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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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vorgestellt.
    Sogar Frauke begann sich für den Gedanken zu erwärmen und pflichtete Mona, wenn auch ein wenig verhalten, bei. Wer hätte das gedacht! Abgründe taten sich hier auf. Im Kampf um die Gleichberechtigung war sie sogar bereit, eine Hochzeit als notwendiges Übel billigend in Kauf zu nehmen.
    Aber vielleicht hatten die beiden ja Recht. Warum warten, bis der gnädige Herr selbst auf die Idee kam? In manchen Dingen waren Männer nun mal Spätzünder.
    Jetzt kam ich doch ins Grübeln.
    Im ersten Moment hatte ich Monas Vorschlag für völlig abwegig gehalten, entsprach er doch nicht im Entferntesten der verklärten, in rosarote Zuckerwatte gepackten Vorstellung von meinem Traumprinzen, der mich auf Knien anflehte, seine Frau zu werden. Aber wenn ich nicht komplett daneben lag, würde Thomas weder auf dem Boden rumrutschen noch um mein Patschhändchen betteln. Vermutlich hätte das ohnehin nur zu Lachkrämpfen geführt. Nüchtern betrachtet war die Sache klar: Wir gehörten zusammen wie Bonny & Clyde oder wie Bernhard & Bianca. Was spielte es da schon für eine Rolle, wer wen fragte. Eine reine Formalität, die ich, ganz Frau der Tat, meinem Bernhard auch abnehmen konnte.
    Ich holte tief Luft und gab mir einen Ruck. »Gut, ich werd’s tun.«
    Jauchzend sprang Mona von ihrem Stuhl auf.
    »Freu dich mal nicht zu früh«, bremste ich sie. »Zur Strafe – schließlich hast du mich auf diese verrückte Idee gebracht – verdonnere ich dich zur Trauzeugin.«
    »Viel zu gerne!« Sie strahlte wie ein überdüngter Primeltopf. »Schön, dass du mich gefragt hast.« Eigentlich war es keine Frage gewesen, sondern ein Befehl, doch mit solchen Feinheiten hielt Mona sich nicht lange auf. »Ich wäre nämlich tödlich beleidigt gewesen, wenn du es nicht getan hättest. Natürlich aus purem Egoismus – man kann ja nie wissen: Vielleicht springt dabei von deinem Glück ein Funke auf mich über.«
    Ich wünschte es ihr von ganzem Herzen. Es war wirklich zum Mäusemelken. Obwohl Mona einer der fröhlichsten, hübschesten, intelligentesten – kurzum liebenswertesten Menschen unter der Sonne war, hatte sich Mr. Right einfach noch nicht blicken lassen. Weit und breit war kein Mann in Sicht, mit dem sie sich vorstellen konnte, den Kleiderschrank, geschweige denn ihr Leben zu teilen. An fehlenden Angeboten lag das nicht. Ganz im Gegenteil: Mona konnte sich vor Verehrern kaum retten. Sogar das Schlangestehen nahm die liebeskranke Meute für die Aussicht auf ein Date mit ihr in Kauf. Und das war es auch, was die meisten von ihnen bekamen: die schöne Aussicht. Wenn Mona sich dann doch mal zu einer Verabredung hinreißen ließ, pickte sie sich mit sicherer Hand die Nieten heraus.
    »Was ist denn mit deinem Verehrer aus der Volkshochschule?« Immerhin tat dieses Exemplar etwas für seine Bildung. Ein viel versprechender Anfang. »Wäre der denn nichts?«
    Mona machte eine wegwerfende Handbewegung. »Noch so ein Störfall. Ich glaube, der Spanischkurs ist ihm zu Kopf gestiegen. Mittlerweile hält er sich für Don Juan oder zumindest für genauso unwiderstehlich. Typischer Fall von Selbstüberschätzung. Na ja, ihr wisst doch, wenn man ’ne Null groß genug schreibt, wird daraus auch ’ne große Nummer.« Grimmig starrte sie vor sich hin. »Wenn ich mit den Kerlen doch nur mal halb so viel Glück hätte wie du mit Thomas. Apropos ... « Schon lachte sie wieder. »Wie soll deine Hochzeit denn über die Bühne gehen?«
    Da brauchte ich gar nicht lange zu überlegen. »Na, das volle Programm eben.«
    »Das volle Programm«, echote Frauke so ungläubig, als hätte ich mir vorgenommen, mit dem Schlauchboot Kap Hoorn zu umrunden.
    »Das volle Programm!«, bestätigte ich gut gelaunt. »Polterabend, Standesamt, Kirche, Sektempfang, alles, was dazugehört!«
    »Annette, Annette, ist dir überhaupt klar, auf was du dich da einlässt? Allein schon, was das kostet: jede Menge Zeit, Geld und Nerven.«
    Dieses Risiko musste ich eingehen. Wie unzählige meiner Geschlechtsgenossinnen hatte ich als junges Mädchen bei Sissi-Filmen Rotz und Wasser geheult. Vor allem bei dieser sagenhaft romantischen Hochzeit, wo es mich vor Rührung schier zerriss. Gut, der Geschmack ändert sich mit der Zeit: Ein paar Kilo Kitsch und ein paar Meter Rüschen weniger wären auch ganz o.k., aber der Traum von einer Hochzeit in Weiß mit allem Zipp und Zapp bleibt einem wie Kaugummi an den Sohlen kleben.
    Frauke versuchte hartnäckig, mir meine Sissi-Phantasien madig zu

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