Die Lebensprinzipien
Zwillinge-Merkur ist das erste Prinzip, bei dem die Polarität und das daraus folgende Schattenprinzip entdeckt werden. Zudem ist das für Zwillinge-Merkur typische viele Nachdenken und Sinnieren nicht gerade gefühlsfreundlich und wirkt auch nicht besonders gefühlsecht. So bleibt oft zum Schluss eine Vernunftehe, eine Wohn- oder Zweckgemeinschaft übrig.
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Das Auftreten ist frech und forsch, vorpreschend und ungeduldig. Bei der Kleidung mag man es salopp, leger und improvisiert, Letzteres auch bei der Wohnung, denn der nächste Umzug kommt bestimmt viel schneller, als man denkt. Modisches Styling ist zweitrangig; die Kleidung sollte pflegeleicht und praktisch sein, also fällt die Wahl auf bügelfreie Hemden und Hosen aus Stoffen, die vieles ertragen und möglichst alles verzeihen. Man kauft von der Stange im Vorbeigehen und so, dass es überall tragbar und dabei auch erträglich ist. Wir haben es insgesamt mit einem sehr männlichen, intellektgesteuerten Lebensprinzip zu tun, und selbst eine Zwillingefrau würde »Washand-wear«-Klamotten bevorzugen, dazu
anspruchslose, aber bequeme Schuhe ohne hohen Absatz, so dass längere Wanderungen oder Ausflüge jederzeit machbar wären.
Das Lieblingsmotto könnte lauten: »Hoppla, hier komm ich.« Oder: »Wisst ihr schon das Neueste?«
Adjektive , die das Prinzip von Zwillinge-Merkur beschreiben, sind: locker und beschwingt, leicht und entspannt, vielseitig bis verästelt, feingliedrig bis filigran, elastisch und biegsam, unbestimmt und unbekümmert, frei und ungebunden, ohne tiefere Absichten, unabhängig und unverbindlich wie ein von Blüte zu Blüte flatternder Schmetterling.
Da ein vom Zwillinge-Merkurprinzip geprägter Mensch körperlich und geistig beweglich und agil, flexibel und anpassungswillig, geschickt und veränderungsfähig, geistig wach und rege, rührig bis geschäftig ist, kennt er Gott und die Welt, aber Gott meist nicht wirklich. Schreib-, sprach- und redegewandt, wortmächtig, intellektuell und logisch, mitteilsam und gesprächig, kontaktfreudig und aufgeschlossen, offen und wendig, neu- und wissbegierig, interessiert und interessant, schlagfertig und unterhaltsam, geistreich und einfallsreich tricksend, ist er überall und nirgends zu Hause. Dank seiner Reiselust bleibt er lange wendig und lebendig. Doch da er ständig unterwegs, ungebunden und wurzellos ist, kann er sich zwischen seinen vielseitigen Interessen oft nicht entscheiden.
In seinem unerlösten Schatten ist dieser Mensch unstet, rastlos, immer auf dem Sprung, flatterhaft und flüchtig, nervös, unruhig, zerstreut und zappelig und lässt in der Tendenz an das alte Bild des Zappelphilipps denken, das heute als Krankheitsbild AD(H)S Seuchencharakter bei modernen Jungen annimmt. Unschlüssig und zwiespältig, geschwätzig und altklug, besserwisserisch, endlos theoretisierend, listig und sophistisch macht er es – auf dem unerlösten Pol – seiner Umgebung nicht leicht. Opportunistisch, standpunktlos und unzuverlässig tendiert er dann zu Figuren wie dem Wendehals oder dem sich geschmeidig Anpassenden, der sein Fähnchen in jeden Wind hängt. Ist er oberflächlich und ohne Tiefgang, bindungsunwillig bis bindungsunfähig, dann kann seine
Angst vor Emotionen und Gefühlen zu innerer Einsamkeit bei äußerer Geschäftigkeit führen. Merkantile, das heißt geschäftstüchtige, berechnende, spekulative Eigenschaften sind diesem Merkurprinzip eigen, tendieren aber schon mehr zu dessen Jungfrauversion.
Die Zeit von Zwillinge-Merkur ist der reife Frühling und Übergang zum Sommer. Bezogen auf ein Menschenleben ist es die Phase, in der das Kleinkind krabbelnd seinen Aktionsradius erweitert, um dann aufzustehen und zu laufen. Alles Erreichbare wird neugierig untersucht, ohne sich jedoch darauf einzulassen oder tieferes Interesse zu entwickeln. Auch die ersten Laut- und Sprachversuche fallen in diese Zeit.
In der Woche ist Mittwoch (italienisch mercoledì , französisch mercredi ) der Merkurtag, der zwischen Wochenanfang und -ende vermittelt und für die Übergangszeit steht. Früher war es auch der klassische Markttag, an dem Handelsinteressen im Vordergrund stehen.
Das Denken ist bei diesem Merkurprinzip schnell und gewandt, sehr beweglich und relativierend, verbindend, aber unverbindlich, interessiert, aber oft auch zerfahren, vielseitig und klug, logisch bis sogar sophistisch und manchmal listig. Es ist wertfrei und bleibt an der Oberfläche, während das von Jungfrau-Merkur auf dem
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