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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Inàste meinte es gut mit mir.«
    »Da ist sie gerade die Einzige.« Carâhnios lachte schallend über seinen eigenen Scherz.
    Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, deutete er durch ein Dickicht auf eine Ruine, die einst ein Tempel gewesen sein musste und sich geschätzte elf Meilen von ihnen entfernt an einen kleinen Hügel schmiegte, als würde sie daran Halt finden.
    Sie war von Ranken überwuchert, die gestürzten Säulen lagen auf- und übereinander, womit sie zu gefährlichen Fallen wurden. Auch wenn sie hundert Zyklen gehalten hatten, konnten sie doch bei einer zarten Berührung abrutschen und einen unachtsamen Besucher begraben.
    » Das ist unser Ziel?« Carmondai konnte sich nicht vorstellen, dass sich darin ein Alb aufhielt.
    »Du wirst sehen, dass es nur scheinbar ein altes Heiligtum ist. Die Runen darin weisen auf Götter hin, die schon lange nicht mehr im Geborgenen Land angebetet werden. Niemand wird sich hineinbewegen.« Carâhnios hielt das Pony an. »Wir lagern hinter den Büschen und gehen rein, wenn es Nacht ist.« Er stieg ab, die geschwärzten Eisenplättchen des rockähnlichen Gewands rieben ohne einen Laut aneinander.
    Carmondai brachte das Pferd zum Stehen und rutschte aus dem Sattel, auch wenn er dabei dank der Fesseln ungelenk wie ein Betrunkener aussah. Er wünschte sich von Herzen ein Bad, frische Kleidung, einen Spiegel, um sich zu rasieren, und eine Mahlzeit. Eine gute Mahlzeit.
    Carâhnios lachte glucksend und löste die Kette von den Eisenschellen, damit sich der Alb von seinem Reittier wegbewegen konnte.
    Carmondai blickte durch das Unterholz hinüber zum Hügel und zu der Ruine. Das Versteck ist in der Erhebung.
    Der Unterirdische band Pferd und Pony an einem Baum fest und ließ sich ins Gras sinken, dann legte er die Arme hinter den Kopf und schaute zu den Wolken.
    »Wir Zhadár kennen jede Burg und jede Festung dieses Reiches. Wir spionierten bei allen Zwergen, bei allen Menschen, unsichtbar wie Schatten in der Dunkelheit«, sprach er düster und grinste doch dabei. »Und da wir den Albae niemals von Herzen dienten, sammelten wir auch deren Geheimnisse. Sisaroth beging den Fehler, zu glauben, sein Trank mache uns dumm und gefügig.« Er warf Carmondai einen auffordernden Blick zu. »Weswegen schreibst du nicht?«
    »Gleich.« Er zerrte mit gefesselten Händen, da die Schellen nur kleinste Bewegungsfreiheit erlaubten, Papier, Tintenfass und Federkiele aus der Packtasche. Neben dem Unterirdischen ließ er sich nieder und kritzelte in Stichworten auf, was er vernommen hatte. Auf einem zweiten Blatt fertigte er eine Skizze von der Landschaft mit der Ruine an.
    Carâhnios wartete ein Weilchen, rupfte sich einen Halm aus der Wiese und steckte ihn in den rechten Mundwinkel, Grassamen rieselten in den gestutzten schwarzen Bart. »Es ist furchtbar, sein eigenes Volk zu verraten und sich den Hass des Geborgenen Landes zuziehen zu müssen, um für jenen Umlauf bereit zu sein, die Feinde aus dem Hinterhalt anzugreifen. So viele Zyklen, so viel Leid, das wir erduldeten.« Er ließ den Stängel auf und nieder wippen.
    »Lohnte es sich?«
    »Sitzen die Albae noch in ihren Palästen?«, erwiderte Carâhnios gut gelaunt. »Ohne uns wäre das Geborgene Land niemals so rasch von den Schwarzaugen befreit worden.«
    Carmondai hielt die Worte fest. Nicht nur von den Schwarzaugen.
    Er erinnerte sich an die Bäume mit den Gehenkten, an denen sie auf ihrer Reise vorbeigekommen waren. Die Menschen knüpften kurzerhand diejenigen auf, welche mit den Albae gemeinsame Sache gemacht und sich zu Herrschern und Herren aufgeschwungen hatten.
    Zwar versuchten die Königinnen und Könige, die Eigenmächtigkeiten zu unterbinden und in Windeseile Sondergerichte einzusetzen, um die Bestrafungen nach dem Gesetz abzuhandeln, aber der Zorn der Unterdrückten ließ sich nicht aufhalten.
    Da können sie noch so viele Erlasse an Brücken und Hauswänden anschlagen lassen.
    Auf ihrer Reise war es auch für Carmondai gefährlich geworden. Sie waren an einer Stadt vorbeigeritten, vor deren Mauern ein Markt stattfand. Als die Menschen den Alb sahen, trachteten sie sofort nach seinem Kopf, aber Carâhnios machte ihnen klar, dass niemand außer ihm seinen Gefangenen antastete.
    Das gleiche Spiel wiederholte sich, als sie auf eine Gruppe Freiwilliger trafen, die auf dem Weg zu einer Garnison waren, um sich bei den Truppen einzuschreiben. Hier hatte der Unterirdische tatsächlich einen der kräftigen Männer niederschlagen

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