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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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klarem Wasser gespült. Im Sommer breitete man die Wäsche auf den Wiesen am Flussufer zum Trocknen aus. Im Winter wurden die großen Stücke auf Leinen gehängt, bis sie in der Kälte bretthart gefroren waren.
    »Komm her, schütte deinen Korb neben dem Kessel aus, und dann kannst du ans Waschbrett. Zilla hat schon den ganzen Vormittag dort geackert«, befahl Agathe.
    Doch als Jeanne sich näherte, schrie die alte Froehnerin auf: »Du stinkst wie ein Haufen Kuhdung! Was kommst du so dreckig hier herein, du dummes Ding! Das bringt Unglück, und die Wäsche ruinierst du uns auch. Raus, zieh dich um!«
    Wortlos ließ Jeanne den Korb auf den Boden fallen, drehte sich um und warf die Tür lautstark hinter sich zu. Auf dem kleinen Gut ihrer Eltern im Languedoc hätte niemand gewagt, sie derart zu behandeln. Die Bergiers waren nicht reich gewesen, hatten aber nie Not leiden müssen, und niedere Arbeiten waren von Dienern, Mägden und Knechten ausgeführt worden. Ihr Vater hatte die Tochter eines hugenottischen Landadligen geheiratet
und war von den Bergiers aufgrund seines hervorragenden Rufes als Lautenbauer respektiert worden.
    Jeanne schnürte den Umhang auf und legte ihn über einen Stapel Holz unter dem Überstand am Haus. Sie würde ihn später reinigen. Das einstmals edle Gewebe war durch die Reise stark in Mitleidenschaft gezogen worden, wie auch ihre Kleider, die dringend ausgebessert werden müssten, doch dazu fehlten ihr Zeit, das nötige Geschick und das Material. Seufzend streifte Jeanne ihre Schuhe ab und wollte die Hintertür aufstoßen, als sie jemand packte und gegen die Wand drückte.
    Eine Männerhand presste sich ihr auf den Mund, heißer Atem drang an ihren Hals. »Du aufsässige Ziege. Dir werde ich schon noch Manieren beibringen.« Franz’ fauliger Geruch ließ sie würgen, doch er nahm die Hand nicht von ihrem Mund, griff ihr mit der anderen ans Mieder und drängte seinen Körper zwischen ihre Beine.
    Mit aller Kraft entwand sie sich seinem Griff und schrie auf Französisch: »Vater! Vater!«
    Schnell trat Franz einen Schritt zurück und fuhr sich durch die schmierigen langen Haare. »Irgendwann erwisch’ ich dich, wenn niemand da ist, um dir zu helfen. Merk dir das, Dirne!« Er spuckte aus und ging davon.
    Im nächsten Moment kam ihr Vater aus der Werkstatt gestürzt, die in den hinteren Räumen neben der Küche untergebracht war. »Jeanne! Mignonne , was ist passiert?«
    Sie warf sich ihrem Vater in die Arme und schluchzte.
    »Na, komm herein. Hier draußen ist es viel zu kalt. Da holst du dir noch die Schwindsucht.« Liebevoll legte er den Arm um sie und führte sie in den warmen Korridor.
    Jeanne schniefte. »Dieser Franz, oh … ein fürchterlicher Kerl …«
    Endres Fry nickte und rieb sich den Bart. »Verstehe. Ich werde mit Ulmann sprechen. So kann das nicht weitergehen.«

    Jeanne drückte sich an die Brust ihres Vaters, spürte das raue Wams unter ihrer Haut und den vertrauten Duft von Leder, Leim und Harz, der an seiner Kleidung und seiner Schürze haftete. »Ich möchte fort von hier. Bitte, Vater …«, flüsterte sie leise.
    Beruhigend strich er ihr über das Haar. »Ich wäre auch lieber anderswo, aber wir müssen dankbar sein, Jeanne. Gerade heute habe ich mit Thomas gesprochen. Er will mir seine Werkzeuge und ein Klafter besten Holzes überlassen. Damit kann ich gute Instrumente bauen, die uns Geld einbringen.«
    Die Tür der Werkstatt schwang auf, und Ulmann trat in den Gang. Die Zornesfurche über seiner Nase war tief, und seine Stimmung schien so düster wie die Farbe seiner Kleidung. Das Kinn ruhte auf einem steifen weißen Kragen, Wams und geschlitzte Kniehosen waren aus braunschwarzem Tuch, die Knöpfe aus geschnitztem Horn. Das ergraute Haupthaar hing ihm ungepflegt bis auf den Kragen. »Dass mit dir nur Schlechtes ins Haus kommt, war mir klar, aber wie schnell du den Alten umgarnt hast, ist doch bewundernswert.«
    Endres fuhr herum. »Lass deine Verleumdungen in Gegenwart meiner Tochter, Ulmann. Es macht dich nur kleiner, als du ohnehin schon bist.«
    »Klein, ja? Du unverschämter Lump wagst es, mich im Hause meines Vaters zu beleidigen?« Ulmann machte einen Schritt auf Endres zu und hob die Fäuste.
    »Reiß dich zusammen, Mann. Wir sind keine Buben mehr. Du hattest zwanzig Jahre Zeit, deinem Vater zu beweisen, dass du der Bessere von uns beiden bist. Anscheinend ist dir das nicht gelungen. Und weißt du, Ulmann, ich glaube, auch vierzig Jahre würden dafür nicht

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