Die Last der Schuld
durchsuchen das Gebäude zurzeit auf weitere Sprengkörper, aber mit ein wenig Glück ist die Gefahr gebannt.«
Lana presste ihre Knie gegeneinander, um nicht in sich zusammenzusacken.
Der Detective ergriff ihren Arm und hielt sie fest. »Gehtâs Ihnen gut?«
»Es wird mir besser gehen, wenn alle lebendig da raus sind.« Die Sorge erdrückte sie, raubte ihr den Atem. Sie selbst hatte diese Bedrohung hierhergebracht. Sie hatte das Leben zahlloser Menschen aufs Spiel gesetzt. Was auch immer passierte, sie durfte es nie wieder so weit kommen lassen. Sie musste sich, wenn nötig, in Schutzgewahrsam begeben. Ihre Freiheit war unwichtig, verglichen mit dem Leben zahlreicher Kinder und deren Familien.
Verglichen mit Calebs Sicherheit.
Er hatte sich in Lebensgefahr begeben, als er allein im Gebäude geblieben war. Sie wusste, dass er einen gefährlichen Beruf hatte, doch dies zu wissen und es mit eigenen Augen zu sehen, waren zwei grundverschiedene Dinge. Und die heutige Gefahr hatte sie höchstpersönlich zu verantworten. Hätte sie ihm eher von Kara erzählt, dann hätten sie das hier vielleicht verhindern können. Möglicherweise wäre es Caleb gelungen, Kara aufzuhalten und sie in Untersuchungshaft zu bringen, bevor sie die Bombe hätte legen können.
Doch dafür war es nun zu spät. Die Fehler, die Lana gemacht hatte, waren in Stein gemeiÃelt, doch das hieà nicht, dass sie diesen noch weitere hinzufügen musste. Sie würde die Konsequenzen für dieses Desaster tragen. Und zwar in aller Ãffentlichkeit. Sie wusste nicht, woher sie die Kraft dazu nehmen sollte, aber es würde ihr schon irgendwie gelingen. Irgendwie.
***
»Entwarnung«, verkündete Grant.
»Sag ihnen, sie sollen mit den Hunden noch mal rumgehen und alles absuchen«, befahl Caleb.
»Sie haben das Gebäude schon zweimal durchforstet. Sie sind sich absolut sicher. Das Team sucht inzwischen die Autos ab. Es kommt keiner hier weg, ehe nicht feststeht, dass das AuÃengelände ebenfalls sauber ist.«
»Gut. Dann können wir beide derweil einer anderen Spur nachgehen.«
»Was für einer Spur?«, fragte Grant.
Es waren immer noch zu viele Ohren in Hörweite für Calebs Geschmack. »Nicht hier. DrauÃen.«
Caleb und Grant schoben sich unauffällig durch die Menge, ohne den Reportern in die Hände zu fallen.
Als sie sicher sein konnten, keine unerwünschten Zuhörer zu haben, erklärte Caleb: »Monroe hat das Handy, das als Fernauslöser benutzt wurde, zurückverfolgen lassen. Zu einem Mann namens Denny Nelson.«
»Nicht Kara?«
»Nein. Ich hab seine Adresse.«
»Der Typ ist Karas Liebhaber, zumindest dachten wir das. Ich werd dich begleiten.«
Caleb hatte keinen Grund, ihm zu widersprechen. Er war dankbar, dass Grant ihm seine Unterstützung anbot und diesen Einsatz sicherer machte, damit Caleb wohlbehalten zu Lana zurückkehren konnte.
Unterwegs rüsteten sie sich mit schusssicheren Westen und Headsets aus, um in ständigem Kontakt zu bleiben. Beide standen extrem unter Strom, fühlten sich angespannt und nervös, als sie zu dem Haus fuhren, wo Denny Nelson wohnte.
Das Gebäude war ebenso heruntergekommen wie alle anderen Häuser in der StraÃe. Es musste unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut worden sein und sah aus, als hätte es seitdem keinen frischen Anstrich gesehen. Ein Blumenkasten voll Unkraut zierte die Fensterbank des einzigen zur StraÃe gelegenen Fensters.
Grant schlich sich zur Rückseite des Hauses, während Caleb durch die Haustür eindrang. Der Innenraum war eine einzige Müllhalde an Tageszeitungen, Bierflaschen und Pizzakartons, die überall verstreut lagen. Ein Gestank nach kaltem Schweià und schalem Bier hing in der Luft und zwang Caleb, durch den Mund zu atmen.
»Hier hinten ist die Luft rein â ich komme zu dir«, hörte er Grants Stimme über das Headset.
Einen Moment später stand Grant neben ihm.
Das Haus war nicht gerade groÃ; es gab lediglich eine kleine Küche, ein Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer und dazwischen ein Bad. Caleb gab Grant ein Zeichen, das rechte Schlafzimmer zu übernehmen.
Mit gezogener Waffe ging Caleb auf das linke Zimmer zu. Er stieà die Tür vorsichtig auf und entdeckte einen Mann, der bäuchlings auf dem Bett lag. Ein leises Schnarchen verriet ihm, dass der Kerl lebte. Calebs Lippen
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