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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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du es denn?«
    »Das weißt du doch. Mir fällt es nur schwer, es auszusprechen. Romantische Worte klingen ... komisch ... unbeholfen, wenn ich sie sage. Es ist, als ob meine Kehle nicht dafür geschaffen wäre, solche Laute hervorzubringen. Ich komme mir dumm vor. Verstehst du, was ich sagen will?« Er nickte und küßte sie wieder. »Und außerdem habe ich nicht soviel Übung wie du.«
    »Das stimmt.«
    »Was soll das heißen?« fuhr sie auf.
    »Ich habe dir nur zugestimmt.«
    »Na, dann laß es. Ich bin nicht in der Stimmung für Witze. Für dich ist es leicht - du bist ein Redner, ein Geschichtenerzähler. Deine Phantasie trägt dich davon. Ich möchte alles ausdrücken, was ich fühle, aber ich kann es nicht. Und dann, wenn du es zuerst sagst, dann habe ich einen Kloß im Hals und weiß, ich müßte etwas sagen, aber ich kann es trotzdem nicht.«
    »Hör mal, bezaubernde Dame, es macht nichts! Es sind einfach nur Worte. Ich bin gut mit Worten, du bist gut mit Taten. Ich weiß, daß du mich liebst; ich erwarte nicht, daß du jedesmal das Echo spielst, wenn ich dir sage, was ich empfinde. Ich habe eben an etwas gedacht, das Horeb mir vor vielen Jahren sagte. Er sagte, daß es für jeden Mann die eine Frau gibt und daß ich meine erkennen würde, wenn ich sie sähe. Er hat recht gehabt.«
    »Als ich dich sah«, sagte sie, wandte sich ihm zu und legte ihm die Arme um die Taille, »dachte ich, du wärst ein Lackaffe.« Sie lachte.
    »Du hättest dein Gesicht sehen sollen, als dieser Gesetzlose dich angriff!«
    »Ich habe mich konzentriert. Ich habe dir schon einmal gesagt, daß Treffsicherheit nicht gerade meine Stärke ist.«
    »Du warst wie versteinert.«
    »Stimmt.«
    »Und doch hast du mich gerettet?«
    »Ja. Ich bin der geborene Held.«
    »Nein, das bist du nicht - und deswegen liebe ich dich. Du bist einfach ein Mann, der sein Bestes tut und versucht, ehrenhaft zu sein. Das ist selten.«
    »Trotz meiner Phantasie fühle ich mich unbehaglich, wenn man mir Komplimente macht.«
    »Aber ich möchte sagen, was ich fühle. Es ist mir wichtig. Du bist der erste Mann, bei dem ich mich als Frau wirklich wohl fühle. Du hast mir das Leben gegeben. Ich werde vielleicht während der Belagerung sterben, aber ich möchte, daß du weißt, daß es die Sache wert war.«
    »Rede nicht vom Sterben. Sieh dir die Sterne an. Spüre die Nacht. Ist sie nicht schön?«
    »Ja, das ist sie. Warum bringst du mich nicht zurück in die Festung, damit ich dir zeigen kann, daß Taten lauter sprechen als Worte?«
    »Ja, warum nicht?«
    Sie liebten sich ohne Leidenschaft, aber zärtlich und liebevoll, und schliefen ein, während die Sterne durch das Fenster über sie wachten.
    Der Nadir-Hauptmann, Ogasi, drängte seine Männer weiter, schrie den Kriegsruf von Ulrics Wolfsschädeln und hieb seine Axt in das Gesicht eines Verteidigers. Die Hände des Mannes krallten sich in die Wunde, als er rücklings stürzte. Das gräßliche Schlachtlied trug sie weiter, spaltete die Reihen, so daß sie auf dem Gras Fuß faßten.
    Aber wie immer, scharten sich Druss und die weißen Templer um die Verteidiger.
    Ogasis Haß gab ihm Kraft, als er nach links und rechts schlug, um sich einen Weg zu dem alten Mann zu bahnen. Ein Schwert traf ihn an der Stirn, und er taumelte kurz, erholte sich aber, um dem Schwertkämpfer den Bauch aufzuschlitzen. Zur Linken wurde die Reihe zurückgedrängt, aber zur Rechten drang sie vor wie das Horn eines Bullen.
    Der kräftige Nadir wollte seinen Triumph zum Himmel hinausschreien.
    Endlich hatten sie sie!
    Aber wieder scharten sich die Drenai zusammen. Ogasi zog sich ein Stück in die Menge zurück, damit er sich das Blut aus den Augen wischen konnte. Er beobachtete den großen Drenai und seine Schwertdame, wie sie den Keil abblockten, als er herumschwang. An der Spitze von etwa zwanzig Kriegern schien der große Mann mit der silbernen Brustplatte und dem blauen Mantel verrückt geworden zu sein. Sein Gelächter übertönte den Kriegsgesang der Nadir, und die Männer wichen vor ihm zurück.
    Seine Berserkerwut trug ihn mitten in die Reihen der Stammeskrieger, und er verteidigte sich nicht. Sein rotgetränktes Schwert schlitzte, hämmerte und stach in ihre Reihen. Die Frau neben ihm duckte sich und parierte, schützte seine linke Seite; ihre schlanke Klinge war ebenso tödlich wie seine.
    Langsam brach der Keil in sich zusammen, und Ogasi wurde mit den anderen zurück an die Brustwehr gedrängt. Er stolperte über den Körper

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