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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Ihrer Ranch gebürgt, Mister Prewitt. Ich bin Ihnen bereits einmal entgegen gekommen. Ein weiteres Mal kann ich das nicht. Die Bank hat nichts zu verschenken und kann sich auf irgendwelche unsicheren Transaktionen nicht einlassen.«
    Der Tonfall des Bankiers verriet, dass er nicht gewillt war, das Gespräch fortzusetzen. Seine Augen blickten kalt. Sein Gesicht hatte einen abweisenden Ausdruck angenommen.
    Amos Prewitt stieß scharf die Luft durch die Nase aus. »Sie wollen mich also fertig machen, Cassidy.«
    »Ich poche lediglich auf einen bestehenden Vertrag zwischen der Bank und Ihnen, Prewitt.« Auch der Bankier ließ jetzt Formalitäten außer acht. »Legen sie mir am 1. Juli das Geld auf den Tisch, und Sie sind aus dem Schneider. Haben Sie das Geld nicht, nun …« Cassidy verstummte und zuckte mit den massigen Schultern.
    Amos Prewitt hatte das Gefühl, als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Herb Cassidy war bereit, ihm den Todesstoß zu versetzen. Der Bankier zeigte sich unerbittlich. Gewaltsam zwang sich der Rancher zur Ruhe. Sein Herz klopfte in harten Stößen. Das Pochen in seinen Schläfen war das Echo seiner Pulsschläge.
    »Die Ranch ist mehr wert als die zweitausendfünfhundert Dollar, die ich der Bank schulde«, presste Amos Prewitt hervor.
    »Dann versuchen Sie, sie bis zum 30. zu verkaufen, Prewitt«, versetzte der Bankier eisig. »Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Sie einen Käufer finden, der Ihnen den realen Preis für den Besitz zahlt. Versuchen Sie's, Prewitt. Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei.«
    »Gewähren Sie mir die zwei Monate Zahlungsaufschub, Mister Cassidy«, entrang es sich dem grauhaarigen Rancher, ein stummes Flehen in den braunen Augen.
    »Nein!«, kam es hart, endgültig und abschließend zurück.
    Amos Prewitt zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er vor den Trümmern einer Illusion stand – der Illusion, die ihn vor mehr als zwanzig Jahren bewogen hatte, am Salado Creek eine Ranch zu gründen und ohne große Sorgen in Ruhe und Frieden alt zu werden. Der Krieg hatte seine Existenz zerstört. Und natürlich die Existenz seiner Familie. Verbitterung kämpfte sich in seiner Brust in die Höhe und trocknete seine Kehle aus. Marionettenhaft langsam erhob er sich. »Ist das Ihr letztes Wort, Mister Cassidy?«, fragte er und seine Stimmbänder wollten ihm kaum gehorchen.
    »Mein allerletztes. Versuchen Sie, das Geld bis zum 1. aufzutreiben. Nur wenn Sie zahlen, können Sie Ihre Ranch retten.«
    »Sie wollen mir gar nicht helfen.«
    »Ich trage Verantwortung. Die gebietet es mir, Ihr Ansinnen abzulehnen. Es tut mir leid, Prewitt. Aber ich kann nichts für Sie tun.«
    »Es tut Ihnen nicht leid, Cassidy. Fahren Sie zur Hölle!«
    Ruckartig wandte sich Amos Prewitt um und schritt zur Tür. Ungerührt schaute ihm der Bankier hinterher. Sein feistes Gesicht zeigte nicht die Spur einer Gemütsregung.
    Der Rancher durchquerte die Schalterhalle und verließ schließlich grußlos das Gebäude. Er gelangte auf den Vorbau, erreichte das Geländer und legte beide Hände auf das glatte Holz. Tief atmete er durch. Enttäuschung und Bitterkeit waren tief in ihm verwurzelt. Er musste die Abfuhr, die Herb Cassidy ihm erteilt hatte, verarbeiten. Es nagte und fraß in ihm. Der Kampf, der sich in seinem Bewusstsein abspielte, war von seinen Zügen deutlich abzulesen. Amos Prewitt hatte die unheimliche Gewissheit, dass sein Schicksal einer Entscheidung zutrieb. Die endgültige Absage Herb Cassidys war zu einem Wendepunkt in seinem Leben - San Antonio war Schauplatz seiner bittersten Niederlage geworden.
    Einen Moment verspürte Amos Prewitt Hass. Es kam in rasenden, giftigen Wogen und überschwemmte sein Bewusstsein wie eine graue, alles verschlingende Flut.
    Er zwang sich dazu, klar zu denken.
    Du brauchst zweitausendfünfhundert Dollar, sinnierte er. Ein lächerlicher Betrag gemessen an dem, was die Triangle-P wert ist. Aber die Ranch ist totes Kapital! Alles, was ich brauche, sind zwei Monate Zeit. In Kansas City reißen einem die Fleischaufkäufer die Rinder aus den Händen. Sie zahlen horrende Preise. Das Rind bringt bis zu zwölf Dollar. Wenn es mir gelänge, tausend Rinder nach Kansas City zu treiben …
    Vergiss es! Die Zeit läuft dir davon. In knapp zwei Wochen ist die Hypothek fällig. In zwei Wochen schaffst du es mit einer Herde nicht einmal bis zum Llano River. Cassidy hat recht. Du bist einer derartigen Herausforderung

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