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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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getötet.
    »Macht Platz«, sagte er.
    Dystran lächelte nachsichtig. »Ich verstehe Eure Schmerzen …«

    »Nein, Ihr versteht sie nicht, Mensch.«
    »… aber ich kann Euch nicht hinauslassen. Ihr werdet getötet.«
    Jegliche Farbe wich aus Auums Gesicht. Er machte einen Schritt.
    »Macht Platz«, wiederholte er.
    Dystran hob eine Hand, um seine Leibwächter aufzuhalten, die sich bereits näherten. »Narren. Was glaubt Ihr, wie weit Ihr kommen werdet?«
    »Wir haben gebetet«, erklärte Auum. Er rang mit den Worten und kämpfte um seine Beherrschung. »Jetzt ehren wir unseren Toten und reinigen unser Bewusstsein.«
    »Wie denn?«, fragte Dystran. »Da draußen gibt es nichts außer Tod und Dämonen.«
    »Lasst die Türen offen und seht zu«, sagte Auum. »Macht Platz.«
    Dystran war klar, dass der TaiGethen nicht noch einmal fragen würde. Er schüttelte den Kopf, trat zur Seite und nickte seinen Männern zu. Sachte schwangen die Türen auf.
    »Tai, es geht los. Tual wird uns im Kampf leiten.«
    Gelassen trat Auum in die kühle, frische Luft hinaus. Über dem Hof schossen Cursyrd in der Luft hin und her. Karron hatten die Tore eingerissen und sich vor den Trümmern versammelt. Über allem schwebte gemächlich ein Meister auf seinen Tentakeln. Aller Augen ruhten auf den beiden TaiGethen, die sich den Dämonen näherten.
    Auum trat bis zur Treppe vor, ein gutes Stück außerhalb des schützenden Kaltraums. Er breitete die Arme weit aus und blickte zum Himmel hinauf. So erwachte in ihm die Sehnsucht, der Wunsch nach Vergebung. Duele sah ihm zu.

    »Ich bin Auum von den TaiGethen. Ich stehe hier mit Evunn, und im Geiste ist auch Duele bei uns. Ihr kennt uns, ihr kennt unsere Aufgabe. Heute habt ihr einen von uns geholt. Dafür sollt ihr büßen. Wer von euch ist bereit, unseren Toten zu ehren? Wer von euch wird Duele begleiten und sich Shorths Urteil stellen? Wer von euch wird uns zu Shorth senden? Ich bin Auum, ich warte.«
    »Ich bin Evunn, ich warte.«
    Kreischend vor Freude stießen die Cursyrd herab.
     
    Der Druck auf die Kraftkegel nahm zu. Die Seelenfresser hatten die Fenster zerstört und die Balken und Steine vom Dach gerissen. Nur die Sprüche hielten die Dämonen noch ab. Am Boden war die Lage nicht weniger schwierig. Schutzsprüche und Mauern gaben unter dem unablässigen Hämmern der Karron allmählich nach. Gelbes Mana-Licht knisterte im stöhnenden Fachwerk. Der Putz bekam Risse, zerkrümelte und fiel auf den Boden.
    Die Al-Arynaar warteten, und ihre Gelassenheit strahlte auf fast alle anderen aus. Hirad hörte das Brüllen der draußen versammelten Dämonen, die nach ihren Seelen gierten, ohnehin nicht. Er stakste um Rebraal herum, dessen Lederrüstung und Hemd in der Nähe auf dem Boden lagen. Denser und Pheone untersuchten ihn. Sie hatten die Hände auf seinen rechten Arm und die Brust gelegt und die Augen geschlossen, um mit ihrem Mana seinen arg zerschundenen Körper zu erforschen.
    »Findest du nicht, dass wir dies hätten wissen sollen?« Hirad konnte es nicht glauben. Nur der Gedanke an die Kämpfe, die noch vor ihnen lagen, hielt ihn davon ab, völlig aus der Haut zu fahren. »Wenn wir dich nun in der Kampflinie gebraucht hätten?«
    Gelassen erwiderte Rebraal seinen Blick. »Wir mussten
so viel organisieren. Vor allem musste unsere Sicherheit gewährleistet sein.«
    »Wir können schon für uns selbst sorgen, Rebraal. Ist dir das noch nicht aufgefallen? Außerdem beherrsche ich die Elfensprache.«
    »Ich wollte doch nur sicher sein.«
    Hirad schüttelte den Kopf. »Wie schlimm ist es denn?«
    »Die Rippen, der Arm, die Schulter …« Rebraal zuckte mit den Achseln und lächelte leicht. »Der Rest tut einfach nur weh.«
    »Ist etwas gebrochen?«
    »Natürlich hat er Knochenbrüche«, sagte Denser, indem er die Augen aufschlug. »Außerdem weiß er ganz genau, dass wir ihn schlafen legen müssen, wenn wir seine Verletzungen heilen wollen. Ein gebrochenes Schlüsselbein, drei Rippenbrüche, eine davon drückt auf seine Lunge.«
    »Verdammt auch, Rebraal«, sagte Hirad. »Was ist nur in dich gefahren, uns das zu verschweigen?«
    Rebraals Augen blitzten wütend. »Ich bin doch nutzlos, wenn ich hier liege und schlafe. Außerdem gehöre ich nicht zum Raben. Ich werde mit meinen Leuten an eurer Seite kämpfen, solange ich es für richtig halte.«
    »Na, wundervoll«, knurrte Hirad. »Hast du schon eine Idee, wie du deine rechte Seite schützt, wenn du den Streitkolben nicht mehr halten

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