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Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 01 - Der Adept des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Provinzen.
    Die Herrscherfamilie, die Weitseher, stammte von diesen ersten Outislandern ab. Etliche Generationen hindurch hatten sie ihre Verbindung mit der Heimat aufrechterhalten, fuhren auf Brautschau übers Meer und brachten dralle, brünette Frauen zurück nach Hause. Deshalb war das Blut der Outislander in der königlichen Linie und den Familien des Adels nahezu rein erhalten, man sah es an den Kindern mit schwarzem Haar, dunklen Augen und untersetztem, kräftigem Körperbau. Zusammen mit diesen äußerlichen Merkmalen wurde eine Anlage für die Gabe vererbt, samt all den damit einhergehenden Gefahren und Schwächen. Auch von diesem Erbe hatte ich meinen Teil mitbekommen.
    Doch mein erster Eindruck von Bocksburg hatte nichts von geschichtlicher Vergangenheit oder geheimnisvollem Erbe. Ich sah es nur als Ziel einer Reise, ein Kaleidoskop von Geräuschen und Menschen, Karren und Hunden und Gebäuden und gewundenen Gassen, die letztendlich zu einer mächtigen Festung auf den Klippen über der Stadt führten. Burrichs Pferd war müde, mit den beschlagenen Hufen geriet es auf den stellenweise schlüpfrigen Pflastersteinen ins Rutschen. Ich hielt mich krampfhaft an seinem Gürtel fest, zu erschöpft und entkräftet, um auch nur zu klagen. Einmal legte ich den Kopf in den Nacken und schaute zu den hohen grauen Türmen und Mauern der Burg empor. Selbst in der mir ungewohnten Milde der Seeluft wirkte sie kalt und abweisend. Ich lehnte die Stirn an Burrichs Rücken und würgte an der Übelkeit, die der brackige Jodgeruch des ungeheuren Ozeans mir verursachte. So kam ich nach Bocksburg.
    Burrichs Quartier lag über den Stallungen, unmittelbar neben der Remise. Dorthin brachte er mich, zusammen mit den Hunden und Chivalrics Falken. Um den Greifen kümmerte er sich zuerst, denn er hatte die Reise am schlechtesten überstanden. Die Hunde waren glücklich, wieder zu Hause zu sein, und wußten sich vor Übermut nicht zu lassen – schwer erträglich für jemanden wie mich, der sich kaum noch auf den Beinen zu halten vermochte. Nosy stieß mich ein halbes Dutzend Mal um, bevor ich ihm klarmachen konnte, daß ich müde war, am Ende meiner Kräfte und nicht in der Laune zu spielen. Er reagierte wie jeder andere Welpe, indem er seine Geschwister suchte und prompt in eine halb ernsthafte Beißerei geriet, der Burrich mit einem scharfen Befehl ein Ende machte. Er mochte Chivalrics Mann sein, doch wenn er sich in Bocksburg aufhielt, war er der Meister von Hunden, Falken und Rossen.
    Nachdem er seine eigenen Tiere versorgt hatte, unternahm er einen Gang durch die Ställe und inspizierte, was in seiner Abwesenheit getan oder nicht getan worden war. Stallburschen, Pferdeknechte und Falkner erschienen wie durch Zauberei, um ihre Schützlinge gegen jedwede Kritik zu verteidigen. Ich trottete hinter ihm her, bis ich schließlich den Kampf gegen meine Müdigkeit aufgab und erschöpft in einen Strohhaufen sank. Erst da schien Burrich sich meiner zu entsinnen. Ein Ausdruck von Unmut und dann Resignation glitt über sein Gesicht.
    »He du, Cob. Geh mit Fitz zur Küche, damit er etwas zu essen bekommt, und bring ihn anschließend zurück in mein Quartier.«
    Cob war ein kleiner, dunkelhaariger Junge, vielleicht zehn Jahre alt, der soeben ein Lob für die prächtig geratenen Welpen eingeheimst hatte, die unter seiner Obhut geworfen worden waren. Das stolze Grinsen auf seinem Gesicht erlosch, er schaute mich zweifelnd an. Wir musterten uns gegenseitig, während Burrich seinen Rundgang fortsetzte, gefolgt von dem Schwanz aufgeregter Gehilfen. Schließlich zuckte der Junge die Schultern und ging vor mir in die Hocke. »Du hast also Hunger, Fitz? Sollen wir sehen, ob wir etwas für dich zu beißen finden?« fragte er einladend, genau in demselben Ton, dessen er sich bedient hatte, um die Welpen hervorzulocken, damit Burrich sie begutachten konnte. Ich nickte, erleichtert, daß er von mir nicht mehr erwartete als von einem jungen Hund, und heftete mich an seine Fersen.
    Er schaute sich häufig um, ob ich mit ihm Schritt hielt. Kaum hatten wir die Stallungen verlassen, kam Nosy angesprungen, um mich zu begleiten. Die offensichtliche Zuneigung des Hundes zu mir ließ mich in Cobs Achtung steigen, und er fuhr fort, uns beiden gut zuzureden: gleich gäbe es etwas zu essen, nun kommt schön, nein, nicht hinter der Katze herschnüffeln, bei Fuß jetzt, so ist es brav.
    In den Stallungen, wo Veritas' Männer ihre Pferde und Ausrüstung unterbrachten und

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