Die Lebensprinzipien
Scheckbetrug, der ganz für seine Arbeit lebt, und ein durch entsprechende Familienverhältnisse nachfühlbar auf die schiefe Bahn abgerutschter Frank Abagnale liefern sich eine anregende, typisch merkuriale Verfolgungsjagd über ein halbes Leben und einen ganzen Film, die eine überraschende und sehr zwillingehafte Wendung nimmt, als Frank schlussendlich erwischt wird. Nachdem er den zum Vertrauten gewordenen Feind und Verbrecher vor dem Tod gerettet hat, um sich den Triumph vor Gericht zu gönnen, holt Tom Hanks als FBI-Mann den Verurteilten tagsüber aus dem Gefängnis in sein Büro, denn er will dessen geniale Einfälle nicht missen und seinem eigenen Leben den Inhalt bewahren. Am Ende landet der ehemalige Verbrecher auf der Seite des Rechts als hochgeachteter und steinreicher Experte für Prävention von Scheckbetrug. Obwohl er die Seite wechselt, bleibt er doch immer dem Prinzip Zwillinge-Merkur treu.
Der Film The Social Network erzählt die Entstehungsgeschichte von Facebook, das wohl zu den für Merkur typischsten Ergebnissen unserer Zeit gehört. Ursprünglich als Studentennetzwerk geplant, erobert es durch die gefühlsarme Genialität von Mark Zuckerberg als Website, auf der viel geschrieben, aber wenig gesagt wird, die Welt. Beeindruckend zeigt der Film die Macht von Zwillinge-Merkur in unserer Zeit.
Ein liebenswerter, cleverer Zwillinge-Merkurfilm ist Der Mann, der Gott verklagte . Das Fischerboot von Steve wird vom Blitz zerstört. Die Versicherung des Exanwaltes will jedoch für den Schaden nicht aufkommen, da es höhere Gewalt gewesen sei. Im Kleingedruckten des Versicherungsvertrages heißt es nämlich, dass »Akte Gottes« aus dem Vertrag ausgeschlossen seien. So entschließt Steve sich, die Kirche und alle Weltreligionen zu verklagen. Die Geistlichen
kommen damit in arge Bedrängnis, denn sie müssten nun beweisen, dass Gott nicht existiert.
Wunder-voll ist auch der Film Der Scheinheilige. Echte Wunder zu vernünftigen Preisen . Der Wanderprediger Jonas Nightengale ist ein charismatischer, aber aalglatter Schwindler, der gegen entsprechende Bezahlung Seelenheil verspricht. Brillant beherrscht Jonas die Manipulation von Menschen und verkauft so seine angeblichen Wunder. Um dann aber die bezaubernde Zweiflerin Marva zu überzeugen, braucht er nun tatsächlich ein Wunder.
Dass man den Tricks und kleinen Betrügereien von Hermes-Merkur nicht wirklich böse sein kann, zeigt der charmante Film Lang lebe Ned Devine! In dieser spitzbübischen Komödie geht es um die Lottogemeinschaft eines kleinen Fischerdorfes, dessen Bewohner wieder einmal leer ausgehen. Trotzdem soll der Gewinner des Jackpots aus Tullymore kommen. Wer von ihnen ist wohl der geheime Glückspilz? Bei der trickreichen Suche nach ihm stellt sich bald heraus, dass es Ned Devine ist, den aber vor lauter Freude über den Gewinn der Schlag getroffen hat. Die Dorfbewohner beschließen – ganz im Sinne von Hermes-Merkur –, dafür zu sorgen, dass das Geld nicht wieder zurück in den Jackpot wandert.
Witz und Weisheit
Ein Franziskaner und ein Jesuit fahren im selben Zug zu einem Konvent nach Rom und lesen Brevier. Nach einiger Zeit zieht der Jesuit ein elegantes Zigarettenetui heraus und steckt sich eine an. »Aber Bruder«, entrüstet sich der Franziskaner, »das ist verboten.« Entgegnet der Jesuit: »Keineswegs, ich habe die Erlaubnis vom Büro des Heiligen Stuhls.« Der Franziskaner ist erstaunt und nimmt sich vor, dem nachzugehen. Wie es der Zufall will, treffen sich die beiden ein Jahr später wieder im Zug, und der Franziskaner raunzt den Jesuiten sogleich an: »Bruder, du hast mich letztes Mal belogen !« Der Jesuit entgegnet: »Das ist unmöglich, denn ich lüge
grundsätzlich nicht.« Darauf der Franziskaner: »Doch, du hast mir gesagt, du hättest die Erlaubnis, beim Brevierlesen zu rauchen. Ich habe selbst nachgefragt, und es ist verboten.« Darauf antwortet der Jesuit: »Oh, entschuldige, ich hatte vergessen, dass du Franziskaner bist, und wahrscheinlich hast du gefragt, ob du beim Brevierlesen rauchen darfst.« – »Selbstverständlich!«, entfährt es dem Franziskaner. Voller Mitgefühl sagt der Jesuit: »Du musst natürlich fragen, ob du beim Rauchen Brevier lesen darfst.«
Schlechte Argumente bekämpft man am besten, indem man ihre Darstellung nicht stört. (Sir Alec Guinness)
Schweigen ist eines der am schwierigsten zu widerlegenden Argumente. (Ambrose Bierce)
Die Sprache ist äußeres Denken, das Denken
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