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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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vernünftigsten, das Ganze zu vertagen. Andererseits wollte ich die Angelegenheit hinter mich bringen, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Vielleicht hatte mich bis morgen der Mut schon wieder verlassen.
    Energisch klatschte ich in die Hände. Jetzt oder nie! Ich würde das durchziehen. Mensch, Annette, sei einfach ein bisschen kreativ, spornte ich mich selbst an. Zeig, was du draufhast!
    Hier war Improvisationstalent gefragt. In Windeseile entwickelte ich einen Schlachtplan: Der Himmel würde heute Abend ohnehin voller Geigen hängen, also tat es Eros Ramazzotti zur Not sicher auch. Für den Blumenschmuck musste ich halt den Zimmerefeu zerlegen. Wir würden Wein anstelle von Schampus trinken. Und was das Essen betraf: Bei Thomas zeigten sich bereits die ersten verräterischen Ansätze eines Rettungsrings, und auch ich hatte in letzter Zeit um die schlanke Linie zu kämpfen. Wehret den Anfängen! In Gedanken strich ich drei der fünf Gänge. Der Rest würde sich finden.
    Während im Badezimmer das Wasser in die Wanne plätscherte, galt es, die Menüfolge festzulegen. Mit gerunzelter Stirn checkte ich den Inhalt unseres Kühlschranks. Wer die Wahl hat, hat die Qual ... Ich hatte weder das eine noch das andere. Unsere Vorräte waren ausgesprochen übersichtlich, um nicht zu sagen spärlich. Fein, dann also Spaghetti Bolognese nach Art des Hauses. Und zum Nachtisch Vanilleeis mit heißen Kirschen: »Heiße Liebe«. Eine doppelte Portion! Hmmm ... Mein Puls setzte zu einem Trommelwirbel an.
    Von solch verheißungsvollen Aussichten beflügelt, sprang ich mit einem Satz aus meinen Jeans und entledigte mich in Rekordzeit der restlichen Kleidungsstücke. Dann posierte ich splitternackt vor dem Badezimmerspiegel.
    Bangemachen gilt nicht! Und Luftanhalten ist verboten. Ich kannte die Regeln. Kritisch unterzog ich meinen Körper einer Inspektion. Mit der Modelkarriere würde das wohl nichts werden – jedenfalls nicht in diesem Leben. Aber trotz kleiner Mängel konnte ich mit dem, was ich sah, eigentlich ganz zufrieden sein.
    Frauen, die permanent etwas an ihrem Äußeren herumzumeckern hatten, waren mir ein Gräuel. Meine Güte! Der Busen zu schlaff, die Beine zu kurz, der Po zu fett... Apropos fett; auf den zweiten Blick registrierte ich, dass ich um die Taille herum ein wenig füllig geworden war.
    »Scheiße!« Kein Gemecker, sondern konstruktive Kritik.
    Ich kniff in die Speckpölsterchen und streckte meinem Spiegelbild die Zunge heraus. Seit ich Thomas zuliebe mit dem Rauchen aufgehört hatte, war mein Appetit kaum zu bremsen. Summa summarum hatte mir der Nikotinentzug nicht nur vier Wochen extrem schlechte Laune, sondern zu allem Überfluss auch noch drei zusätzliche Kilos auf den Hüften beschert. Die mussten wieder runter! Und zwar schnell! Schließlich wollte ich in meinem Hochzeitskleid eine gute Figur machen.
    Ich pulte die Kontaktlinsen heraus und ließ mich wohlig seufzend in das warme Badewasser gleiten. Meine Umwelt nahm ich nur noch verschwommen wahr. Zum einen lag das an dem ätherischen Badeöl, das mir auf höchst angenehme Weise die Sinne vernebelte, zum anderen an meinen schlechten Augen. Ohne Sehhilfe war ich blind wie ein Maulwurf. Manchmal fand ich das sogar ganz praktisch. Wenn ich wollte, konnte ich die böse, böse Welt um mich herum einfach ausblenden.
    Vor mir tanzte, wie mit Weichzeichner gemalt, ein gelber Punkt auf der Wasseroberfläche. Thomas’ Quietscheentchen. Er würde ein toller Vater werden!
    Glücklich lächelnd gab ich mich meinen Träumereien von einem sorgen- und keimfreien Familienleben hin. Während ich in der Küche das Abendessen vorbereitete, würde Thomas unserem Nachwuchs einen bunten Drachen bauen oder Geschichten vorlesen.
    Halt! Stopp! Nochmal von vorne! Das war eigentlich nicht die Art von Rollenverteilung, die mir vorschwebte.
    Ich würde weiter arbeiten gehen. Logisch. Natürlich nicht sofort, aber spätestens dann, wenn unser Sohnemann oder Töchterchen in den Kindergarten kam. Thomas und ich würden alles miteinander teilen: Freud und Leid, die Hausarbeit, die Kosten für Nachbars Fensterscheibe, die unser Sprössling zertrümmert hatte ... Ach nein, die übernahm die Haftpflicht.
    Mittlerweile fühlte ich mich wie eine glitschige Seegurke. Höchste Zeit, dass ich aus der Wanne rauskam! Nachdem ich mich mit diversen Kosmetikpräparaten aufgehübscht hatte – Thomas sollte auch sehen, was er für eine gute Partie machte –, widmete ich mich der Pasta.
    Die

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