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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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neuere, großflächigere Bauten angesammelt, Kästen aus Glas und Sichtbeton.
    Die Wagen bogen von der Straße auf einen Feldweg ab und hielten vor einem gesichtslosen Kasten. Über eine schwere Stahltür war in ordentlichen Lettern ein Spruch gepinselt: »1. Mose 11,6: NUNMEHR WIRD IHNEN NICHTS UNMÖGLICH SEIN, WAS IMMER SIE SICH VORNEHMEN.« Seltsamerweise stand eine Kinderschaukel aus Metall und leuchtend buntem Plastik vor der Tür.
    Die Fahrerin stieg aus, öffnete Gordo die Tür und salutierte zackig.

    Gordo hielt sich ein Handy ans Ohr. »Hey, Holle? Schön, dass ich dich erwische. Könntest du wohl mal rauskommen? Ich möchte dir jemanden vorstellen.« Er steckte das Handy weg. »Macht nicht sonderlich viel her, was? Aber wir haben einiges vom NASA-Gelände in Houston geborgen – den Kontrollraum, Kommunikationseinrichtungen, Trainingszentren, sogar einen kleinen Atomreaktor – und das ganze Zeug hier raufgeschafft, in eine winzige Goldgräberstadt namens Alma. Und weißt du, warum? Weil Alma, zehntausenddreihunderteinundsechzig Fuß über dem alten Meeresspiegel, die höchstgelegene Ortschaft in den Vereinigten Staaten ist.«
    »Das stimmt leider nicht ganz, Sir«, sagte die Fahrerin. Sie war nicht älter als Grace. »Meine Mutter ist hier in der Gegend geboren, und sie sagt, Alma hätte den Titel an Winter Park verloren …«
    Gordo tat das mit einer Handbewegung ab. »Das Einzige in Winter Park, was höher liegt als Alma, sind Skilifte, also zum Teufel damit, Cooper.«
    »Entschuldigung, Sir.«
    »Manchmal arbeiten Regierungsapparate auf denkbar schlichte Weise, Grace. Die Entscheidungsträger wollten, dass diese Einrichtung so lange wie möglich bestehen bleibt, ganz gleich, wie schlimm es mit der Flut wird. Wo baut man also? Man sucht in den amtlichen Ortsverzeichnissen nach der höchstgelegenen Stadt in Amerika, und darum ist ein dicker Batzen des teuersten staatlichen Projekts seit der Verlegung des Regierungssitzes nach Denver in diesem kleinen Gebirgsort mit seinen zweihundert Seelen gelandet. Schau, ich wohne dort drüben – siehst du den Kasten hinter der Steinkirche? Manche von uns beten dort sonntags.«
    » Was für eine Einrichtung? Was ist das hier?«

    Die Tür ging auf. Eine schlanke, mittelgroße junge Frau kam heraus, vielleicht ein- oder zweiundzwanzig Jahre alt, blass, das rote Haar kurzgeschoren. Sie trug einen knalligen blau-roten Overall; in den Taschen steckten Handys und andere Gerätschaften. Sie kniff im Tageslicht die Augen zusammen und sah Grace wachsam an.
    »Grace, das ist Holle Groundwater, eine unser vielversprechendsten Kandidatinnen. Obwohl das nicht viel besagt. Holle, das Grace Gray – und Grace junior«, sagte er und zeigte unbeholfen auf Graces Bauch. »Sie ist wegen des Auswahlverfahrens hier. Vielleicht kannst du ihr alles zeigen.«
    »Klar.« Holle lächelte Grace an und streckte ihr die Hand hin. Aber Grace sah, dass ihr Lächeln gezwungen war.
    »Du scheinst nicht gerade erfreut zu sein, mich zu sehen«, sagte Grace unverblümt.
    Holle zog dünne Brauen über meerblauen Augen hoch. »Es ist einfach so, dass wir schon genug Konkurrenz um die Plätze haben, und uns bleiben nur noch ein paar Monate. Das Letzte, was wir brauchen, sind weitere Bewerber.« Sie hatte einen sanften, singenden, möglicherweise britischen Akzent, den Grace nicht kannte. Dann grinste sie. »Das ist natürlich nicht deine Schuld.«
    »Plätze? Plätze worauf?«
    Aber sie bekam keine Antwort. Die Leute hier waren offenbar gewohnheitsmäßige Geheimniskrämer. Holle war gut genährt, ernst und lebhaft. Grace rief sich ins Gedächtnis, wie sie in Holles Alter gewesen war, noch auf der Straße, Füße wie Leder und kein Gramm Fett am Körper, ihre gesamte Habe in einem verschossenen Rucksack auf dem Rücken.
    Vielleicht spürte Gordo die Spannung zwischen den Frauen. Er nahm seine Mütze ab und fuhr sich mit einer Hand über den
angegrauten Schädel. »Hör zu, Grace. Du wirst deine Fähigkeiten irgendwie unter Beweis stellen müssen. Ich gebe dir einen Auftrag. Wir haben hier gerade ein Verbrechen aufzuklären.«
    »Was für ein Verbrechen?«
    »Einen Mord«, sagte Gordo schlicht.
    Das Wort schockierte Grace. Sie schaute ausdruckslos auf den Betonkasten, auf den Bibelspruch und in Holles aufmerksames, kompetent wirkendes Gesicht. »Ich habe keine Ahnung, wie man ein Verbrechen untersucht. In Walker City hatten wir Cops, und auf der Arche Nathans Wachleute …«
    »Du kannst damit anfangen,

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