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Die Legende Der Wächter 07: Der Verrat

Die Legende Der Wächter 07: Der Verrat

Titel: Die Legende Der Wächter 07: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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würden ihn bestimmt freundlich aufnehmen. Nyroc flog schneller.
    Als gegen Ende der Nacht der Mond aufging, lagen die Hügel hinter ihm. Der Wald war in silbriges Licht getaucht. Unzählige Bäche plätscherten lieblich. Ein leichter Wind fuhr durchs Uferschilf. Der Morgen dämmerte. Nyroc war überwältigt von den unzähligen Grüntönen. Es gab Bäume mit großen Blättern und Bäume mit kleinen Blättern. Manche hatten sogar rotes oder gelbes Laub. Wieder andere hatten überhaupt keine Blätter, sondern goldgelbe Ruten. Diese Bäume standen am Rand der zahlreichen Seen. Man hörte leise Seufzer, wenn ihre Ruten die Wasseroberfläche streiften. Hier würde Nyroc eine neue Heimat finden. Er würde den anderen Eulen erklären, wer er war. Er würde ihnen versichern, dass er nichts mehr mit seinen Eltern und mit den Reinen zu tun haben wollte.
    Nyroc freute sich auf sein neues Leben. Nie mehr bei Tag jagen! Er würde wieder mit den anderen Eulen nachts auf die Jagd fliegen. Er musste sich bis zum nächsten Dunkel gedulden, aber er konnte es kaum erwarten!
    Trotzdem würde er fürs Erste wieder mit einem Bodennest vorliebnehmen. Er konnte schließlich nicht einfach seinen Schnabel in die nächstbeste Baumhöhle stecken. Womöglich sang dort gerade eine Eulenmutter ihren Kindern ein Schlaflied vor. Ein Versteck am Boden zu finden, konnte nicht schwer sein, aber er musste sich beeilen. Die Nacht war sehr schwül gewesen. Ein Hitzegewitter lag in der Luft. Schon flackerten ferne Blitze über den Himmel. Nyroc musste rasch irgendwo Schutz suchen. Er entdeckte ein paar morsche, von Moos überwucherte Baumstümpfe, von denen einer tatsächlich hohl war. Nyroc schlüpfte hinein.
    In einem Baum ganz in der Nähe erzählte eine Schleiereulenmutter ihren Kindern eine Legende aus dem Feuerzyklus. Nyroc vergaß seine Müdigkeit und horchte. „Und so wurde Gränk, der erste Glutsammler, der Ryb von König Hoole.“ Also doch! Nyroc hatte ja gewusst, dass es da einen Zusammenhang gab! „Wie Hoole auf die Welt kam, wisst ihr schon, Kinder.“ Ausnahmsweise wusste Nyroc es auch, denn er hatte diese Legende inzwischen öfter mit angehört. Vor allem den Anfang fand er wunderschön. Vor langer, langer Zeit, ehe es noch Eulenkönigreiche gab, in einer Zeit nicht enden wollender Kriege, erblickte im Land der Nordwasser ein Eulenküken das Licht der Welt. „ Hoole “ nannten seine Eltern ihren kleinen Sohn …
    Doch was dann kam, war Nyroc neu. Gehörte diese Legende auch zum Feuerzyklus oder schon zu dem Zyklus „Hooles frühe Jahre“? „Noch ehe der künftige König Hoole aus dem Ei schlüpfte, gab es Eulen, die seine Ankunft fürchteten. Es ging das Gerücht, ein Hägsdämon sei aus Hägsmir gekommen und hätte den Auftrag, das Ei zu zerstören. Wenige Tage vor dem Schlüpfen seines Kükens wurde Hooles Vater ermordet. Sterbend sprach er zu seiner Gefährtin: ,Wende dich an meinen alten Freund Gränk. Auch wenn es dir schwerfällt – du musst ihm das Ei überlassen. Gränk wird unser Kind aufziehen, als wäre es sein eigenes. In diesen unruhigen Zeiten ist es besser so.‘ Hooles Mutter sah das ein. Aber sie hat bestimmt furchtbar darunter gelitten, ihr Ei weggeben zu müssen.“
    „Du würdest uns aber nicht weggeben, Mama, oder?“, rief eins der Eulenkinder.
    „Wenn ihr sterben müsstet, wenn ich euch behielte, würde ich es tun.“
    Nyroc war immer noch fassungslos. Hoole war nicht von seiner Mutter aufgezogen worden, sondern von Gränk?
    „Und wie ging es weiter?“, wollte ein anderes Eulenkind wissen. „Hat Gränk dem kleinen Hoole das Glutsammeln beigebracht?“
    „Soren ist auch ein Glutsammler, stimmt’s, Mama?“
    Soren! Ist etwa von meinem Onkel die Rede?
    „Ja, das habe ich auch schon gehört.“
    „Unterbrecht sie doch nicht immer“, beschwerte sich ein drittes Eulenkind. „Erzähl uns, wie Hoole die Glut von Hoole entdeckt hat, Mama.“
    „Morgen. Für heute ist Schluss.“
    „Ach bitte … wenigstens den Anfang!“ Nyroc hätte sich dem Gebettel am liebsten angeschlossen. Eulenkinder hatten ein kurzes Gedächtnis. Womöglich hatten sie am folgenden Morgen vergessen, um welche Legende es ging, und wünschten sich eine andere Geschichte. Dann konnte es ewig dauern, bis Nyroc Näheres über die Glut von Hoole erfuhr. Diese Legende hatte etwas mit ihm selbst zu tun, das spürte er. Aber was?
    Leider ließ sich die Eulenmutter nicht umstimmen. Nyroc musste sich wohl oder übel bis zum nächsten Morgen

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