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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verteidigen«, warf der Unbekannte ein.
    Hirad verstand, was der große Krieger meinte. Die zentrale Bühne war von einem zehn Schritte weiten freien Bereich umgeben. Dann folgte ein Geländer, dahinter waren Bänke in vierzehn Reihen auf steil ansteigenden Stufen verschraubt. Von den verriegelten und mit Schutzsprüchen gesicherten Türen führten Durchgänge bis ganz hinunter, ganz außen lief hinter den Bänken ein Gang rundum. Neben den Türen führten Treppen nach oben zu den geschmückten überhängenden Logen der Reichen von Xetesk. Es war lange her, dass die Privilegierten ihre Plätze in Anspruch genommen hatten. Seltsam. Beinahe konnte er das erwartungsvolle Raunen und den Applaus der Menge hören. Als hätten die Wände die Atmosphäre früherer Aufführungen gespeichert.
    »Wir brauchen Zahlen, wir müssen wissen, wie viel Kraft und magische Energie wir noch haben«, sagte der Unbekannte.

    »Wir brauchen auch einen Fluchtweg«, keuchte Rebraal.
    »Eins nach dem anderen«, sagte der Unbekannte. »Dila’heth, was hast du?«
    Dila blies die Wangen auf. »Es sieht nicht gut aus«, berichtete sie mühsam beherrscht. »Vor nicht ganz drei Tagen haben wir Julatsa mit hundertachtzig Magiern verlassen. Jetzt …« Sie deutete umher, während sie es erklärte. »Ich habe sechs Magier, die Kraftkegel auf die Decke richten. Dreißig sichern die Mauern mit Schutzsprüchen. Neun sind bereit, Kalträume zu erzeugen, fünf sind als Heiler eingesetzt, die restlichen sieben sind zu schwer verletzt, um Sprüche zu wirken. Mich selbst eingeschlossen, sind wir achtundfünfzig.«
    »Wir alle haben Freunde verloren«, murmelte Hirad.
    Dila wartete schweigend, ob noch jemand etwas sagen wollte. Hirad sah sich unterdessen um. Als sie zum Schauspielhaus gerannt waren, hatte er noch den Eindruck gehabt, sie seien zahlreich, aber jetzt, im Saal, wurde ihm bewusst, wie groß ihre Verluste waren.
    »Was ist mit den Kriegern, Rebraal?«, fragte der Unbekannte.
    »Wohl weniger als einhundert«, erwiderte der Elf mit schmerzlich verzogenem Gesicht. »Wir wissen nicht, wie viele bei Auum sind, aber im schlimmsten Fall haben wir die Hälfte unserer Schwertkämpfer und zwei Drittel unserer Magier verloren. Pheone?«
    Die julatsanische Hohe Magierin, die sich gerade um einen Verwundeten gekümmert hatte, schaute auf.
    »Wie schlimm ist es?«
    Pheones Miene spiegelte ihre Verzweiflung. Tränen rannen über ihre Wangen, und sie zitterte, während die Angst von ihr Besitz ergriff. Sie brauchte einen Augenblick,
um sich zu fassen und zur Bühne zu kommen. Geren begleitete sie.
    »Ich habe fast alle verloren. Es sind nur noch zehn übrig. Es ist schrecklich, Geren und ich sind die einzigen menschlichen Magier, die Julatsa jetzt noch hat. Alle anderen sind tot oder keine Magier.«
    »Es gibt doch sicher noch andere, Pheone«, sagte Hirad. »Sie sind versteckt und verstreut. Blackthorne beschäftigt einige Julatsaner. Ihr könnt das Kolleg wieder aufbauen.«
    »Wie denn?«, platzte Geren heraus. »Du redest, als wäre es vorbei, als hätten wir gesiegt. Aber schau dir an, wo wir stehen. Wir sind von einer Falle in die nächste gegangen. Es gibt hier keinen Ausgang, wir sitzen hier fest.«
    »Es gibt immer einen Weg«, sagte Hirad ruhig und unterbrach Gerens Ausbruch. »Darum kümmern wir uns. Du musst dich um unsere Leute kümmern, damit sie wieder kämpfen können. Ich werde das Gleiche tun.«
    Geren nickte.
    »Noch etwas, Geren.«
    »Ja?«
    »Wir sind alle müde und haben Angst«, sagte Hirad. »Aber die Angst ist wie eine Krankheit. Sie breitet sich weiter aus, sobald sie sich einmal gezeigt hat. Vergiss das nicht, wenn du den Verletzten in die Augen siehst, während du sie heilst. Sonst nützt du uns nichts.«
    Geren zog sich zurück, nachdem Pheone ihm noch einmal beruhigend eine Hand auf den Arm gelegt hatte. Das Hämmern an Türen und Wänden ließ nicht nach, es nahm sogar noch zu. Stuck löste sich von den Verzierungen der Balkone und den Säulen, die mit dunkelroten Vorhängen geschmückt waren.
    Der Unbekannte breitete die Arme aus. »Nun, wie sind
unsere Aussichten? Nehmen wir an, wir haben eine Position erreicht, in der wir sie in Schach halten können. Die Frage ist, wie lange wir durchhalten.«
    Alle sahen Dila’heth an.
    »Das ist nicht so leicht zu sagen. Selbst wenn ich die Magier, die Kraftkegel sprechen, ablösen und die anderen, die Schutzsprüche gewirkt haben, eine Pause einlegen lasse, können wir nicht einmal bis

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