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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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fallen. Und selbst Glück würde sie nicht lange retten.«
    Jetzt verstaute Togi den Wetzstahl in seiner Tasche und wischte die gekrümmte Klinge mit einem geölten Lappen blank. Der Stahl schimmerte blauweiß im zunehmenden Tageslicht.
    Ein Stück weiter schwatzte Druss mit den Kriegern und munterte sie mit Scherzen auf. Er kam auf sie zu, und Gilad erhob sich. Togi dagegen blieb sitzen. Druss, dem der Wind den weißen Bart zerzauste, blieb stehen und sprach leise mit Gilad.
    »Ich freue mich, daß du geblieben bist«, sagte er.
    »Ich wußte nicht, wo ich hingehen sollte«, erwiderte Gilad.
    »Nein. Nicht viele Männer wissen das zu schätzen.« Er sah auf den Reiter hinab. »Schön, dich zu sehen, Togi, du junger Hüpfer. Immer noch am Leben, was?«
    »Bis jetzt«, sagte Togi aufblickend.
    »Sorg dafür, daß es so bleibt«, sagte Druss und ging weiter.
    »Das ist ein großer Mann«, sagte Togi. »Ein Mann, für den man sterben könnte.«
    »Kanntest du ihn denn schon?«
    »Ja.« Togi wollte nichts mehr sagen, und Gilad wollte ihn schon drängen, als das markerschütternde Kriegsgeschrei der Nadir den Beginn eines weiteren blutigen Tages ankündigte.
    Unter den Nadir war ein Riese namens Nogusha. Er war seit zehn Jahren Ulrics Streiter, und man hatte ihn mit der ersten Angriffswelle vorgeschickt. Zwanzig Krieger der Wolfsschädel waren als persönliche Leibwache an seiner Seite. Es war ihre Pflicht, Nogusha zu beschützen, bis er eine Gelegenheit hatte, Todeswanderer zu stellen und zu töten. Auf seinem Rücken hing ein meterlanges Schwert mit zwölf Zentimeter breiter Klinge, an seiner Seite zwei Dolche in einer Doppelscheide. Gut einen Meter achtzig groß, war Nogusha der größte unter den Nadir-Kriegern und der tödlichste: ein Veteran, der dreihundert Zweikämpfe überstanden hatte.
    Die Horde erreichte die Mauern. Seile wurden über die Brustwehr geworfen, Leitern krachten gegen die grauen Steine. Nogusha brüllte seinen Männern Befehle zu, und drei Stammeskrieger kletterten ihm voraus, die anderen hielten sich seitlich von ihm. Die ersten beiden über ihm stürzten auf die Felsen herab, aber der dritte konnte für Nogusha Platz schaffen, ehe er zerschmettert wurde. Die Brustwehr mit seiner Riesenpranke umklammernd, sauste Nogushas Schwert durch die Luft, während seine Leibwächter zu beiden Seiten aufschlossen. Das wuchtige Schwert bahnte sich einen Pfad, und die Gruppe formierte sich zu einem Keil und drängte in Druss’ Richtung, der etwa zwanzig Schritt entfernt war. Obwohl sich die Drenai hinter Nogushas Trupp wieder zusammenschlossen und die Mauer blockierten, konnte sich niemand dem riesigen Stammeskrieger nähern. Männer starben unter seinem zuckenden Breitschwert. Seinen Leibwächtern zu beiden Seiten erging es schlechter; einer nach dem anderen fiel, bis Nogusha schließlich allein dastand. Aber jetzt war er nur noch wenige Schritte von Druss entfernt, der sich umdrehte. Ihre Blicke trafen sich, und sie verstanden sofort. Dies war ein Mann, den Druss kaum unbeachtet lassen konnte: Nogusha, der Schwertkämpfer, Ulrics Henker, ein Mann, aus dessen Taten die jüngsten Nadir-Legenden gewoben waren – ein lebendes, jüngeres Gegenstück von Druss selbst.
    Der alte Mann sprang leichtfüßig von der Brüstung auf das dahinterliegende Grasstück und wartete dort. Er machte keine Anstalten, den Angriff auf den Nadir-Krieger zu unterbinden. Nogusha sah, daß Druss wartete, schlug sich einen Weg frei und sprang von der Brustwehr. Mehrere Drenai wollten ihm folgen, doch Druss winkte sie zurück.
    »Gut gemacht, Nogusha«, sagte der alte Mann.
    »Gut gemacht, Todeswanderer.«
    »Du wirst nicht lange genug leben, um Ulrics Belohnung in Empfang zu nehmen«, sagte Druss. »Es gibt keinen Weg zurück.«
    »Alle Menschen müssen sterben. Und dieser Augenblick ist für mich dem Paradies so nah, wie ich es mir nur wünschen kann. Mein ganzes Leben warst du mir voraus, so daß meine Taten nur Schatten waren.«
    Druss nickte feierlich. »Ich habe auch an dich gedacht.«
    Nogusha griff mit verblüffender Geschwindigkeit an. Druss hämmerte das Schwert beiseite, trat vor und schlug mit der gewaltigen Kraft seiner linken Faust zu. Nogusha taumelte, erholte sich jedoch rasch und wehrte einen Hieb von Druss’ Axt ab. Der folgende Kampf war kurz und heftig. Wie gut ihre Fähigkeiten auch sein mochten, der Kampf zwischen einem Schwertkämpfer und einem Axtkämpfer konnte nie lange dauern. Nogusha täuschte nach links an;

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