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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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deinen Anzug anhatte und den gleichen Haarschnitt hatte wie du, wusste sie es sofort – in dem Moment, als sich die Fahrstuhltür öffnete. Ich konnte die Angst in ihrem Gesicht sehen. Hast du schon einmal jemandem in die Augen geblickt, der stirbt? Hast du schon einmal gesehen, wie es aussieht, wenn das Leben daraus entweicht?«
    »Du verdammter Mistkerl.« Isaac stürzte sich auf seinen Bruder, aber Xiao war schneller, hatte das Reaktionsvermögen eines Mannes, der nur halb so alt war wie er. Isaac kroch auf dem Boden herum und versuchte, ihn zu fassen zu bekommen, während Xiao mit ihm spielte, hin und her sprang und das jian in großen eleganten Bögen auf und nieder schwang.
    Und dann blieb Xiao auf einmal wie angewurzelt stehen und fragte: »Bist du fertig?«
    »Ich habe gerade erst angefangen«, keuchte Isaac, der endlich so dicht bei seinem Bruder war, dass er ihn zu fassen bekam.
    »Nein, du bist fertig.« Und Xiao holte aus und schlug seinem Bruder mit dem Schwert den Kopf ab.
*
    Plötzlich fielen Schüsse. Die Kugeln hüpften über das Wasser, so blindwütig schossen die Wachen herum.
    Ohne zu zögern, hob Annie ihre Pistole und schoss beide Wachen in den Hinterkopf. Tot stürzten sie am Rand des Wassers zu Boden, die Waffen immer noch fest umklammert.
    Xiaos Kopf schnellte herum, und er sah Annie an. »Ich dachte, du wolltest leben?«
    »Du hast gerade alles getrunken, was von dem Zeug noch da war, also kannst du mich mal am Arsch lecken.«
    Xiao hob sein Schwert. »Bildest du dir etwa ein, du wärst schneller als ich? Bildest du dir ernsthaft ein, du könntest mich schneller niederschießen, als ich die drei Meter springen und dir den hübschen Kopf von den Schultern schneiden kann?«
    Annie lächelte. Sie kannte die Antwort, doch ihr Lächeln galt etwas ganz anderem. Es war in Ordnung für sie, keine dreißig zu werden, ihrer Mutter und ihrer Schwester in den Tod zu folgen und zu wissen, dass es ihre letzte Tat auf der Welt gewesen war, das Leben des Mannes zu retten, den ihre Freundin KC liebte.
    Annie hob ihre Waffe, legte den Finger auf den Abzug; das hier war ihr lieber als das qualvolle Leiden, das sie bald würde ertragen müssen.
    Und von der Seite schnellte plötzlich Xiaos andere Hand hoch, und aus der Waffe, die er hielt, feuerte er. Die Kugel traf Annie mitten in die Stirn. Sie war tot, bevor sie auf dem Boden aufschlug.
    Mit langsamen Schritten betrat Busch den Tempel, sah KC mitten im Raum liegen; sie hatte das Bewusstsein verloren. Er hob sie vom Boden hoch, wiegte sie wie ein Kind in seinen Armen und rannte mit ihr nach draußen. Er lief über den Innenhof und über den Strand, über die Landungsbrücke und zu dem Schiff, das als Erstes in der Reihe vor Anker lag, auf die chinesische Dschunke und zur Kapitänskajüte und trat die Tür ein.
    Er legte sie aufs Bett und strich ihr die blonden Haare aus dem Gesicht.
    »KC«, flüsterte er. »Komm, Mädchen, du musst durchhalten. Du kannst Michael nicht allein lassen. Verdammt, tu das ja nicht. Er verlässt sich auf dich.«
    Busch betete, flehte, bat aus tiefster Seele um ein Wunder. Er beschwor sein Karma, seinen verstorbenen Vater, jede Macht, die vielleicht eingreifen konnte und die ihm auf die Schnelle in den Sinn kam. Und dann wurde ihm plötzlich bewusst, dass er die eine Regel gebrochen hatte, an die er sich sein ganzes Leben gehalten hatte: Er hatte das Schiff mit dem rechten Fuß zuerst betreten. Und er hoffte, dass das die Überlebenschancen seiner Freundin nicht endgültig zunichtemachte.
    Xiao drehte sich zu dem großen schwergewichtigen Mann um, der schweigend auf dem Felsen saß.
    »Mein Name ist Xiao«, sagte er auf Chinesisch.
    »Das ist nicht dein Geburtsname«, antwortete der große schwergewichtige Mann im gleichen Dialekt. »Das klingt wie ein Name, den ein Kind sich ausgedacht hat.«
    Plötzlich krümmte sich Xiao, schlang die Arme um seinen tätowierten Leib. »Ist das die Wirkung des Gegenmittels?«
    San Bao blickte ihn an.
    »Was hast du getan?«
    »Du nimmst Menschen das Leben; du tötest deinen eigenen Bruder. Und warum? Welchen Zweck verfolgst du damit? Dienst du damit deinem Land, deinem König, deinem Kaiser, deinem Gott? Nein. Du dienst nur dir selbst. Und ein Mann, der nur sich selber dient, ist der Erlösung nicht würdig, ist des Lebens nicht würdig, nicht nur des Lebens auf diesem Planeten nicht, auch nicht des Lebens im Himmel.
    Du hast ein verderbtes Herz. Ich bin sicher, du rechtfertigst das mit

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