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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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hiergelassen, damit du versuchen kannst, auf die Arche Eins zu kommen. Um dir eine Chance auf ein besseres Leben zu geben, als sie es nun vor sich haben, vor allem wenn es stimmt, dass ihr Schiff versenkt worden ist.«
    »Ich weiß nicht mal, was die Arche Eins ist.«
    »Du wirst es schon noch rausfinden.«
    »Ich werde keinen von ihnen jemals wiedersehen.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Ich bin mal wieder allein, unter Fremden.«

    Er seufzte, schob seine Schirmmütze nach hinten und kratzte sich am Kopf. »Sind wir doch alle. Die ganze Welt ist im Eimer, Kleine. Zumindest haben wir hier was zu tun .« Er schaute sich um. Der vom Hubschrauber aufgewirbelte Staub hatte sich fast schon wieder gelegt, und die Obdachlosen kehrten zurück, um den von ihnen geräumten Platz erneut in Beschlag zu nehmen, wie Wasser, das sich in einer Mulde sammelte. In ein paar Minuten würde nichts mehr darauf hindeuten, dass hier jemals ein Chopper gelandet war. »Tja, das wär’s. Na, dann wollen wir dich mal von hier wegbringen.« Er ließ ihren Arm los und machte sich auf den Rückweg durch die Stadt, zu den wartenden Wagen.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.

2
    Sie stiegen in einen Jeep, und der Konvoi setzte sich mit dem leisen Surren der Elektromotoren in Bewegung. Diese kleine, mit den Emblemen des Heimatschutzes und des amerikanischen Militärs geschmückte Wagenflotte hatte den Arche-Trupp von der Küste hierhergebracht. Der Konvoi löste sich bald auf; ein Wagen nach dem anderen trennte sich von der Kolonne, bis nur noch Gordos Jeep und ein zweiter stetig nach Norden fuhren, hinaus aus der Stadt und um die Flanken des Pikes Peak herum.
    Gordo saß zusammen mit Grace hinter der jungen, uniformierten Frau, die den Jeep fuhr. Er zeigte nach vorn; die gut erhaltene Straße führte in die Berge hinein. »Die Fahrt wird ein paar Stunden dauern. Wir sind hier in den Rockies, einem Gebirgsland. Wir folgen dem alten State Highway bis zur US 24 bei Divide, und von dort aus geht es dann nach Westen. Bei Hartsel biegen wir nordwärts ab und fahren in Richtung Fairplay, und dann sind’s nur noch ein paar Meilen bis Alma, südlich vom Hoosier-Pass.«
    »Fahren wir dorthin? Nach Alma?«
    »Das ist – oder war – bloß eine kleine Stadt, eine alte Goldgräbersiedlung. Ich weiß nicht, ob dir auch nur einer dieser Namen etwas sagt.«
    »Wir sind nie in dieser Gegend gewesen.«
    »Ja, richtig, dein Wanderarbeiterheer.«

    »Walker City. Wir hatten Landkarten aus der alten Zeit. Aber auf der Arche Drei gab es Computerkarten. Auf dem neuesten Stand.« Die vom Schiffscomputer generierten Karten zeigten die Folgen einer Flut, die inzwischen fast eine Höhe von achtzehnhundert Metern über dem alten Meeresspiegel erreicht hatte; man sah darauf ein Archipel, das von den Rocky-Mountain-Staaten übrig geblieben war. »Die Überschwemmung hat ungefähr zur Zeit meiner Geburt angefangen. Ich erinnere mich nicht daran, wie das Land früher ausgesehen hat.« Das musste man älteren Leuten, die sich innerlich an Bilder aus der Vergangenheit klammerten, immer klarmachen.
    Sie erreichten Divide, eine Kleinstadt wie viele andere. Was immer sie vor der Flut gewesen sein mochte, jetzt wurde sie wie alle anderen von Eye-Dees überschwemmt, wie man die Internal Displaced Persons oder kurz IDPs, die Inlandsvertriebenen, abfällig nannte. Die Straße war mit Kaninchendraht eingezäunt. Als der kleine Konvoi durchfuhr, kamen die Leute neugierig aus ihren Baracken und Zelten. Grace sah, dass die Soldaten im vorderen Jeep Waffen im Arm hielten.
    Die beiden Jeeps fuhren immer weiter nach Westen, über den Ute-Pass, der Gordo zufolge über neuntausend Fuß hoch lag. Bei Gordo, dem Astronauten, schien es nur Fuß, Zoll und Meilen zu geben. Gary Boyle, der Naturwissenschaftler, bei dem sie aufgewachsen war, hatte Grace beigebracht, ihre Welt in Metern und Kilometern zu messen.
    Die Berge wirkten kahl und braun. Hier hatte es schon seit Jahren nicht mehr geschneit. Als sie durch eine kleine Gemeinde namens Florrisant kamen, erzählte Gordo von einem nahe gelegenen Nationalpark mit zahlreichen Fossilienvorkommen, darunter etliche fünfunddreißig Millionen Jahre alte, versteinerte Mammutbäume. Jetzt, sagte er, gebe es dort mehr Menschen als Fossilien.

    Beim Wilkerson-Pass öffnete sich der Blick dann auf ein hoch gelegenes Graslandgebiet namens South Park, und die Straße schien sich vom Erdboden zu lösen.
    »Herrgott«, sagte Gordo plötzlich,

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