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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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nach San Antonio und hat hier einige Betriebe übernommen. Malone lebte vorher in New York. Er ist verdammt reich und kauft auf, was es aufzukaufen gibt.«
    »Einer von diesen Geldhaien also, die das Land überschwemmen und nach und nach die Herrschaft über Texas an sich reißen«, erregte sich Amos Prewitt.
    »Er hat mir eine Reihe von Aufträgen zukommen lassen«, gab Jacob Prewitt zu verstehen. »Malone zahlt pünktlich. Du darfst die Männer aus dem Norden nicht alle über einen Kamm scheren, Amos. Nicht alle kommen in das Land, um es auszusaugen und auf die Schnelle reich zu werden. Es gibt auch Männer, die den Wiederaufbau fördern und vorantreiben.«
    »Ich weiß nicht«, streute Amos Prewitt erneut seine Bedenken aus. Ein tiefer Zwiespalt war in ihm aufgerissen. Er konnte sich nicht entscheiden. Da war zum einen sein Standpunkt, der ihm gebot, die Ranch aus eigener Kraft zu retten. Da war aber auch das Wissen um die Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen. Und da war die vage Hoffnung, wenigstens einen Teil seines Besitzes zu erhalten.
    »Was ist nun?«, fragte Charly, der Keeper, ungeduldig. »Soll ich Malone holen lassen?«
    »Bitte, Amos, sprich mit ihm«, beschwor Jacob Prewitt seinen Bruder. »Denk an Kath und Corinna.«
    Amos Prewitt kämpfte mit sich. Schließlich nickte er. »Gut, holt ihn her. Es ist in Ordnung. Ich werde mit ihm sprechen.«
    Seine Mimik verriet, dass er voll gemischter Gefühle war.
    Der Keeper wandte sich ab, ging hinter die Theke und verschwand durch eine Tür aus dem Schankraum. Amos Prewitt nahm seinen Krug, prostete seinem Bruder zu, trank, setzte den Krug wieder ab und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum von den Lippen. »Du wirst es sehen, Bruder, du fährst gut mit Brad Malone.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, versetzte der Rancher, der sich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden wollte, einen Teil von dem aufzugeben, wofür er zwei Jahrzehnte lang gerackert und geschuftet und das er sozusagen im Schweiße seines Angesichts aufgebaut hatte. Er war aber nüchtern genug, einzusehen, dass er ohne fremde Hilfe verloren war. Und er würde seine Frau und seine Tochter mit sich in den Untergang reißen.
    Auch Amos Prewitt trank.
    Dann kam Charly zurück. »Ein Bote ist zu Malone unterwegs. Und er wird kommen, wenn er hört, dass man ihm ein gutes Geschäft anbietet.«
     
    *
     
    Auf dem Vorbau des Saloons waren polternde Schritte zu hören. Dann wurden Kopf und Schultern eines Mannes über den geschwungenen Rändern der Schwingtür sichtbar. Er schaute sekundenlang in den Schankraum, schließlich stieß er die Türflügel auf und betrat den Saloon. Knarrend und quietschend schwangen die Türpendel hinter ihm aus.
    Er war etwa eins achtzig groß und wirkte drahtig. Sein Gesicht war schmal. Beherrscht wurde es von einem blauen Augenpaar. Die Nase war markant und leicht gekrümmt, der Mund dünnlippig und in den Winkeln leicht nach unten gebogen. Gekleidet war der Mann mit einem schwarzen Anzug und einem weißen Hemd, das am Hals von einer weinroten Schnürsenkelkrawatte zusammengehalten wurde. Unter der Jacke trug er eine graue Weste. Vor seinem Bauch spannte sich eine goldene Uhrkette.
    Jacob Prewitt erhob sich. »Es freut mich, dass Sie gekommen sind, Mister Malone.«
    Brad Malone trat an den Tisch heran. »Wenn ein Geschäftsfreund ruft, zögere ich nicht«, sagte er lächelnd.
    Amos Prewitt fixierte den Ankömmling von oben bis unten. Es gelang ihm nicht, sich ein Bild von Malone zu machen. Darum blieb er skeptisch und nahm sich vor, knallhart zu verhandeln. Ihm wurde nichts geschenkt – und er hatte nichts zu verschenken.
    »Setzen Sie sich, Mister Malone«, hörte Amos Prewitt seinen Bruder sagen.
    Charly fragte: »Was darf ich Ihnen zu trinken bringen, Mister Malone?«
    Sie katzbuckeln vor ihm!, durchzuckte des Amos Prewitt. Sie behandeln ihn wie einen ungekrönten König. Wer ist denn dieser Mann, dass sie ihm alle aus der Hand zu fressen scheinen?
    Brad Malone setzte sich auf einen freien Stuhl. »Bringen Sie mir einen Whisky, Charley. Aber nicht von der Pumaspucke, die Sie an die Cowboys ausschenken.«
    »Ich habe erstklassigen Bourbon, Mister Malone.«
    Auch Jacob Prewitt ließ sich wieder nieder. Brad Malone heftete seinen Blick auf ihn. »Weshalb haben Sie mich rufen lassen?« Er verströmte Erhabenheit und Autorität. Alles an ihm verriet einen starken Willen und Energie.
    Jacob Prewitt brachte das Gespräch sofort auf den Punkt. »Es geht um Geld. Ich biete

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