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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Das Gelände, das einmal des Königs Rund werden sollte, ist jetzt ein botanischer Garten mit Pflanzen aus jedem Winkel der Sechs Provinzen und darüber hinaus.
    Burrich, Molly und ihren Kindern geht es gut. Sie haben Nessel und Klein-Chivalric, und ein weiteres ist unterwegs. Molly hat ihre Bienenstöcke und eine Kerzenmacherei, während Burrich mit den Deckgebühren von Rötel und Rötels Sohn wieder angefangen hat, Pferde zu züchten. Merle weiß darüber Bescheid, denn sie war es, die die beiden ausfindig machte und dafür sorgte, daß der Hengst und das Fohlen an Burrich zurückgegeben wurden. Meine gute Rußflocke war zu alt, um den weiten Weg vom Bergreich hierher zu überleben. Molly und Burrich glauben, ich sei seit vielen Jahren tot. Manchmal glaube ich das auch. Ich habe nie gefragt, wo sie jetzt leben. Ich habe nie eins der Kinder gesehen. Darin bin ich in Wahrheit meines Vaters Sohn.
    Kettricken brachte einen Sohn zur Welt, Prinz Pflichtgetreu. Merle berichtet, er sei dunkel wie sein Vater, doch es sähe aus, als würde er ein hochgewachsener, schlanker Mann, wie Kettrickens Bruder Rurisk es war. Ihrer Meinung nach ist er ernsthafter, als für einen Jungen gut ist, doch seine Lehrer sind vernarrt in ihn. Sein Großvater hat die lange Reise vom Bergreich nach Bocksburg auf sich genommen, um den Knaben zu sehen, der eines Tages über beide Reiche herrschen wird. Er war sehr angetan von seinem Enkelsohn. Ich frage mich, was sein anderer Großvater von all dem gehalten haben würde, was bei seinen Friedensbestrebungen herausgekommen ist.
    Chade führt kein Dasein in den Schatten mehr, sondern ist der geachtete Ratgeber der Königin. Merle schildert ihn als einen närrischen alten Mann mit einer zu großen Vorliebe für junge Damen. Doch sie lächelt, wenn sie es sagt, und ›Chade Irrsterns Vergeltung‹ ist das Lied, das ihr unvergänglichen Ruhm bescheren und ihren Namen im Gedächtnis der Nachwelt erhalten wird. Ich bin überzeugt, daß Chade weiß, wo ich bin, doch er hat mich nie besucht. Es ist gut so. Manchmal bringt Merle mir interessante alte Schriftrollen mit und Samen und Wurzeln exotischer Pflanzen; ein andermal feines Papier und kostbares Velin. Ich brauche nicht nach der Herkunft zu fragen. Gelegentlich gebe ich ihr etwas mit: Geschriebenes, Zeichnungen von Kräutern mit ihren heilsamen und schädlichen Wirkungen, einen Bericht über meinen Aufenthalt in der Ruinenstadt, Notizen meiner Reisen durch Chalced und die Länder jenseits davon. Sie wird sie verläßlich dem ungenannten Empfänger zustellen, davon bin ich überzeugt.
    Einmal war es eine Karte der Sechs Provinzen, die sie mir von ihm überbrachte, von Veritas begonnen, aber niemals fertiggestellt. Manchmal, wenn ich sie anschaue, denke ich an die Orte, die ich darauf nachtragen könnte, aber ich tue es nicht. Ich habe sie an die Wand gehängt, wie sie ist, und ich glaube nicht, daß ich je etwas daran ändern werde.
    Was den Narren angeht, er ist nach Bocksbug zurückgekehrt, aber nur für kurze Zeit. Mädchen-auf-einem-Drachen verließ ihn dort, und er weinte, als sie ohne ihn davonflog. Man hat ihn sofort als großen Helden und Kriegsmann gefeiert; ich bin sicher, das hat ihn in die Flucht geschlagen. Land und Titel von Edel wollte er nicht haben. Niemand weiß genau, wo er hingegangen ist oder was aus ihm wurde. Merle glaubt, er ist in seine Heimat zurückgekehrt. Mag sein. Vielleicht aber lebt irgendwo ein Spielzeugmacher, dessen Marionetten ein Wunder und ein Entzücken sind, und ich hoffe, er trägt einen Ohrring aus Silber mit einem Saphir. Die Abdrücke seiner Finger auf meinem Handgelenk sind zu einem milchigen Grau verblaßt.
    Ich werde ihn vermissen, solange ich lebe.
    Es hat mich sechs Jahre gekostet, wieder den Weg in die Marken zu finden. Eins verbrachten wir in den Bergen, eins bei dem Schwarzen Rolf. Nachtauge und ich lernten viel über unseresgleichen, kamen aber auch zu der Erkenntnis, daß wir uns zu zweit allein am wohlsten fühlen. Trotz Hollys gutgemeinter Bemühungen war Ollies Jüngste nicht von mir als Ehekandidat angetan. Ich fühlte mich nicht im mindesten gekränkt und nahm ihre Ablehnung als Vorwand, um mich mit Nachtauge wieder auf den Weg zu machen.
    Wir waren hoch im Norden auf den Nahen Inseln, wo die Wölfe ein so weißes Fell haben wie die Bären.
    In südlicher Richtung sind wir bis Chalced gereist und sogar über Bingtown hinaus. Wir sind am Ufer des Regenflusses hinauf gewandert und auf einem Floß

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