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Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft

Titel: Die Legende der Wächter 2: Die Wanderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Morgengrau gelandet.
    „Wovon reden sie die ganze Zeit?“
    „Das wüsste ich auch gern, aber besonders fröhlich klingen sie nicht.“
    Als Morgengrau, Primel und Digger zu ihrem letzten Rettungseinsatz aufbrachen, hörten sie hinter sich noch die Schleiereulenkinder wehklagen.
    „Oje“, sagte Primel seufzend, „da sehnt man sich ja richtig nach einem guten Schleimpupserwitz!“ Sie ließ sich ein Stück tiefer auf ihre Mittelposition sinken, Digger flog noch niedriger. Inzwischen war es nicht mehr Abend, sondern Nacht. Morgengrau brauchte seine Augen nicht mehr anzustrengen, er wartete auf einen Zuruf von Primel oder Digger.
    Der Höhlenkauz flog knapp über dem Boden. Im Uferschlamm eines Baches erspähte er die typischen Abdrücke von Schleiereulenfüßen: Alle Zehen waren gleich lang. Wenn es noch laufen konnte, war das Küken sicher nur leicht verletzt. Aber wo war es hingelaufen? Diggers Blick fiel auf eine bräunliche Feder, die darauf hindeutete, dass die junge Eule so gut wie flügge war. Warum war sie nicht einfach weggeflogen? Da entdeckte er unter den tief hängenden Zweigen eines Wacholderbusches ein bräunliches Bündel. Im selben Augenblick ertönte das charakteristische Klagen einer Tyto alba : „Kuu kuu RUUUU! Kuu kuu RUUUU!“
    Digger stieß den vereinbarten Warnruf aus, um mitzuteilen, dass er ein hilfsbedürftiges Eulenkind erspäht hatte.
    Während er auf Morgengrau wartete, wurde ihm ganz sonderbar zumute. Dann landete der Bartkauz neben ihm.
    „Na, wen haben wir denn da?“, fragte Morgengrau.
    „Wieder eine junge Schleiereule, aber diesmal keine Maskeneule und auch keine Kapgras- oder Rußeule.“
    „Nein“, erwiderte Morgengrau ungläubig, „das ist eine Tyto alba .“
    „Wie Soren“, sagten beide gleichzeitig. Digger schaute Morgengrau an. Er musste sich überwinden, es auszusprechen: „Glaubst du, das is t …?“
    „Soren hat uns doch mal erzählt, dass seine Schwester einen Fleck unter dem Auge hat, der aussieht, als hätte sich einer der Tupfen aus ihrem Kopfgefieder dorthin verirrt. Sorens Mutter hatte auch so einen Fleck.“
    Digger nickte bedächtig.
    „Komm, wir sehen mal nach!“
    Die jungen Eulenmännchen schoben sich dicht an das Eulenkind heran, dessen Rufe immer leiser geworden und schließlich verstummt waren. Sie wagten kaum zu atmen. Tatsächlich, inmitten der dunkleren Federn am inneren Augenwinkel hatte das Eulenkind einen fast schwarzen Fleck. Aber lebte es noch? War es tot? War es wirklic h …
    „ … Eglantine?“

Endlich!

    „Ich brauche noch mehr frische Würme r – Beeilung!“, rief die Nesthälterin.
    „Die Eulen von der Ga’Hoolologie-Brigade buddeln ja schon, so schnell sie können“, entgegnete eine andere Schlange. „Ich wünschte, die Kleine hier würde endlich den Schnabel halten. Ich kann’s nicht mehr hören!“
    Die Blindschlange legte den letzten Wurm auf die Flügelwunde des Rußeulenkindes. „Armes Dingelchen. Red lieber nicht so viel, das kostet bloß Kraft.“ Aber das Küken fuhr unbeirrt fort mit seinem Singsang über eine Welt voller unübertroffener, reiner Tytos.
    Im Ga’Hoole-Baum herrschte eine ungewohnte Geschäftigkeit. Die Krankenstube war mit verstörten, verletzten Eulenkindern überfüllt. Die Bewohner des Baums gönnten sich keine Pause. Immerzu trafen neue Küken ein, die Würmer für ihre Wunden, Flaumfedern für ihre Lager und Milchbeerentee zur Kräftigung benötigten. Die Nesthälterinnen waren pausenlos im Einsatz. Sogar Madame Plonk, die bis auf das Singen nie eine Zehe rührte, ertrug es nicht, die Mitglieder ihrer Harfengilde so erschöpft zu sehen. Sie ließ sich von ihnen beibringen, wie man Würmer auf offene Wunden legte. Auch Soren und Gylfie schufteten schwer. Sie brachten den Nesthälterinnen alles Nötige und richteten leer stehende Schlafhöhlen her, weil die Krankenstube keine weiteren Eulenkinder mehr aufnehmen konnte. Vor lauter Arbeit kamen sie gar nicht dazu, sich Gedanken über die Ursachen des Notstands zu machen. Trotzdem plagte sie die Angst, dass das Ganze irgendwie mit dem Sankt Äggie zu tun hatte oder, schlimmer noch, mit dem „schön wär’s“ des sterbenden Streifenkauzes. Doch um sie herum litten und starben die Eulenküken und das erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit.
    Obwohl er selbst eine Schleiereule war, wurde Soren aus dem unablässigen Gebrabbel seiner kleinen Gattungsgenossen beim besten Willen nicht schlau. Sie brachten keinen vernünftigen Satz zustande,

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