Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)
tanzten um den jungen Alb, und sie erzählten ihm von den Dingen und Abenteuern, die sie sahen, von den Toten, von der Vergänglichkeit.
Ihr Wissen reichte aus, um Unendlichkeiten zu füllen, und Samusinòr sprach mit ihnen und berichtete, wie es ihm ergangen war, ohne sein Schicksal zu beklagen.
Die vier Winde bemitleideten ihn und schworen, ihn zu einem großen Helden zu machen. »Rufe uns«, säuselten und dröhnten sie zugleich, »wenn du unsere Dienste benötigst.«
Und es kam eine Zeit, als das Volk der Albae durch gefährliche Gegner bedroht und die Stadt Dsôn von ihnen eingeschlossen war.
Nichts schien sie aufhalten zu können, und die Albae sorgten sich sehr.
Da erhob Samusinòr seine Stimme und rief den Wind der Freiheit aus dem Süden, der sogleich heranwehte und in jedes Haus in Dsôn eindrang.
Die Albae genossen seine Frische, die gegen die schlechten Gedanken ankämpfte und die Oberhand gewann.
Sie blickten einander an, mit Zuversicht in den Augen, und sagten: »Wenn uns doch nur etwas einfiele, um diese Gegner zu besiegen!«
So erhob Samusinòr zum zweiten Mal seine Stimme und rief den Wind der Inspiration, der mit Blütenduft durch die Straßen, Gassen und über die Plätze strich. Die verschiedensten Federn tanzten in den Böen, und bunte Blätter durchwirkten die Luft.
Da traf das Herrscherpaar die Eingebung, wie sie mit den Feinden verfahren konnten, und sie ersannen eine List.
So erhob Samusinòr zum dritten Mal seine Stimme und rief den Wind des Krieges, der Frische und Blätter vertrieb und den Geruch von Eisen und Erde mit sich trug. Seine flirrenden Goldplättchen und funkelnden Glassplitter verzauberten die Luft.
Als die Krieger dies sahen, marschierten sie mit aller Entschlossenheit gegen die Feinde, denn der Westwind leitete sie.
Samusinòr sah, was die Winde der Freiheit, der Inspiration und des Krieges Wundervolles bei seinem Volk bewirkten.
Aber mit großer Sorge blickte er auf die Gegner, die bei aller List der Unauslöschlichen noch immer gefährlich und tödlich waren.
So schlich er sich aus Dsôn, umrundete das eigene Heer und begab sich mitten unter die Gegner.
Die Feinde bemerkten den jungen, schönen Alb. Sie umstellten ihn, richteten die Waffen gegen ihn und wollten ihn zerfetzen.
Da erhob Samusinòr zum vierten Mal seine Stimme und rief nach Norden, sodass die Gegner beim Klang erzitterten und bangten.
Es rauschte heran der Wind der Vergänglichkeit, und der Geruch von Stein und Regen stieg in die Nase der Feinde.
Schon fiel der Sturm über sie her, mit seinen Schneiden aus Basalt und Obsidian.
Er schälte einem jeden das Fleisch von den Knochen, zerschnitt die Körper, zerteilte die Gebeine und ließ nichts zurück als einen Berg aus blutigen Kadavern und Fetzen.
Als das Heer aus Dsôn heranmarschierte, sahen sie, dass die Arbeit bereits getan war, ohne dass ein Schwert gezogen oder ein Pfeil abgefeuert worden war.
Sie priesen die vier Winde, und sie priesen Samusinòr, der sie herbeigerufen hatte.
Aber seit diesem Moment der Unendlichkeit ist Samusinòr verschwunden.
Die einen sagen, er opferte sich und verging mit den Feinden im tödlichen Klingenwind des Nordens.
Die anderen sagen, er entschwand mit dem Sturm und wird zurückkehren, um seine Stimme zu erheben, wenn sein Volk in größter Gefahr ist.
Und wenn je wieder ein Kind ohne Stimme geboren wird, kann es sein, dass Samusin ihm erneut seine Gunst beweist.
Von den Zhadár und wie sie entstanden
Nun möchte ich an eine Zeit erinnern, in der unser Volk über weite Teile von Tark Draan herrschte, wenn auch in verschiedenen Regionen und mit unterschiedlichen Herrschern.
Eine Tragödie sondergleichen!
Welche Möglichkeiten uns Inàste, Tion und Samusin in die Hände gaben!
Es war schmerzhaft mit anzusehen, wie sich nichts fügte und man das Ende unausweichlich kommen sah.
Da waren Sisaroth, Firûsha und Tirîgon, die sich mit ihrem Auftauchen anschickten, ein neues Dsôn zu errichten. Die Drillinge nannten es Dsôn Bhará, das Wahre Dsôn, und sich selbst Dsôn Aklán, die Götter von Dsôn.
Und da war Aiphatòn, das Kind der Unauslöschlichen, der auf seinen Reisen im südlichen Ishím Voróo weit jenseits von Tark Draan die Albae fand, die aus Horgàtas Nachfahren und den Elben hervorgegangen waren.
Zu einfach würde ich es mir machen, nun einen Schuldigen zu benennen.
Ich kannte die Drillinge sehr gut, und ich genoss Aiphatòns Gastfreundschaft. Nichts Schlechtes vermag ich über beide
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