Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
finanziell nicht gewachsen. Du musst Treibherdencowboys bezahlen und brauchst eine Menge Vorräte für den Weg nach Norden.
    Dieser verdammte Krieg! Er hat dir alles genommen, wofür du zwei Jahrzehnte lang geschuftet hast. Der Teufel hole diejenigen, die diesen unseligen Krieg zu verantworten haben.
    Gedankenvoll starrte Amos Prewitt in den Staub. Winzige Kristalle glitzerten im Sonnenlicht wie Diamanten. Die Straße war von Wagenrädern zerfurcht und von Pferdehufen aufgewühlt. Ein heißer Wind aus dem Süden trieb kleine Staubwirbel vor sich her.
    Du hast verloren!, durchfuhr es Amos Prewitt siedendheiß. Nach all den Jahren, in denen du nur von dem Sinnen und Trachten erfüllt warst, dir und deiner Familie eine solide Existenz zu schaffen, stehst du nun vor einem Scherbenhaufen. Du wirst arm sein wie eine Kirchenmaus und nicht mehr die Kraft finden, irgendwo neu anzufangen.
    Die Zukunft lag schwarz wie die Nacht vor Amos Prewitt.
     
    *
     
    Ein Mann um die fünfzig kam auf dem Gehsteig daher. Seine harten Absätze riefen ein hämmerndes Echo auf den Brettern wach. Er grinste und blieb unterhalb des Vorbaus der Bank stehen. »Hallo, Amos. Hab dich lange nicht mehr gesehen hier in San Antonio. Wie geht es dir?«
    Amos Prewitt schaute den Sprecher an wie ein Erwachender. »Ah, du bist es, Jacob. Es ist richtig: Ich war lange nicht in San Antonio. Es gab für mich auch keinen Grund, hierher zu kommen.«
    »Was hat dich heute hierher verschlagen?«
    »Ich musste mit Cassidy von der Bank reden«, murmelte Amos Prewitt.
    Das Grinsen des Mannes auf dem Gehsteig erlosch. »Du hast mir von deinen Problemen erzählt, als wir uns vor einigen Wochen trafen. Bist du in der Lage, die Hypothek abzulösen?«
    »Nein. Ich wollte einen Zahlungsaufschub erreichen.« Mit fahriger Geste strich sich Amos Prewitt über den Mund. »Cassidy hat abgelehnt. Dabei weiß ich, wie ich zu Geld kommen könnte. Aber der Bursche war nicht zu erweichen.«
    »Dieser verdammte Halsabschneider. Es geht um die Triangle-P, nicht wahr?«
    Amos Prewitt nickte. »Sie steht auf dem Spiel. Am Monatsende muss ich zweitausendfünfhundert Dollar auf den Tisch legen. Kann ich das nicht, will Cassidy die Ranch versteigern lassen. Was das für mich und meine Familie heißt, brauche ich dir nicht zu erklären.«
    »Du sagtest, du wüsstest, wie du zu Geld kommen könntest.«
    »Ja. In Kansas City kaufen sie Rinder auf. Man müsste eine Herde hinauf treiben. Ein todsicheres Geschäft. Allerdings ist es bis zum 3o. nicht zu schaffen, das Geld aufzutreiben. – Ich bin fertig, Jacob.«
    »Warum versuchst du nicht, dir das Geld anderweitig zu beschaffen?«
    »Wer leiht einem, dem das Wasser bis zum Hals steht, Geld?«
    »In unserem schönen Texas haben sich einige reiche Yankees breit gemacht. Vielleicht versuchst du es bei einem dieser Gentleman. Überschreibe ihm als Sicherheit einen Teil deiner Ranch, treibe eine Herde nach Kansas, verkaufe sie und …«
    »Ich habe die Ranch für meinen Jungen aufgebaut«, unterbrach Amos Prewitt den Anderen. »Alles sollte einmal Carter gehören. Ich will nicht, dass irgendein reicher Yankee Teilhaber an der Triangle-P wird. Es muss mir gelingen, die Ranch aus eigener Kraft zu retten.«
    »Es ist dein verdammter Stolz, der es dir verbietet, jemand um einen Gefallen zu bitten«, murmelte Jacob. »Zur Hölle, Bruder, komm herunter von deinem hohen Ross und sieh ein, dass du Hilfe benötigst. Andernfalls macht dich die Bank fertig. Es wird wieder aufwärts gehen mit der Triangle-P und ein stiller Teilhaber …«
    »Das ist für mich kein Thema!«, schnitt Amos Prewitt seinem Bruder schroff das Wort ab.
    Jacob Prewitt verdrehte die Augen. »Wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen. Habt ihr etwas gehört von Carter?«
    »Nein. Er ist seit fast drei Jahren verschollen. Ich glaube aber fest daran, dass er eines Tages wieder nach Hause zurückkehrt. Mein Sohn ist nicht tot.«
    »Wie geht es Kath und Corinna?«
    »Wir leben von der Hand in den Mund«, murmelte Amos Prewitt. »Sicher, es reicht für drei Mahlzeiten am Tag, und wir haben ein Dach über dem Kopf. Aber nicht mehr lange. In nicht ganz zwei Wochen wird man uns von Haus und Hof jagen. Ist damit deine Frage beantwortet?«
    »Wenn ich das Geld hätte, würde ich es dir leihen, Bruder«, knurrte Jacob Prewitt.
    »Ich glaube, mir kann niemand mehr helfen«, stieß Amos Prewitt hervor.
    »Darf ich dich zu einem Drink einladen, Bruderherz?«
    »Ein kühles Bier könnte

Weitere Kostenlose Bücher