Bibliothekar zum Spezialthema Tibet in der Bodleian Library in Oxford, der uns dabei geholfen hat, Lobsangs Welt zu gestalten.
T. P.
S. B.
Dezember 2011, Datum-Erde
Anmerkungen des Übersetzers
Die Übersetzungen der Passage von John Keats, Als er zum ersten Mal in Chapmans Homer las auf Seite 135 und des Zitats aus dem Sonnett von William Wordsworth auf Seite 169 stammen beide von Werner von Koppenfels.
Aus: Friedhelm Kemp, Englische und amerikanische Dichtung 2 – Von Dryden bis Tennyson, hrsg. von Werner
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