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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Seiten zu sagen.
    So bleibt mir festzustellen, dass es wiederum an den Gegebenheiten lag, die zum Scheitern führten.
    Ganz Tark Draan hätte uns gehören können!
    Das ist nun vergangen, doch unvergessen.
    Unvergessen sind auch unsere Verbündeten, die Zhadár.
    Sie wurden von Sisaroth und seinen Künsten erschaffen, und ohne die Verbannung nach Phondrasôn hätte er dieses Wissen niemals erlangt.
    Einst waren es Unterirdische, doch wir brachen sie. Mit viel Mühe und noch mehr Vorarbeit durch einen anderen unvergessenen Helden. Zuerst ihren Leib, dann ihren Willen.
    Das dachten wir zumindest.
    Es erwies sich, dass der Wille eines Unterirdischen härter als jegliches Material ist, das er bearbeiten kann.
    Ich will die Unterirdischen nicht mehr loben, als sie es verdienen, doch ich gestehe: Selbst wenn man Diamanten, Tionium und Stahl zu einer Legierung verbände, es reichte nicht an die Widerstandskraft eines Zwergengeistes heran.
    Die Zhadár und unsere Verbündeten täuschten uns, verrieten uns – von Anfang an.
    Lest und lernt daraus.

    Tark Draan (Geborgenes Land), Dsôn Bhará, 5434. Teil der Unendlichkeit (6310. Sonnenzyklus), Frühling
    »Wenn ich noch einen höre, der mir diesen Aiphatòn als Kaiser meines Volkes vorstellt, ich schwöre, ich werde denjenigen an den Fersen aufhängen und solange mit einem Knüppel auf seinen Wanst eindreschen, bis ihm die Innereien als blutiger Brei aus dem Mund laufen!«, schrie Sisaroth außer sich.
    Er sprang von seinem Stuhl auf, verließ den gedeckten Tisch und eilte zum bodentiefen Fenster; das lange, schwarzrote Gewand mit den silbernen Stickereien flatterte und raschelte leise.
    »Verzeih, ich dachte mir nichts dabei.« Einen Augenblick lang fürchtete Tirîgon, sein Bruder nähme Anlauf für einen gewaltigen Sprung, der ihn nach dem Sturz in die Tiefe in die Endlichkeit beförderte. Doch das passt nicht zu ihm . Also blieb Tirîgon ruhig an seinem Platz sitzen und warf seiner Schwester Firûsha einen beruhigenden Blick zu. »Es ist nun einmal sein Titel.« Er trug die schwarze Tioniumrüstung, die ihnen Tungdil einst in Phondrasôn geschmiedet hatte; der Staub seiner langen Rundreise durch den Osten haftete noch daran. Sisaroths Drohung nahm er nicht persönlich, er kannte das rasch entzündbare Gemüt. »Wenn du nicht möchtest, dass er mit seinen Vasallen heranrollt und dich daran erinnert, dass auch wir ihm … in gewisser Weise … unterstehen, dann überwinde deinen Stolz.«
    Firûsha atmete leise aus und ergriff die Karaffe mit dem Gewürzwein. Über ihrem leichten, hellgrauen Kleid lag ein nachtblauer Überwurf, die schwarzen Haare wurden durch ein funkelndes Diadem aus Silber und Edelsteinen zurückgehalten.
    »Ein Titel, den ich ihm nicht verlieh!« Sisaroth blieb am bogenförmigen Fenster stehen und starrte hinab in den abendlichen Kraterkessel. Sie residierten nicht wie die Unauslöschlichen in einem Beinturm, sondern in einem rechteckigen Palast aus grauem Marmor, gelegen auf der Kuppe eines Berges, der inmitten der Stadt aufgeschüttet worden war.
    »Wir meisterten Phondrasôn mit all seinen Schrecken, wir führten die letzten überlebenden Albae aus Dsôn Sòmran durch den Mondteich nach Tark Draan«, sprach er düster und legte einen Arm gegen die Wand, um die Stirn abzustützen. Unverwandt sah er hinaus. »Und kaum dass wir hier sind, dass wir unser Dsôn Bhará errichten und unsere Macht als Dsôn Aklán ausbauen, kommt dieser …« Er biss vor Hass die Zähne zusammen.
    »Er ist der Nachfahre der Unauslöschlichen«, mahnte Tirîgon. »Der Sohn von Nagsor und Nagsar Inàste. Reineres Herrscherblut als ihn gibt es nicht in …«
    »Ich weiß das!«, schrie Sisaroth wieder. »Ich weiß um seine verfluchte Magie! Und ich weiß um seine unzähligen wilden Albaebastarde! Aber es wird nicht einfacher, je öfter ich es ertragen muss, zu hören!« Seine Augen färbten sich tiefschwarz, und Wutlinien zeichneten sein Antlitz. Die Hand ballte sich zur Faust. »Ich fühle mich so … hilflos«, flüsterte er. »Nutzlos.«
    Firûsha beugte sich zu Tirîgon. »Reize ihn nicht weiter«, bat sie raunend.
    »Sind denn seine Experimente nach wie vor nicht von Erfolg gekrönt?«, gab dieser nicht weniger leise zurück und schnitt sich vom Käse ab.
    Sie nickte und stand auf, um sich zu Sisaroth zu begeben. Firûsha legte eine Hand auf seinen Rücken und stellte sich neben ihn, dicht an die Scheibe des geschlossenen riesigen Fensters.
    Die Geschwister sahen in

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